Der ehemalige Formel-1-Pilot Anthony Davidson kündigte kurz vor dem Ende der WEC-Saison sein Karriereende als professioneller Rennfahrer an. Mit Honda war er jahrelang in der Königsklasse unterwegs, wenn auch nur als Testfahrer und dritter Pilot. Seine einzige volle Formel-1-Saison absolvierte er im unterlegenen Super Aguri.

Abschied am Ende der WEC-Saison

Auf Twitter verkündete der 42-Jährige nach dem Ende des ersten von zwei Langstrecken-WM-Rennen auf dem Bahrain International Circuit: "Ein Rennen steht noch aus... und ich habe beschlossen, dass das auch mein letztes Rennen als professioneller Rennfahrer sein wird. Es war eine unglaubliche und unvergessliche Reise. Ich danke allen, die auf dem Weg beteiligt waren", schrieb er in dem Tweet.

Das WEC-Rennen in Bahrain, das nächste Woche über die Bühne geht bildet das Saisonfinale in der sechs Runden umfassenden Endurance-WM. Am vergangenen Samstag fuhr Davidson mit seinen Teamkollegen Antonio Felix da Costa und Roberto Gonzalez für Jota in der LMP2-Klasse auf die dritte Position. Damit verfügt das Trio noch über rechnerische Chancen auf den Titel, mit 17 Zählern Rückstand sind diese allerdings verschwindend gering.

24 Rennen in der Formel 1

Nach Erfolgen in britischen und europäischen Nachwuchsserien stieg Davidson 2011 als Testfahrer für Honda in die Formel 1 ein. Ein Jahr später feierte er sein Grand-Prix-Debüt. Als Ersatzmann für Alex Yoong absolvierte er für Minardi die beiden Rennen in Ungarn und Belgien. Zu einem Vollzeit-Cockpit verhalf ihm das allerdings nicht. Stattdessen blieb Davidson bis 2006 als Testfahrer und dritter Fahrer bei Honda, wo er in den Jahren 2004 und 2006 jeweils bei den Freitags-Trainings an den Start ging.

Beim Malaysia-GP 2005 durfte er dann doch für Honda einen GP bestreiten, nachdem Stammpilot Takuma Sato erkrankt war. 2007 erhielt der Brite dann erstmals die Chance als Stammfahrer. Allerdings nicht bei Honda, sondern im unterlegenen Super Agura an der Seite von Sato.

Während der Japaner für die einzigen Punkte des Teams sorgte, ging Davidson die gesamte Saison über leer aus und kam nie besser als auf P11 ins Ziel. 2008 blieb er bei Super Aguri. Nach nur vier Rennen musste sich Super Aguri allerdings aus finanziellen Gründen aus dem Sport zurückziehen. Auch anschließend blieb er noch im Formel-1-Zirkus aktiv. Bei Brawn GP und Mercedes erfüllte er bis 2011 die Rolle als Ersatzfahrer, seit 2012 steht er bei den Silberpfeilen als Simulator-Fahrer unter Vertrag.

WM-Titel aber kein Le-Mans-Sieg

Doch einen Grand Prix bestritt er nach dem Super-Aguri-Aus keinen mehr. Stattdessen wechselte Davidson auf die Langstrecke. Mit Aston Martin (2009) und Peugeot (2010 & 2011) ging er in Le Mans an den Start, ehe er 2012 bei Toyota eine längerfristige Heimat fand. Bis 2017 war er mit den Japanern in der Langstrecken-WM unterwegs und sicherte sich 2014 an der Seite von Sebastien Buemi und Nicolas Lapierre den sogar den Weltmeister-Titel.

Der Sieg in Le Mans blieb ihm jedoch immer verwehrt. 2013 landete er mit Buemi und Stephane Sarrazin auf dem zweiten Platz und auch 2014 fuhr er beim 24-Stunden-Klassiker auf das Gesamt-Podium. Nach dem Ende seines Toyota-Engagements zog es Davidson in die LMP2-Klasse, wo er 2020 den zweiten Klassenrang einfuhr.