Wir hatten einige freie Tage bevor wir in Ungarn an die Strecke fuhren. Also machte ich die übliche Touristentour und wurde dabei daran erinnert, was Budapest doch für eine schöne Stadt ist. Sie hat einige der schlimmsten Bombenattacken des Krieges überstanden, weswegen einige Gebäude restauriert werden mussten. Aber sie besitzt dennoch eine beeindruckende Architektur.

Man kann die Kultur und Geschichte der Orte geradezu spüren. Der Blick von hoch über der Donau hinab auf die Stadt ist einfach fantastisch.

Am Mittwoch ging es erstmals an die Strecke, um zu sehen was dort los ist. Es war sehr, sehr heiß. Der Hungaroring liegt nur eine einfache Autobahnfahrt von der Stadt entfernt und die neue Zugangsstraße wurde Bernie Avenue getauft. In der Vergangenheit gab es echte Verkehrsprobleme, weswegen Bernie sich beschwerte und die neue Straße gebaut wurde. Dadurch wurde alles sehr viel besser.

In der Nähe der Strecke wurde ein Wasserpark eröffnet. Wenn man bei 40 Grad um die Strecke läuft und dabei die Schreie der Leute hört, die sich die große Wasserrutsche hinunterstürzen wird man richtig neidisch! Das Schwimmbad wurde direkt gegenüber der Strecke gebaut, so dass man es jederzeit sehen kann. Leider haben sie es verpasst einen Teil auch innerhalb der Strecke anzulegen. Es wären großartige Bilder gewesen, wenn sich die Fahrer im kühlen Nass erholen und etwas Spaß haben würden.

Allein am Donnerstag kamen bereits 25.000 Fans an die Strecke und die Boxengasse versank beim Pitwalk am Nachmittag im blanken Chaos! Da die Zeiten feststanden, kamen alle zur gleichen Zeit an der Strecke an und es gab einen fünf Meilen langen Rückstau auf die Autobahn! Es waren unzählige Alonso-Fans da und wie immer in Ungarn waren natürlich auch viele Finnen hier. Dadurch hatten beide Titelkandidaten eine große Anhängerschaft vor Ort.

Die Zuschauermengen waren am Wochenende die größten die ich seit den frühen 90er Jahren und den großen Kämpfen zwischen Prost und Senna in Ungarn gesehen habe. Die Tribünen waren nicht so voll, da die Sitze ziemlich teuer sind, aber die Stehplatzbereiche waren absolut überfüllt. Und was auch immer man über die Strecke sagen mag, die Sicht für den normalen Zuschauer ist in Ungarn einfach fantastisch.

Die Aussicht vom Dach der Red Bull Energy Station war ebenfalls spektakulär. Man kann die Autos aus der zweiten Kurve kommen sehen, wie sie bergauf fahren, rund um den Wasserpark und durch die Schikane. Dann verschwinden sie kurz, bevor sie für den letzten Kurvenkomplex wieder sichtbar werden. Der einzige andere Ort an dem man eine solche Panorama-Sicht geboten bekommt ist Monaco.

In diesem Jahr feierten wir die 20. Ausgabe des Ungarn GP. Die Organisatoren entschieden sich deshalb eine Serie von Sonderbriefmarken mit Bernie sowie allen zehn F1-Autos herauszubringen. Die Briefmarken sind gültig und wurden an die Medienvertreter verteilt, damit sie eine Postkarte nachhause schicken konnten.

Zudem gab es noch viele andere PR-Events und eine Nachbildung der Siegertrophäe von 1986, die an alle Teambesitzer und Fahrer vergeben wurde. Williams-Teammanager Dickie Stanford war damals schon beim Team als Piquet das erste Rennen gewann. Entsprechend stolz war er den Pokal im Namen von Williams 20 Jahre danach noch einmal zu erhalten.