Die Fahrer und Teams der Formel 1 2021 nehmen weiter Formen an - und wie! Jetzt hat McLaren mit Daniel Ricciardo einen hochkarätigen Neuzugang verkündet. Das gab das Team aus Woking am Donnerstag offiziell bekannt.

Der Australier verlässt damit Renault Ende 2020 nach zwei Jahren und wird ab der kommenden Saison bei McLaren-Mercedes Teamkollege von Lando Norris. Den Briten bestätigte McLaren in der Aussendung für 2021 gleich mit. Ricciardo erhält einen Vertrag über mehrere Jahre Laufzeit. Carlos Sainz verlässt das Team.

Versteckte Renault-Kritik an Ricciardo

Renault teilte wenig später in einer knappen Botschaft mit, die Verhandlungen mit Ricciardo über eine Verlängerung seien schlicht nicht erfolgreich verlaufen. Teamchef Abiteboul nahm den Namen des Australiers dabei nicht einmal in den Mund, stichelte aber indirekt: "In unserem Sport - insbesondere in der gegenwärtigen außergewöhnlichen Situation - sind gegenseitiges Vertrauen, Einheit und Engagement mehr denn je entscheidende Werte."

Ricciardo selbst hingegen äußerte sich via Instagram voller Respekt für seinen Noch-Arbeitgeber: "Ich bin so dankbar für meine Zeit mit Renault und wie ich im Team aufgenommen wurde. Aber wir sind noch nicht fertig und ich kann es nicht erwarten, dieses Jahr wieder in der Startaufstellung zu stehen. Mein nächstes Kapitel ist noch noch da, also lasst uns dieses erst noch stark beenden. Merci."

Formel 1: Sainz-Wechsel zu Ferrari rückt näher

Die erwartete Bekanntgabe des Wechsels von Sainz zu Ferrari (Motorsport-Magazin.com berichtete) scheint damit nur noch eine Frage der Zeit. Mit Blick auf Sebastian Vettel herrscht nun zumindest etwas mehr Klarheit. Bei McLaren wird er nach seinem fixen Ferrari-Abschied Ende 2020 sicher nicht anheuern. Möglich erscheinen noch die Optionen Renault (als Ricciardo-Nachfolger), Mercedes oder das Ende seiner Karriere.

Update 11:33 Uhr: Der Wechsel von Carlos Sainz zu Ferrari ist nun offiziell. Ferrari bestätigte den Spanier. Sainz erhält einen Zweijahresvertrag für 2021 und 2022.

"Daniel zu holen ist ein weiterer Schritt unseres langfristigen Plans. Das bringt an der Seite von Lando eine spannende, neue Dimension ins Team", sagt McLaren-CEO Zak Brown. "Gleichzeitig möchte ich auch Carlos für seinen exzellenten Job, den er für McLaren mit seiner Hilfe für unseren Recovery-Plan geleistet hat, Tribut zollen. Er ist ein wahrer Teamplayer und wir wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft nach McLaren."

Sainz selbst meldete sich mit einem emotionalen Video auf Instram zu Wort und dankte wirklich jedem bei McLaren - vom Shareholder bis hin zu 'Muppet' Lando:

McLaren-Teamchef Andreas Seidl zur Ricciardo-Verpflichtung

Teamchef Andreas Seidl ergänzt: "Daniel hat sich als Rennsieger bewiesen und seine Erfahrung, sein Engagement und seine Energie werden eine wertvolle Ergänzung für McLaren und unsere Mission, an die Spitze des Feldes zurückzukehren, sein." Von Ricciardo und Norris verspricht sich Seidl nicht nur sportlichen Wert, sondern auch Unterhaltung pur für die Fans. Das hatte zuvor bereits mit Sainz und Norris funktioniert. "Es war eine Freude mit Carlos zu arbeiten, wir freuen uns auch weiterhin, dieses Jahr noch mit ihm Rennen zu fahren."

Ricciardos Wechsel zu McLaren ist nach den kürzlichen Aktivitäten auf dem Fahrerkarussell alles andere als eine Überraschung. Schon die Gerüchte über einen Vertrag zwischen Sainz und Ferrari reichten aus, um den Australier in Woking ins Spiel zu bringen. Zudem gab es bereits in der Saison 2018 Kontakt zwischen ihm und McLaren.

Daniel Ricciardo und das Renault-Missverständnis

Nachdem bei seinem Abnabelungsversuch von Red Bull die Türen bei Mercedes und Ferrari für Ricciardo verschlossen blieben, war McLaren neben Renault die einzige realistische Option für ihn. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt schwachen Form der Briten und dem zweifelsohne großzügigeren Angebot Renaults entschied er sich jedoch für einen Wechsel zu den Gelben.

Das Jahr 2019 belehrte den Honey Badger schnell eines Besseren. McLaren war im Mittelfeld klar die Nummer eins und verdrängte Renault vom vierten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft. Zwar betonte Ricciardo stets seine Ambition, mit den Franzosen den Anschluss an die Spitze schaffen zu wollen, einen Wechsel für 2021 schloss er dabei allerdings nie aus.

In Anbetracht der bei den Top-Teams mit der Saison 2020 auslaufenden Verträge von Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Valtteri Bottas wurde er zunächst als heißer Kandidat für ein Cockpit bei Mercedes oder Ferrari gehandelt.