Schön dunkel sollen sie sein, die Midland-Boliden im Jahr 2006. Das Jordan-Gelb wird dann verschwunden sein. Piloten wurden noch keine angeheuert. Den Fahrern der gelben Übergangsboliden, Narain Karthikeyan und Tiago Monteiro, fehlt es als Formel 1-Rookies an Erfahrung in Sachen Fahrzeugabstimmung. So konnte es schon öfter vorkommen, dass einer der pechschwarzen Minardi vor den beiden am Grid stand.

Jordan/Midland-Sportdirektor Adrian Burgess erklärte gegenüber dem Autosport-Magazin: "Wir sprechen mit Fahrern über das kommende Jahr, darunter sind auch unsere beiden Stammpiloten. Und es ist nicht der Fall, dass wir unbedingt zwei Bezahlfahrer verpflichten müssen."

Ein Fahrer, der über sehr viel Testerfahrung und auch über eine gehörige Portion Rennspeed verfügt, ist der Brite Anthony Davidson, dessen langjähriger Vertrag als B·A·R-Tester im nächsten Monat auslaufen soll. Für Burgess ist Davidson kein Unbekannter, er war 2001 sein Renningenieur in der Formel 3. Burgess: "Wir wären definitiv interessiert an Anthony, da er über ein großes Talent verfügt. Wenn wir einen Fahrer mit derartiger Erfahrung und seinem Können verpflichten würden, könnte er uns viel über das Auto und dessen Entwicklung sagen."

Wer sitzt 2006 in den dunklen Midland-Autos?, Foto: Sutton
Wer sitzt 2006 in den dunklen Midland-Autos?, Foto: Sutton

Für Davidson wäre ein Midland-Engagement als Stammpilot reizvoll. Der Brite sagt zwar: "Ich möchte bei B·A·R bleiben - ich liebe dieses Team!" Doch: "Was ich am liebsten möchte, ist ein Renncockpit. Ich habe in punkto Testen so viel gelernt wie man nur lernen kann. Jetzt muss ich wieder Rennen fahren."

Ob Davidson bei seinem B·A·R-Team zum GP-Fahrer befördert werden könnte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Chancen sind nicht allzu groß. Rubens Barrichello kann man als Fixstarter betrachten, es fehlt nur noch eine offizielle Bestätigung. Die Zukunft des in diesem Jahr recht blassen Takuma Sato ist ungewiss. Doch Jenson Button möchte unbedingt bei B·A·R bleiben - niemand weiß, ob er tatsächlich gegen seinen Willen zu Williams wechseln muss. Das Schicksal von Anthony Davidson steht und fällt also mit Jenson Button. Und schon im Vorjahr hat man gesehen, wie lange sich eine solche Entscheidung hinziehen kann.

Anthony Davidson sagt: "Wenn ein Sitz frei werden sollte, bin ich mir sicher, dass ich gute Chancen habe. Aber ich schätze, der Anruf wird spät kommen." Davidson weiß: Timing ist alles. Jetzt lautet die Frage: Auf B·A·R-Honda warten, oder woanders zuschlagen?