Nico Hülkenberg erlebte bei der Formel 1 in Monaco einen frustrierenden Sonntag. Charles Leclerc ruinierte bereits in der neunten Runde das Rennen des Renault-Piloten. Der Monegasse war nach seinem desaströsen Qualifying etwas zu forsch unterwegs und fuhr Hülkenberg im Kampf um die elfte Position ins Auto. Der Emmericher zeigte sich wenig begeistert und sparte nicht mit Kritik am Ferrari-Fahrer.

"Er war in diesem Moment definitiv zu ambitioniert", sagt Hülkenberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Leclerc hatte bei der Anfahrt auf die Rascasse ein gewagtes Überholmanöver versucht, war aber am zweiten Scheitelpunkt der Kurve mit dem rechten Hinterrad an der Leitplanke hängen geblieben und hatte den Renault daraufhin touchiert.

Eine Runde zuvor hatte Leclerc in derselben Kurve ein erfolgreiches Manöver gegen Romain Grosjean vorgeführt. "Dessen war ich mir bewusst, mein Ingenieur hatte es mir gesagt. Ich habe es kommen sehen", so Hülkenberg. "Aber du musst als Fahrer immer noch deine Chancen abwägen, wann es eine echte Möglichkeit ist und wann nicht."

Hülkenberg: Habe versucht, dass wir beide überleben

Hülkenberg versuchte die Situation vergeblich zu entschärfen. "Zunächst einmal kam er von ziemlich weit hinten. Ich hatte keine Lücke gelassen. Aber als ich sah, dass er zum Überholmanöver ausholt, bin ich fair geblieben und habe die Lenkung etwas aufgemacht, um ihm etwas Platz zu lassen. Ich habe versucht, dass wir beide überleben", erklärt er.

Leclerc hatte schon am Samstag nach dem Strategie-Fehler seines Teams angekündigt, aus der achten Startreihe Risiko zu gehen und sogar einen Crash in Kauf zu nehmen. Genau das, glaubt Hülkenberg, führte zur Kollision. "Ich denke, er war heute etwas ungeduldig weil er nach gestern frustriert war. Er wollte unbedingt durchs Feld, aber das hier ist immer noch Monaco. Da läuft das nicht so."

Im ersten Moment schien es so, als ob nur Leclerc Schaden davongetragen hätte. Der kaputte rechte Hinterreifen des Ferrari-Piloten war sofort zu erkennen. Hülkenberg kam allerdings auch nicht unbeschadet davon. "Er hat mich nur geküsst, ich bin nicht an der Wand angeschlagen oder so. Aber er hat offenbar meinen Reifen aufgeschlitzt", so der 31-Jährige.

Hülkenberg bleibt im Stau stecken

Hülkenberg verlor auf seinem Weg zurück an die Box wertvolle Zeit. Wenige Momente nach seinem Reifenwechsel rief die Rennleitung eine Safety-Car-Phase aus, da Leclerc die Wrackteile seines zerstörten Reifens im Bereich Tabac und Schwimmbad verteilt hatte. "Als das Safety Car kam, hat das allen anderen einen Vorteil von rund zehn Sekunden gegeben", sagt Hülkenberg. "Von da an ging es nur noch schief."

Bis fast ans Ende des Feldes durchgereicht, wurde Hülkenberg wenige Runden später erneut unschuldig Opfer eines übermotivierten Gegners. Antonio Giovinazzi drehte in der Rascasse den Williams von Robert Kubica um. Hülkenberg war einer von drei Piloten, die im Stau hinter der Unfallstelle stecken blieben.

"Es ging schief, was schief gehen konnte. Das war ziemlich frustrierend, denn vom Gefühl her hatten wir ein Auto, mit dem wir viel weiter vorne sein sollten. Es ist frustrierend, wenn du es nicht schaffst obwohl das Auto es kann", so Hülkenberg. "Aber der Rennverlauf hat es verhindert."

Hülkenberg verlor hinter Giovinazzi und Kubica viel Zeit, Foto: LAT Images
Hülkenberg verlor hinter Giovinazzi und Kubica viel Zeit, Foto: LAT Images

Renault verzockt Top-Ergebnis für Ricciardo

Verhindert wurde in Monaco auch sein Teamkollege Daniel Ricciardo. Der Australier lag nach einer starken Startrunde auf dem fünften Platz. Die Strategen versuchten die Neutralisierung nach der Leclerc-Hülkenberg-Kollision genauso zu nutzen, wie die Piloten an der Spitze. Doch für Ricciardo ging der Schuss nach hinten los.

Der Honey Badger fiel fast hinter das gesamte Mittelfeld zurück und betrieb mit Platz neun am Ende nur noch Schadensbegrenzung. "Das war ein sehr frustrierendes Rennen, wenn ich ehrlich bin", sagt Ricciardo. "Wir hätten es definitiv besser machen können und ein großartiges Resultat erreichen können. Wir hatten alle Trümpfe in der Hand."