Haas steht vor dem 13. Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps mit dem Rücken zur Wand. In der ersten Saisonhälfte zeigte der VF-19 nicht die erwartete Performance. Im Rennen war der Bolide gegen die Konkurrenz zumeist chancenlos. Zuletzt ging das Team sogar zurück auf die Spezifikation des Saisonauftaktes. Haas hofft auf einen Neuanfang ab dem Grand Prix von Belgien. Mit den Experimenten soll Schluss sein.

"Für Spa setzen wir auf das Auto mit den Upgrades, das wir in Hockenheim gefahren sind", so Teamchef Günther Steiner. Beim Rennen in Silverstone hatte man erstmals die Spezifikationen beider Autos gesplittet. Romain Grosjean fuhr seitdem mehrfach mit der Version aus Melbourne, während Magnussen weiter auf die Upgrades setzte.

"Wir haben einige Erkenntnisse gesammelt und versucht, das Auto zu verbessern, in dem wir einige Komponenten getauscht haben. Beide Autos werden wieder die gleiche Spezifikation haben, und hoffentlich können wir darüber noch mehr lernen", so Steiner.

Grosjean hofft auf Big Points wie 2018

In der Konstrukteurswertung liegt der Fünftplatzierte des Vorjahres aktuell nur auf der neunten Position. Mit 26 Zählern hält das Team zwar den Anschluss an die direkten Vordermänner, vom Kampf um den Titel des Best of the Rest ist man aber meilenweit entfernt.

Bei neun ausstehenden Rennen gibt Haas die Hoffnung aber nicht auf, das Ruder noch einmal herumzureißen. "Wir könnten wieder ein Punkteresultat wie in Österreich letztes Jahr einfahren, als wir 22 Punkte in einem einzigen Rennen geholt haben", hofft Grosjean auf einen Big Point.

"Alles ist möglich, aber es ist schwierig, weil unser Auto in den Rennen nicht gut performt", hält Steiner die Erwartungshaltung im Zaum. Das Wochenende kann er deshalb auch nicht wirklich als eine Art Neuanfang sehen: "Es ist irgendwas dazwischen. Es ist gut, die paar Wochen zu haben um wieder klare Gedanken zu fassen. Aber es ist keine neue Saison. Du hoffst einfach nur, erholt zu sein und ein paar Dinge im Griff zu haben."

Magnussen hofft auf Lösung des Sonntags-Problems

Große Sprünge werden über die Weiterentwicklung in der zweiten Saisonhälfte kaum möglich sein. Auch bei Haas liegt der Fokus mittlerweile auf dem kommenden Jahr: "Wir müssen schauen, ob uns im Windkanal noch neue Erkentnisse kommen, mit den kleinen Entwicklungen, die wir für das 2019er Auto noch machen - und ob wir dann irgendwelche Upgrade-Pakete bringen. Das wissen wir jetzt noch nicht", erklärt der Teamchef.

Die Fahrer hingegen sehen Belgien schon eher als Neuanfang. Vor allem Grosjean hofft nach einer durchwachsenen Saison auf einen Reset. Für den Franzosen geht es um die Zukunft in der Formel 1. "Es fühlt sich nicht wie eine neue Saison an, aber wie ein Neuanfang", sagt er. 2015 stand er im Lotus auf der Ardennenachterbahn zum bis dato letzten Mal auf dem Podest.

Eine Wiederholung von Haas' Top-Resultaten im Vorjahr sieht jedoch auch er als schwierige Aufgabe an. "Auf dem Papier sind die Dinge etwas komplizierter als letztes Jahr", sagt er. Letztendlich hängt alles am Rennsonntag. Magnussen hofft in dieser Hinsicht auf den richtigen Schritt beim Setup.

"Wir müssen nur alles zusammenbringen und die Racepace finden. Dann werden wir wieder gut sein", ist der Däne überzeugt. Die Pace des VF-19 stellte er in diesem Jahr zumindest mit dem ein oder anderen Highlight im Qualifying unter Beweis.