Charles Leclerc gelang im Qualifying zum Singapur GP 2019 die Sensation: Obwohl Ferrari nur mit Außenseiterchancen an den Marina Bay Street Circuit gereist war, holte sich der Monegasse die dritte Pole Position in Folge. In 1:36,217 Minuten verpasste Leclerc den Streckenrekord knapp.

Nachdem Sebastian Vettel die erste Q3-Runde noch als Führender beendet hatte, wurde er kurz vor dem Ende der Qualifikation nicht nur von Teamkollege Leclerc, sondern auch noch von Lewis Hamilton verdrängt. Vettel konnte sich in seinem zweiten Versuch nicht mehr verbessern und brach seine Runde ab.

"Es war eine sehr gute Runde, aber ich hatte ein paar Momente, in denen ich das Auto fast verloren habe", beschrieb Leclerc seine Pole-Runde. Das Ergebnis kam auch für den Monegassen überraschend, der die letzten zwei Rennen von Pole aus gewann: "Wir wussten, dass diese Strecke schwierig für uns ist. Aber wir haben einige neue Teile am Auto, die gut funktioniert haben. Ich hatte einen ganz schwierigen Freitag, das war überhaupt nicht mein Tag. Aber wir haben hart gearbeitet und das hat sich ausgezahlt."

Überrascht war nicht nur Ferrari selbst, sondern auch die Konkurrenz. "Ich weiß auch nicht, wo sie diese Pace hier heute hergeholt haben. Eigentlich ist das keine typische Ferrari-Strecke", gab Hamilton zu bedenken. "Ich habe alles gegeben, ich war ein paar Mal an der Wand. Aber ich freue mich auf einen tollen Kampf morgen."

Vettel war die Enttäuschung, die Pole in letzter Sekunde verloren zu haben, ins Gesicht geschrieben. "Mein letzter Versuch hätte besser sein können", ärgerte sich der Deutsche. "Ich konnte mich Run für Run verbessern, aber der Höhepunkt kam zu früh. Am Ende war es nicht mehr so gut, ich hatte ein paar kleine Rutscher."

Red Bull wird Favoritenrolle nicht gerecht

Neben Vettel wird beim 15. Rennen zur Formel-1-Saison 2019 Max Verstappen aus der zweiten Reihe starten. Der Niederländer hatte bereits satte sechs Zehntelsekunden Rückstand auf die Pole-Zeit von Leclerc. Valtteri Bottas konnte sich vor Alexander Albon im zwieten Red Bull nur auf Rang fünf qualifizieren.

Den Titel Best of the Rest sicherte sich Carlos Sainz im McLaren. Daniel Ricciardo schlug Nico Hülkenberg im Renault-internen Duell knapp und startet von Rang acht direkt vor dem Deutschen. Lando Norris geht als Zehnter in den Nacht GP.

So verlief Qualifyingsegment 2

Nicht einmal die Topteams trauten sich im zweiten Segment auf den Medium-Reifen raus. Der Unterschied zwischen Soft und Medium ist auf keiner Strecke im Kalender größer als in Singapur. Rund 1,2 Sekunden sollen zwischen C4 und C5 liegen. Entsprechend müssen alle, die am Sonntag aus den Top-10 starten, auf den Softs losfahren.

Alle Piloten fuhren im Q2 zwei versuche mit frischen Reifen. Auf seinem letzten Run fuhr Sebastian Vettel zwischenzeitlich sogar Bestzeit, wurde allerdings von Teamkollege Charles Leclerc um 0,070 Sekunden geschlagen.

Nico Hülkenberg schaffte es auf Rang zehn gerade so in die Top-10. Sergio Perez, Antonio Giovinazzi, Pierre Gasly, Kimi Räikkönen und Kevin Magnussen schieden aus. Räikkönen touchierte in seinem ersten Versuch die Mauer etwas unsanft, weshalb er nach einer kurzen Inspektionspause alles auf den zweiten Run setzen musste.

Formel 1 Singapur 2019, Ergebnis Q2

POSFahrerZeitRückstandReifen
1Leclerc1:36,650Soft
2Vettel1:36,7200,070Soft
3Hamilton1:36,9330,283Soft
4Verstappen1:37,0890,439Soft
5Bottas1:37,1420,492Soft
......
11Perez1:38,6201,970Soft
12Giovinazzi1:38,6972,047Soft
13Gasly1:38,6992,049Soft
14Räikkönen1:38,8582,208Soft
15Magnussen1:39,6503,000Soft

So verlief Qualifyingsegment 1

Beide Mercedes-Piloten versuchten es zunächst auf den Medium-Reifen, während alle anderen sofort die Soft-Pneus aufzogen. Obwohl die Zeiten für ein Weiterkommen gereicht hätten, gingen Hamilton und Bottas noch einmal auf Soft raus und setzten sich an die Spitze des Klassements.

In einem spannenden Finale schafften Kimi Räikkönen und Kevin Magnussen den Einzug ins Q2 gerade so, während für Daniil Kvyat auf Position 16 Schluss war. Der Russe bekam nach Technik-Problemen im 3. Training einen älteren Honda-Motor eingebaut.

Auch für Lance Stroll war im Q1 einmal mehr Endstation. Der Kanadier machte vor allem durch zahlreiche kleine Mauerküsse auf sich aufmerksam. Romain Grosjean kam nicht über Rang 18 vor den beiden Williams-Piloten George Russel und Robert Kubica hinaus.

Formel 1 Singapur 2019, Ergebnis Q1

POSFahrerZeitRückstandReifen
1Bottas1:37,317Soft
2Hamilton1:37,5650,248Soft
3Leclerc1:38,0140,697Soft
4Vettel1:38,3741,057Soft
5Verstappen1:38,5401,223Soft
......
16Kvyat1:39,9572,640Soft
17Stroll1:39,9792,662Soft
18Grosjean1:40,2772,960Soft
19Russell1:40,8673,550Soft
20Kubica1:41,1863,869Soft

Die Strafe: Nach seinem kleinen Crash im 3. Freien Training musste bei Sergio Perez das Getriebe gewechselt werden. Deshalb muss der Racing-Point-Pilot um fünf Plätze in der Startaufstellung nach hinten.