Valtteri Bottas' Traum, Lewis Hamilton 2019 als Formel-1-Weltmeister zu entthronen, rückt immer weiter in die Ferne. Obwohl der Finne seinem Mercedes-Teamkollegen in dieser Saison das Leben deutlich schwerer macht, liegt er mittlerweile 39 Punkte zurück. Seit dem Grand Prix in Baku vor fast drei Monaten hat Bottas nicht mehr gewonnen. Hamilton hat mit sieben Siegen mittlerweile fünf mehr auf dem Konto.

Als Bottas seine WM-Ambitionen 2018 nach vielen Pleiten, Pech und Pannen schon in der ersten Saisonhälfte begraben musste, versetzte es seiner Motivation einen Tiefschlag, von dem er sich für den Rest des Jahres nicht mehr erholte. Bottas war nur noch ein Schatten seiner selbst.

Nico Rosberg griff nach einer bitteren WM-Niederlage 2015 zu drastischen Mitteln, zog abseits der Rennstrecke alle Register, um gegen den übermächtigen Lewis Hamilton eine Chance zu haben. Er ließ sich 2016 sogar von einem Sportpsychologen betreuen. Bottas hingegen hält auch nach der Talfahrt von 2018 und der momentanen Durststrecke nichts von solchen Methoden.

Bottas sieht keinen Sinn in einem Mentaltrainer

"Ich bin nicht Nico. Ich bin Valtteri. Das funktioniert für mich und ich weiß, was für mich das Beste ist", so der 29-Jährige, der sich zuletzt in Silverstone mit der Pole Position und dem gewonnenen Zweikampf auf der Strecke ein weiteres Mal gegen Hamilton aufbäumte.

"Wenn du auf viele andere Sportarten schaust, nutzen es [Mentaltrainer] viele Leute. Viele nutzen die ganze Zeit einen Psychologen und das hilft ihnen, aber anderen wiederum gar nicht", sagt er. "Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass das für mich funktionieren würde. Ich sehe darin für mich im Moment keinen Vorteil."

Bottas kämpfte sich über den Winter zurück und zehrt auch nach einigen Wirkungstreffern durch Hamiltons Erfolge weiter von diesem neu gewonnenen Mindset. "Jeder Athlet und jede Person ist anders. Manche brauchen Hilfe von außen", sagt er. "Ich habe viele gute Menschen um mich herum, mit denen ich sprechen kann."

Rosberg zählte nie dazu. "Ich habe mit ihm nicht wirklich darüber gesprochen", so Bottas. "Ich bevorzuge es, meinen eigenen Weg zu gehen." Dazu gehört auch, über seinen mentalen Ansatz nicht in der Öffentlichkeit zu sprechen.

Bottas macht es lieber mit sich selbst aus

"Natürlich konnte man auch von außen so ziemlich alles sehen, was er da gemacht hat und so weiter. Aber manche dieser Dinge behalte ich lieber für mich. Aber jede Person ist ein Individuum und benötigt unterschiedliche Dinge, um gut zu performen unterschiedliche Mindsets und all das."

Für ihn gilt jedoch: den Schlüssel für die richtige mentale Einstellung hält alleine er in der Hand. "Für mich ist es der Mann im Spiegel, der die Antworten gibt. Wenn ich schwere Zeiten oder Zweifel habe, bevorzuge ich, das mit mir alleine auszumachen", so Bottas.

Doch was sagt der Mann im Spiegel nach sechs Rennen ohne Sieg? "Es war ein gutes Wochenende, aber ein unglückliches. Abhaken, daraus lernen was auch immer ich kann, in Deutschland gewinnen", so der Plan.