Mindestens bis zum 27. März hat Ferrari, inklusive des Formel-1-Teams, die Produktion in Maranello und Modena eingestellt. Das gab der italienische Sportwagenhersteller am Sonntag per Presseaussendung bekannt.

Ursache dafür sind zwei Gründe, die unmittelbar mit dem in Italien noch immer extrem um sich greifenden Coronavirus (mehr als 20.000 Infektionen, über 1400 Verstorbene) zusammenhängen. Zum einen der Schutz der Belegschaft, zum anderen ein Mangel an Ressourcen, sprich Zulieferer-Probleme.

Mercedes-Fabriken bleiben geöffnet

Wann auch immer die Formel-1-Saison 2020 starten wird - aktuell erwarten F1 und FIA den Saisonstart frühestens Ende Mai - könnte daraus potenziell ein Nachteil für Ferrari entstehen: Während die Roten ruhen gilt das für die Konkurrenz aktuell nicht.

Formel 1 Absage: Wie schlecht war das Krisenmanagement der F1? (28:38 Min.)

„Unsere Fabriken bleiben geöffnet, gemäß der Empfehlungen der britischen Regierung“, teilt am Montag ein Mercedes-Sprecher mit. Die Fabriken in Brackley (Chassis) und Brixworth (Power Unit) entwickeln aktuell also regulär weiter.

Großbritannien rät nicht zur Schließung

In keiner der beiden Fabriken sei es bis dato zu einem Infektionsfall gekommen, heißt es weiter. Alle aus Australien zurückkehrenden Teammitglieder begeben sich bei Mercedes für 14 Tage in Isolation, um Infektionen vorzubeugen.

Dasselbe gilt für Renault, wie die Franzosen am Montag wissen lassen. Auch Williams und Racing Point verfahren auf diese Weise, berichtet 'RaceFans.net'. Fabriken geöffnet, Mitarbeiter, die aus Melbourne zurückkehren begeben sich selbst freiwillig in Quarantäne. Ähnliches ist Ferraris anderen Konkurrenten Red Bull zu erwarten. Immerhin residieren auch die Bullen in Großbritannien (Milton Keynes).

14 McLaren-Mitarbeiter noch in Australien

Bei McLaren gestaltet es sich etwas komplizierter. 14 Mitarbeiter des Teams durften Australien bis dato noch nicht verlassen, befinden sich, betreut von Renndirektor Andrea Stella, in Quarantäne. Sie hatten Kontakt mit dem infizierten Mitarbeiter des Teams. Dieser ist nach McLaren-Angaben inzwischen frei von Symptomen. Prinzipiell spricht jedoch auch in Woking nicht mehr gegen eine Fortführung des Tagesgeschäfts, solang sich auch dort Australien-Rückkehrer in Isolation begeben.

Den möglichen Wettbewerbsnachteil für Ferrari - und womöglich auch AlphaTauri sowie Alfa Romeo - auflösen könnte allenfalls ein verpflichtendes Vorziehen des offiziellen Sommer-Shutdowns in der Formel 1.

Shutdown vorziehen wider Sinn der Erholungspause

Dieser muss qua Artikel 21.8 des Sportlichen Reglements eigentlich im Juli oder August stattfinden. 14 Tage lang darf dann nicht in entwickelt werden, kein Windkanal, kein CFD - im Grunde nichts. Einzig kleine Arbeiten wie Instandhaltung von Showcars oder Reparaturen größerer Schäden, die während des dem Shutdown vorangegangen Events entstanden sind, dürfen - auf Antrag - verrichtet werden.

Terminieren dürfen die Teams diese Ruhephase zur Erholung der Mitarbeiter allerdings selbst, müssen das 30 Tage vor Saisonstart der FIA melden. Heißt: Eine Vorgabe des Zeitpunkts durch die FIA ist abseits der Vorgabe Juli/August nicht vorgesehen.

Formel 1 will Sommerpause für Nacholtermine nutzen

Dem eigentlichen Zweck dieser Erholungsphase würde das Vorziehen zudem entgegen laufen. Im März oder April steckt den Ingenieuren und Mechanikern noch keine halbe Saison in den Knochen, von der sie abschalten müssten.

Für den durch das Coronavirus völlig aus dem Rhythmus gebrachten Rennkalender würde eine früherer Shutdown hingegen Sinn ergeben. So könnten die F1-Bosse die eigentliche Sommerpause mit Nachholterminen füllen. Sportchef Ross Brawn jedenfalls rief die Teams hier zuletzt bereits zu Flexibilität auf. Bis dato sind mit Australien, Bahrain, Vietnam und China bereits vier Grands Prix auf unbestimmte Zeit verschoben.