Gelingt Alfa Romeo Racing in der Formel-1-Saison 2019 zum zweiten Mal ein großes Comeback? Nachdem das Schweizer Sauber-Team stark in das Jahr gestartet war, brach die Truppe zwischen Barcelona und Kanada erstmals komplett ein. Mit dem Frankreich GP ging es wieder rapide aufwärts.

Doch spätestens seit Monza läuft es für Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi plötzlich erneut schlechter. Nur drei Punkte kratzte Alfa Romeo in den vier Rennen nach der Sommerpause zusammen, liegt in der WM-Wertung lediglich noch auf P8, mit einen bereits kleinen Respektabstand von 17 Punkten auf Racing Point unmittelbar davor.

Kimi Räikkönen: Alfa ist Problemen auf der Spur

Bei nur noch fünf ausstehenden Rennen muss eine Lösung also dringend her. Für Japan haben die Hinwiler daher bereits entsprechende Pläne geschmiedet. "In der Fabrik wurde seit letztem Rennen schon viel gearbeitet. Aber bevor wir gefahren sind, ist es unmöglich zu sagen, ob wir das Problem wirklich gefunden haben. Wir haben das Auto seitdem [Russland] natürlich nicht mehr gefahren. Ich hoffe, dass wir es dieses Wochenende verstehen. Wir werden ein paar Dinge versuchen", berichtet Räikkönen am Donnerstag in Suzuka.

Das Problem dabei: Durch den herannahenden Taifun Hagibis könnte Fahrpraxis für diese Problemanalyse wetterbedingt rar gesät sein. Das trifft nicht nur Alfa Romeo insgesamt, sondern ganz speziell Antonio Giovinazzi.

Taifun Hagibis: Problem für Alfa-Analyse und Suzuka-Novize

"Ich freue mich auf meine ersten Runden hier in Suzuka, ich bin zum ersten Mal hier, war noch mit keiner Serie hier", sagt der Italiener. Nach Singapur also erneut komplett unbekanntes Terrain für Giovinazzi. Da braucht es Zeit, um sich einzugrooven. Doch genau die dürfte kaum vorhanden sein. Zumindest geht Giovinaizzi selbst prophylaktisch schon einmal von einer Komplettabsage am Samstag und einem zudem regnerischen zweiten Training aus.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Japan GP (10:00 Min.)

Damit bleibt nur noch das erste Training um sich auf das erwartet trockene Rennen am Sonntag einzuschießen. "Das ist sicher nicht einfach, gerade mit einer neuen Strecke. Und dann gerade so eine wie Suzuka. Da brauchst du Vertrauen", so der Italiener über die Mutstrecke in Japan. "Es ist ja fast ein Straßenkurs. Viel Platz ist da nicht, die Streck eist sehr eng und es gibt viele Highspeedkurven", schildert Giovinazzi. "Da zählt jede Runde. Ich muss morgen dann einfach so viel wie möglich fahren, um die Strecke so gut wie möglich kennenzulernen."

Antonio Giovinazzi kennt Suzuka nur aus dem Simulator

Immerhin über Erfahrung im Simulator verfügt Giovinazzi. Noch aus Zeiten als Simulatorfahrer der Scuderia Ferrari in den Vorjahren. Doch das zählt für ihn kaum. "Klar ist es gut, Simulator zu fahren. Dann kennst du schonmal die richtigen Gänge und weißt, wie du die Kurven anfahren musst. Aber die Situation auf der echten Strecke ist noch einmal ganz anders", sagt der Alfa-Pilot.

Abseits dessen hat Giovinazzi sich bereits einen Plan für das Wochenende zurechtgelegt. Und der heißt Qualifying vor Rennen. "Das Mittelfeld wird natürlich wieder eng. Wir müssen versuchen, da möglichst weit vorne zu stehen. Denn wenn man sich hier die letzten Rennen ansieht, dann ist es hier nicht wirklich leicht, zu überholen. Da ist es wichtig, schon im Qualifying vorne zu sein."

Räikkönen rätselt über Alfa-Einbruch: Update? Strecken? Beides?

Teamkollege Räikkönen geht es unterdessen erst einmal nur um das Gesamtbild bei Alfa Romeo. Der Finne grübelt, was sich zuletzt in die falsche Richtung entwickelte. "Wir hatten vor ein paar Rennen ein neues Paket, da müssen wir jetzt verstehen, ob das der Grund ist oder etwas anderes, etwa, ob es mit den Strecken zu tun hatte", rätselt Räikkönen. "Oder auch eine Mischung von beidem. Hoffentlich verstehen wir dieses Wochenende da etwas mehr, um nach vorne zu kommen."

Team für Team: Tops & Flops vom Russland GP 2019 (11:44 Min.)

Eine große Sache sei es ohnehin nicht. Doch seien auch nicht ideale Kleinigkeiten des Schlechten schon zu viel. "Etwas Massives, ein Unterschied wie Tag und Nacht, ist es sowieso nicht. Aber in diesem Mittelfeld sind Kleinigkeiten genug, damit zu weit hinten bist. Ein Fehler oder ein Problemchen hier oder da und schon bist du nicht auf deiner Position. Dann ist es schwer, die zurückzubekommen", sagt Räikkönen.

Kimi widerspricht: Nicht zu wenig Updates

Nur in einem Punkt ist sicher der Finne sicher: An einem voll auf 2020 gewechselten Fokus soll es nicht liegen. Immerhin brachte Racing Point zuletzt ein Update nach dem anderen, Renault montiert in Japan einen neuen Frontflügel. "Es ist erst ein paar Rennen her, dass auch wir ein großes Paket gebracht haben", winkt Räikkönen ab. "Es ist nicht so, als würden wir nichts tun."

Ohnehin helfe alles für den C38 auch dem C39 für 2020. "Am Ende hilft es dir sowieso für nächstes Jahr. Es ist ja nicht so, als wäre nächstes Jahr alles komplett anders", sagt Räikkönen über die nahezu völlig identen technischen Regularien der kommenden Saison.