Lewis Hamilton hat beim Formel-1-Rennen in Monaco am Sonntag seinen vierten Saisonsieg gefeiert. Der Mercedes-Pilot hielt Max Verstappen im Red Bull die gesamte Renndistanz über erfolgreich auf Distanz, um sich den 77. Erfolg seiner F1-Karriere zu sichern. Durch eine Zeitstrafe verlor Verstappen den zweiten Platz nachträglich an Sebastian Vettel. Valtteri Bottas wurde hinter dem Ferrari-Piloten Dritter.
Hamilton verteidigte seine Pole Position am Start erfolgreich gegen Bottas und Verstappen. Eine in Folge eines Reifenschadens bei Charles Leclerc ausgerufene Safety-Car-Phase drohte in Runde zehn kurzzeitig die Führung des Briten zu gefährden. Als die Spitze die Neutralisierung geschlossen zum Boxenstopp nutzte, wurde Bottas zum großen Verlierer. Der Finne wurde durch einen Unsafe-Release der Red-Bull-Crew von Verstappen an die Boxenmauer gedrückt und verlor die zweite Position.
Während Vettel, Verstappen und Bottas auf die härteste Reifenmischung wechselten, entschieden die Strategen von Hamilton auf den Medium-Reifen. Der Weltmeister bekam in der Folge arge Probleme mit den Pneus und beschwerte sich für den Rest des Rennens bei seinem Kommandostand über die Entscheidung. Hamiltons Führung war durch diese Reifenwahl aber nicht wirklich in Gefahr.
Verstappen fuhr zwar das gesamte Rennen in seinem DRS-Fenster, es reichte aber nur für eine Attacke mit der Brechstange zwei Runden vor Schluss. Das Manöver war nicht von Erfolg gekrönt. Hamilton überquerte nach 77 Runden zum dritten Mal in seiner Karriere die Ziellinie von Monaco als erster. Verstappen wurde für den Fehler seines Teams beim Boxenstopp mit einer Zeitstrafe von fünf Sekunden belegt. Dadurch rückten Vettel und Bottas auf die Plätze zwei und drei auf.
Die Punkteränge: Verstappen wurde durch die Strafe Vierter, Teamkollege Pierre Gasly beendete das Rennen als Fünfter. Die Top-10 komplettierten Carlos Sainz, das Toro-Rosso-Duo Daniil Kvyat und Alex Albon sowie Romain Grosjean und Daniel Ricciardo.
Schnellste Runde: Gasly sicherte sich mit einem Reifenwechsel zurück auf Soft in der Schlussphase des Rennens zum zweiten Mal nach China den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde.
Formel 1, WM-Stand 2019: Hamilton baut WM-Führung aus
Der WM-Stand: Durch den ersten Nicht-Mercedes-Doppelsieg der Saison verliert Bottas in der Gesamtwertung weiter Boden auf Hamilton. Der Finne büßte in Monaco zehn Punkte ein und liegt nach 6 von 21 Rennen 17 Zähler hinter dem Titelverteidiger. Vettel ist wieder Dritter und liegt vier Punkte vor Verstappen. Leclerc verlor durch seinen ersten Ausfall in diesem Jahr den Anschluss an die Vordermänner.
In der Konstrukteursweltmeisterschaft ist Mercedes weiter auf der Flucht. In Monaco holte das Weltmeister-Team 22 Punkte mehr als Ferrari und liegt nun mit 119 Zählern vorne. Red Bull machte fünf Punkte auf die Scuderia gut und liegt 29 Punkte hinter den Italienern. Toro Rosso machte durch die doppelte Punkteankunft seiner Fahrer einen großen Schritt rückte von der neunten auf die sechste Position auf.
Formel 1 2019 - Gesamtwertung Fahrer und Teams
Das Wetter: Nachdem die Bedingungen das gesamte Wochenende über stabil waren, stieg die Regenvorhersage für das Rennen plötzlich auf 90 Prozent. Nach dem ersten Rennviertel setzten dann auch tatsächlich ein paar Regentropfen ein, waren jedoch nicht der Rede wert. Die Lufttemperatur lag bei 22 Grad Celsius, die Strecke war ohne Sonneneinstrahlung mit 22 Grad rund 10 Grad kälter als im Qualifying.
Hamilton gewinnt Start gegen Bottas und Verstappen
Die Startphase: Hamilton erwischte von der Pole einen sauberen Start und behauptete die Führung auf dem Weg in die erste Kurve. Dahinter wurde Bottas von Verstappen attackiert. Der Finne verteidigte seine Position erfolgreich, Verstappen steckte im letzten Moment zurück. Ricciardo ging an Magnussen vorbei und übernahm Position fünf. Einer der großen Verlierer des Starts war Kvyat, der zwei Plätze verlor und als Neunter aus der ersten Runde kam.
Charles Leclerc sorgt für Safety-Car-Phase
Der frühe Rennverlauf: An der Spitze war zunächst alles klar. Hamilton führte bereits nach der ersten Runde mit über einer Sekunde Vorsprung auf Bottas, dahinter folgten mit engen Abständen Verstappen und Vettel. Im Mittelfeld machte sich Leclerc an die von ihm geplante Aufholjagd und überholte Norris in der Haarnadel für Position 13.
Nach fünf Runden waren die ersten Vier nach wie vor eng zusammen. Ricciardo lag bereits 20 Sekunden dahinter und führte einen Zug bis zu Räikkönen auf Position 17 an. Leclerc gelang in der Rascasse auf der Innenbahn ein erfolgreiches Manöver gegen Grosjean. Einen Umlauf später lief es für den Monegassen in der neunten Runde an derselben Stelle nicht nach Plan.
Leclerc attackierte Hülkenberg wie zuvor Grosjean, doch am zweiten Scheitelpunkt ging ihm der Platz aus. Der Ferrari-Pilot eckte mit dem rechten Hinterrad an der Leitplanke an und zog sich einen Reifenschaden zu. Leclerc schleppte sich zurück an die Box, schlug dabei aber ein etwas zu hohes Tempo an. Vor der Tabac-Kurve löste sich sein Hinterreifen in sämtlich Einzelteile auf. Die Rennleitung rief eine Safety-Car-Phase aus, um die Strecke zu reinigen.
Verstappen und Bottas kollidieren in der Box
Die Boxenstopps: Die Spitze nutzte die Neutralisierung für die ersten Boxenstopps. Mercedes fertigte beide Piloten auf einmal ab. Bottas ließ deshalb eine große Lücke zu Hamilton, um hinter dem Teamkollegen nicht zu viel Zeit zu verlieren. Der Plane des Finnen ging nicht ganz auf. Verstappen ging beim Stopp an ihm vorbei, allerdings nur mit einem Unsafe-Release, bei dem er Bottas an die Boxenmauer drückte.
Der Finne zog sich einen Reifenschaden vorne rechts zu und kam in der Folgerunde noch einmal zum Service und wechselte auf den harten Reifen, wie es Verstappen und Vettel zuvor gemacht hatten. Er kam als Vierter zurück auf die Strecke. Hamilton hingegen hatte bei seinem Boxenstopp von Soft auf Medium gewechselt. Ebenfalls an der Box waren Ricciardo, Magnussen, Perez, Hülkenberg, Russel und natürlich Leclerc.
Hamilton beschwert sich bei Mercedes über Reifenwahl
Der weitere Rennverlauf: In der 15. Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Der Restart verlief zunächst durchgehend gesittet. Erst später wurde es im Mittelfeld chaotisch. Giovinazzi drehte in der Rascasse bei einem misslungenen Überholversuch Kubica um. Die beiden Boliden blockierten kurzzeitig die Fahrbahn. Perez, Hülkenberg, Russell und Leclerc waren die Leidtragenden des übermotivierten Manövers.
Kubica gelang es seinen Williams wieder in Bewegung zu setzen, wodurch der Stau ohne ein Eingreifen der Streckenposten aufgelöst wurde. Leclerc wechselte nach dem massiven Zeitverlust in der 16. Runde ein zweites Mal die Reifen und ging auf dem Hard-Compound zurück auf die Strecke. Eine Runde später stellte der Lokalmatador den SF90 ab.
An der Spitze fuhr Hamilton derweil im Bummeltempo vor dem Feld her. Vom Führenden bis zu Russell auf Position 17 lag das Feld in Runde 21 innerhalb von gerade einmal 25 Sekunden. Hülkenberg & Co. fanden dadurch schnell wieder den Anschluss an den Rest des Feldes. Hamilton hinterfragte im Boxenfunk die Reifenwahl seiner Strategen. Der Kommandostand wies ihn an, das Tempo zu halten.
Für den Unsafe-Release der Red-Bull-Crew wurde eine 5-Sekunden-Zeitstrafe für Verstappen ausgesprochen. Der Niederländer musste nun die Flucht nach vorne antreten. Er begann den Druck zu erhöhen, woraufhin Hamilton die Schlagzahl leicht erhöhte. In der 29. Runde begann es leicht zu nieseln. Die paar Regentropfen hatten auf die Pace der Piloten allerdings keinen Einfluss.
Überrundung Stroll blockiert Bottas
Hamilton hatte an der Spitze weiter alles im Griff, Verstappen hielt sich jedoch hartnäckig im DRS-Fenster. In der 37. Runde lagen die Top-7 immer noch innerhalb von weniger als 20 Sekunden. Dahinter gab es ein paar größere Lücken. Stroll lag als Elfter fast zehn Sekunden hinter Norris und hielt den Rest des Feldes bis zur 18. Position auf.
In der Haarnadel verbremste sich der Kanadier, woraufhin Räikkönen die Lücke am Kurvenausgang nutzte und versuchte außen vor der ersten Portier-Kurve vorbeizugehen. Stroll zog jedoch rüber und touchierte den Alfa Romeo. Zwei Runden später erledigte sich die Angelegenheit mit dem Boxenstopp von Stroll.
Während an der Spitze alles ruhig verlief, wurde im Mittelfeld weiter gekämpft. Räikkönen war nach 46 Runden immer noch auf seinem weichen Startreifen unterwegs und hatte Ricciardo, Magnussen, Perez, Hülkenberg, Russell und Stroll hinter sich. Der Finne bog einen Umlauf später ab.
Gleich darauf liefen die Führenden auf die Kampfgruppe auf. Hamilton, Verstappen und Vettel kamen zunächst gut durch, Bottas hingegen wurde die gesamte Schwimmbad-Passage von Stroll blockiert. Gegen den Kanadier hatte die Rennleitung kurz zuvor eine 5-Sekunden-Zeitstrafe für das Abkürzen der Strecke ausgesprochen.
Verstappen attackiert Hamilton mit der Brechstange
Die Schlussphase: 20 Runden vor der Zielflagge war Hamilton gegenüber seinen Strategen immer noch sehr kritisch, was die Reifenwahl anging. Einen zweiten Boxenstopp einzulegen und die Führung damit kampflos abzugeben war jedoch keine Option. Verstappen lag seit rund 40 Runden im DRS-Fenster und hatte in dieser Zeit keine Chance auf eine Attacke.
In der 76. Runde versuchte es Verstappen einmal mit der Brechstange. Vei der Anfahrt auf die Hafenschikane attackierte er auf der Innenbahn. Hamilton reagierte auf das Manöver des Verfolgers und machte auf. Verstappen touchierte den Mercedes leicht am rechten Hinterrad. Hamilton kürzte die Schikane ab und hatte Glück im Unglück. Sein Reifen überstand die Kollision.
An den Positionen änderte sich nichts mehr. Hamilton gewann vor Verstappen und Vettel. Durch die Zeitstrafe wurde Verstappen als Vierter gewertet. Vettel rückte auf die zweite Position auf, der letzte Platz auf dem Podium ging an Bottas. Gasly holte sich kurz vor Schluss mit einem frischen Satz Soft-Reifen noch die schnellste Rennrunde und den dafür ausgeschütteten Extrapunkt.
Die Top-Facts des Rennens
- Mercedes gewinnt auch das 6. Saisonrennen
- Hamilton baut WM-Führung aus
- Verstappen verliert durch Strafe Podest
- Leclerc löst Safety-Car-Phase aus
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