Ferraris Russland-Teamorder ist auch am Donnerstag in Japan noch das große Gesprächsthema in der Formel 1. Nachdem Sebastian Vettel sich in Sotschi im Rennen mehrmals weigerte, Charles Leclerc auf Anforderung des Teams vorbei und in Führung zu lassen, wurden beide Fahrer zum Gespräch mit Teamchef Mattia Binotto zitiert.

Für Suzuka soll die Sachlage nun klar sein. Das beteuert zumindest Leclerc, der sich am Donnerstag wieder als großer Ferrari-Teamplayer gibt und das Ergebnis des Teams vor das Einzelergebnis stellt. Vergessen ist Sotschi nicht, aber Leclerc und das Team wollen daraus gelernt haben und die richtigen Maßnahmen gezogen haben.

Leclerc: Sotschi-Situation für Ferrari kein großes Ding

Leclerc meint in Japan schließlich: "Ich denke, dass es vom Saisonstart weg deutlich war, dass wir uns an Teamordern halten müssen. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass die Situation für die beiden Fahrer am Start nicht klar war. Das ist glaube ich das Wichtigste."

Vettel und Leclerc in Sotschi, Foto: LAT Images
Vettel und Leclerc in Sotschi, Foto: LAT Images

Leclerc macht jetzt ein Missverständnis für das Chaos verantwortlich. Er hatte geglaubt, dass er von der Pole aus Vettel mittels Windschattenhilfe an die Spitze ziehen würde - und dass Vettel sich dafür revanchieren würde, indem er Leclerc ebendiese Spitze dann wieder zurückgab. Die Konsequenz: Ein Ferrari-Doppelsieg, Leclerc vor Vettel. Doch Vettel wehrte gegen den Platztausch. Er rechtfertigte das mit Lewis Hamilton, der zu nahe am Ferrari-Duo dran gewesen sei.

Letztendlich gab Ferrari nach und vertagte den Tausch auf den Boxenstopp. "Vom Auto aus gab es da offensichtlich ein Missverständnis", erklärt Leclerc die Situation rückblickend. "Aber wir haben das diskutiert, und jetzt ist alles eindeutig. Von außen wurde das zu einem Riesending gemacht, aber das war es wirklich nicht."

Leclerc und Vettel: Getrennte Meetings mit Ferrari-Teamchef

Zur Aussprache trafen sich beide Ferrari-Piloten gleich an den Tagen nach Sotschi noch einmal mit Teamchef Mattia Binotto - aber getrennt. Am Dienstag verkündete Ferrari sogar auf ihrer Webseite und auf ihren Social-Media-Kanälen, dass Vettel für ein "konstruktives" Meeting im Hauptquartier in Maranello gewesen sei.

Von Leclerc aber keine Rede. "Nein, leider musste ich an dem Tag, an dem er dort war, andere Dinge machen", erklärt der. "Wir hatten also keine Chance, uns gemeinsam zu treffen. Aber ich hatte ein Meeting mit Mattia, er hatte ein Meeting mit Seb am Tag davor. Alles in Ordnung, wie ich gesagt habe." Leclerc ist sich sicher, dass Vorkehrungen getroffen wurden, die so eine Situation ab jetzt verhindern.

Leclerc glaubt an Sieg-Chance in Suzuka

Damit ist das Thema Ferrari-Teamorder für Leclerc zumindest am Donnerstag durch. Er sieht nichts Besonderes an der Ferrari-Beziehung mit Vettel: "Es ist wie in jedem Team - Seb will mich schlagen, ich will ihn genauso schlagen. Aber als Team ist dieses Team am Wichtigsten."

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Japan GP: (10:00 Min.)

Dass dieses Team in Suzuka wieder vorne mitfahren kann, daran glaubt Leclerc auf jeden Fall: "Das Auto fühlt sich großartig an, wir haben vier Poles in Serie. Die letzten zwei Rennen waren nicht, was ich erwartet habe, aber die Leistung ist da, das ist am Wichtigsten. Es gibt keinen Grund für uns, nicht vorne dabei zu sein."