Die Zukunft von Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton rückt am letzten Wochenende 2019 in Abu Dhabi einmal mehr in den Fokus. Obwohl er zuletzt seine Ambitionen für 2021 unterstrich und im selben Zug eine Liebeserklärung an Mercedes machte, ranken sich weiter Gerüchte um einen Wechsel zu Ferrari. Der sechsmalige Champion streitet die Spekulationen ab, nimmt aber immerhin das Lob von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto an. Mercedes-Boss Toto Wolff sieht mögliche Annäherungsversuche ganz entspannt.
"Für mich ist das okay. Wir leben in einer freien Welt und ich erkenne an, dass jeder Karrieremöglichkeiten erschließen muss und die beste Entscheidung für sich treffen muss. Das gilt für Rennfahrer genauso", so der Österreicher, der seit 2013 mit Hamilton bei Mercedes zusammenarbeitet. "Ich habe null Probleme damit. Ein Rennfahrer wird immer das schnellste Auto fahren und das Team mit dem schnellsten Auto wird immer versuchen, den schnellsten Fahrer zu bekommen."
Laut der italienischen Sportzeitschrift La Gazzetta della Sport soll es bereits Gespräche zwischen Hamilton und Ferrari CEO John Elkann gegeben haben. Mattia Binotto streute dem Briten noch vor dem Wochenende auf dem Yas Marina Circuit Rosen. "Lewis ist ein fantastischer, ein außergewöhnlicher Fahrer", so der Italiener.
Ferrari-Teamchef sieht Hamilton potentiell als Option für 2021
Dass Hamiltons Vertrag mit Mercedes Ende 2020 ausläuft, macht ihn zumindest in der Theorie zu einem Kandidaten für Ferrari: "Zu wissen, dass er 2021 verfügbar ist, kann uns nur glücklich machen. Aber ehrlich gesagt ist es zu früh für eine Entscheidung." Das Line-Up mit Sebastian Vettel und Charles Leclerc macht jegliches Verlangen nach Hamilton allerdings eher unwahrscheinlich.
"Wir sind glücklich mit den Fahrern, die wir haben. An irgendeinem Punkt nächste Saison werden wir die Gespräche beginnen und verstehen, was wir machen möchten", so Binotto. Hamilton fühlt sich vom Lob aus Maranello geschmeichelt: "Das ist das erste Kompliment, das ich in 13 Jahren von Ferrari bekommen hab. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals von ihnen erwähnt worden zu sein. Aber das nehme ich an."
Hamilton bekennt sich weiterhin zu Mercedes
Zur mehr als der Dankbarkeit für die warmen Worte und ein mögliches Interesse von Ferrari lässt sich Hamilton allerdings nicht hinreißen. "Das heißt aber nicht, dass wir gesprochen haben. Es ist ein Team, das ich über die Jahre immer geschätzt habe. Und sich den Respekt von jemandem zu verdienen, der dort so weit oben sitzt, ist natürlich nichts Schlechtes. Aber ich habe diese unglaubliche Gruppe von Menschen im Rücken, wo ich jetzt bin", so Hamilton.
Er hatte vor nicht allzu langer Zeit den Wunsch geäußert, auch über seine F1-Karriere hinaus mit Mercedes verbunden bleiben zu wollen. Und daran hat sich offenbar auch noch nichts geändert: "Ich fühle, dass ich es ihnen es weiterhin schuldig bin, mein Herz und meine Energie zu 100 Prozent ihnen zu geben."
Vertragsverhandlungen werden deshalb wohl in erster Linie mit seinem langjährigen Arbeitgeber geführt, bevor er sich vielleicht doch ein Angebot von Ferraris Chefetage anhört. "Du musst damit schon fast ein Jahr vorher beginnen, es geht nicht erst hintenraus", kündigt Hamilton an, dass es schon bald soweit sein soll.
Wolff selbstbewusst: Bestes Auto auch in Zukunft mit bestem Fahrer
"Es müssen viele Dinge entschieden werden und wir schauen uns das im Winter an", sagt Wolff, der mit Hamilton aber ohnehin im engen Austausch steht. "Wir haben 2013 zusammen bei Mercedes angefangen und haben viel Vertrauen zueinander aufgebaut. Wir führen Gespräche über die Zukunft und ich denke, das ist zwischen uns beiden sehr wichtig, genauso wie es das zwischen all den anderen ist, die in diesem Team eine wichtige Rolle gespielt haben."
Nach sechs WM-Titeln in Folge sieht er aber nicht nur persönlich, sondern auch sportlich keinen Grund, weshalb Hamilton den Wunsch haben sollte, für Ferrari zu fahren: "Ich sehe die Situation eigentlich total entspannt. Wir geben alles, um den Fahrern das schnellstmögliche Auto hinzustellen und wenn wir das können, bin ich mir zu 100 Prozent sicher, das wir das bestmögliche Fahrer-Line-Up in den Autos haben werden."
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