Was wünscht man einem frisch gebackenen 24-jährigen, der bereits als jüngster Pole-Mann und GP-Sieger in die Formel 1 Geschichte eingegangenen ist, derzeit mit 36 Punkten Vorsprung die WM anführt und sich jeden Wunsch selbst erfüllen kann? Noch viel schwieriger wird die Frage, wenn man fragt: Was wünschen ihm seine Kollegen?

Jenson Button wünscht Fernando Alonso für seinen heutigen Geburtstag, dass er "sich richtig betrinkt". Vielleicht bleibt dann morgen im Qualifying eine größere Chance den Spanier zu schlagen. Giancarlo Fisichella wünscht sich, dass Alonso ihm am Sonntag ein Geschenk macht und sein Teamkollege ihn gewinnen lässt. Ebenfalls keine allzu wahrscheinliche Variante.

Jacques Villeneuve eröffnete Fernando in der gestrigen Pressekonferenz hingegen einen ehrlichen Wunsch: "Ich hoffe, dass er morgen an seinem Geburtstag nicht allzu sehr schwitzen muss!" Leider ging dieser Wunsch bei bis zu 37 Grad Lufttemperatur nicht ganz in Erfüllung.

Und was wünscht der härteste Titelrivale, wenn man Kimi Räikkönen noch so bezeichnen darf, seinem WM-Konkurrenten Ferni, wie heute auf einem Kunstdruck (welchen das Team seinem Star schenkte) zu lesen stand, zum Geburtstag? "Happy Birthday!", entgegnete Kimi in seiner kurz angebundenen Art und Weise.

Maximum Attack

In Wahrheit dürfte er in seinem Innersten wohl eher einen weniger netten und nicht druckreifen Geburtstagswunsch hegen. Nämlich einen Ausfall am Sonntag und damit die Chance wieder ein paar Punkte aufzuholen.

Um aber überhaupt, Ausfall hin oder her, noch eine Chance auf den Titelgewinn zu haben, muss Kimi ab sofort volles Risiko gehen. Die Maxime lautet: Maximum Attack!

Von Nachteil ist dabei, dass Kimi aufgrund seines Ausfalls von Hockenheim als Erster ins Qualifying gehen muss, wenn der Hungaroring noch verstaubt ist und wenig Grip bietet. Aber davon darf sich der Finne jetzt nicht mehr abschrecken lassen. Er muss Vollgas geben und beweisen, dass er auch unter schwierigsten Bedingungen ganz nach vorne fahren kann. Zudem hat der Finne in diesem Jahr schon mehrmals bewiesen, dass er auch von weniger guten Startpositionen weit nach vorne fahren kann.

Happy Birthday, Ferni!, Foto: RenaultF1
Happy Birthday, Ferni!, Foto: RenaultF1

In den Freien Trainings unternahm der Ice Man jedenfalls schon einmal sein Bestes, um seine Ausgangsposition für den Samstag und Sonntag zurecht zu rücken. "Heute lief es gut und ich bin mit der Balance des Autos zufrieden", erklärte Kimi nach dem Training. Allerdings betont er auch, dass es noch "einigen Verbesserungsspielraum" gebe und die Zeiten morgen auf einer sauberen Ideallinie noch "weiter fallen" würden. "Wir müssen also noch einige Arbeit erledigen um für das Qualifying und Rennen gerüstet zu sein."

Maxmimum Defence

Das gleiche gilt allerdings auch für den spanischen Spitzenreiter, der vor genau zwei Jahren an gleicher Stelle seinen ersten Grand Prix Triumph einfahren konnte und Ungarn spätestens seitdem als seine "Lieblingsstrecke" bezeichnet.

"Es lief heute nicht so schlecht, obwohl das Grip-Niveau sehr gering war", kommentierte Fernando seinen Geburtstag. Aber es war nicht alles Eitelsonnenschein: "Das Handling des Renault R25 erwies sich als problemlos. Lediglich bei geringeren Geschwindigkeiten trat leichtes Übersteuern auf. Aber das ist nichts, was wir nicht lösen könnten", beruhigte er die Gemüter zugleich wieder.

"Es ist jetzt wichtig, dass sich das Grip-Niveau verbessert, dann funktioniert auch unser R25 besser." Allerdings wird, wie Kimi bereits betonte, auch die Konkurrenz mit zunehmendem Grip auf der Strecke immer schneller werden. Zudem muss Alonso eingestehen: "In puncto Konkurrenzfähigkeit sehen wir momentan noch nicht besonders gut aus. Du weißt aber nie, mit welchen Treibstoffmengen die anderen Piloten unterwegs sind. Wir müssen uns einfach weiter auf unser Programm konzentrieren, die richtige Reifenwahl treffen und unseren Speed noch etwas erhöhen."

Für Alonso heißt es in der anstehenden Hitzeschlacht allerdings die Schlagzahl nicht zu sehr zu erhöhen und keine unnötigen Risiken einzugehen. Sein Herausforderer hat hingegen schon jetzt nichts mehr zu verlieren und darf deshalb nur eine Gangart kennen: Volle Attacke auf das Geburtstagskind!