Keine Punkte für Alfa Romeo Racing beim zweiten Formel-1-Rennen der Saison 2020 in Österreich. Nach zwei Zählern bei der Ausfall-Orgie von Spielberg vor einer Woche für Antonio Giovinazzi verpasste diesen Sonntag Kimi Räikkönen, diesmal mit allen vier Rädern im Ziel, die Punkteränge als Elfter knapp. Giovinazzi landete fünf Sekunden hinter dem Finnen und den Haas-Piloten auf P14.

Drin gewesen sei ein Top-Ten-Ergebnis Räikkönen zufolge jedoch - zumindest wenn es um den Speed seines C39 ging. „Das Auto war heute eigentlich gut, die Pace war auf jeden Fall ein Schritt nach vorne. Deshalb ist es etwas frustrierend, dass ich nicht um Punkte kämpfen konnte“, sagte der Finne.

Kimi Räikkönen: Anti-Stall durch Ferrari-Crash, Letzter

Gründe dafür gab es mindestens zwei, eher drei. Zunächst lief die Startphase alles andere als nach Wunsch. Räikkönen hing direkt hinter den beiden Ferrari, als Charles Leclerc in Sebastian Vettel crashte. „Am Start habe ich jede Menge Zeit verloren, weil ich dem Crash der beiden Ferrari ausweichen musste. Ich musste fast komplett anhalten, das Auto ist in den Anti-Stall-Modus gesprungen und ich bekam ihn nicht mehr raus“, berichtete Räikkönen.

So kam der Finne auf dem letzten Rang aus der ersten Runde zurück. Danach fuhr Räikkönen den längsten ersten Stint aller Piloten. Erst nach 44 Runden wechselte Alfa Romeo den Medium gegen einen frischen Soft aus - diesmal ohne klemmende Radmutter. Damit verfügte der Iceman über fünf Runden frischere Reifen als sein Teamkollege. Unmittelbar hinter Giovinazzi befand sich Räikkönen ab Runde 48, nur eine Sekunde trennte den Italiener und den Finnen in dieser Phase.

Alfa Romeo verzichtet auf Platztausch nach McLaren-Vorbild

Zehn Runden lang verharrte das Alfa-Duo in dieser Position, verzichtete auf eine Teamstrategie wie weiter vorne im Feld McLaren. Die hatten teamintern einen Platztausch angeordnet, um dem schnelleren Lando Norris zügig vorbei an Carlos Sainz zu bekommen. Anders bei Alfa: Der schnellere Räikkönen kam erst in Runde 59 vorbei - als es für eine Attacke auf den davor fahrenden AlphaTauri von Daniil Kvyat und damit den letzten WM-Punkt längst zu spät war. Denn nun folgte Grund Nummer drei: Räikkönen musste exzessiv Benzin sparen.

Kimi Räikkönen wurde zehn Runden von seinem Teamkollegen aufgehalten, Foto: LAT Images
Kimi Räikkönen wurde zehn Runden von seinem Teamkollegen aufgehalten, Foto: LAT Images

„Am Ende habe ich mich in eine gute Position zurückgekämpft. Aber ich musste die letzten 20 Runden sehr viel Spritsparen. Ich konnte nicht pushen, um Kvyat einzuholen“, klagte Räikkönen. „Wäre das nicht so gewesen, hätten wir wohl den Speed gehabt, um das Auto vor uns zu bekommen. Aber mit dem Benzinsparen ist es wie es ist.“

Alfa Romeo erleichtert: Pace wieder da

Giovinazzi dahinter erging es kaum anders. Der Italiener musste sich deshalb sogar noch den beiden Haas-Boliden beugen. „Ich hatte eine gute erste Runde und habe da ein paar Plätze gewonnen, aber am Ende konnten wir es einfach nicht in die Top-10 schaffen“, sagte der Italiener.

„Es ist enttäuschend, dass wir mit leeren Händen fahren“, haderte auch Teamchef Frédéric Vasseur. „Aber wir können auf jeden Fall auch Positives mitnehmen. Unsere Pace hat sich verbessert und wir konnten wieder mit den Autos, die zuvor vor uns waren, kämpfen.“ Dass sich Räikkönen trotz der unglücklichen ersten Runde rund um den Ferrari-Crash wieder fast bis in die Top-10 zurückgekämpft habe, sei Zeichen genug, dass die Richtung wieder stimme.

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