Es scheint, als wurde Ferrari auch beim vierten Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2019 unter Wert geschlagen. Zumindest bei Charles Leclerc wäre beim Aserbaidschan GP mehr drinnen gewesen. Wie sich nach dem Rennen in Baku aber herausstellte, hatte Sebastian Vettel sogar noch Glück, dass er seinen dritten Platz halten konnte.

Das Rennen des Ferrari-Piloten begann erst im zweiten Stint so richtig. Auf den Medium-Reifen fühlte sich Vettel wohl, konnte angreifen und den Abstand zum Mercedes-Duo dank des früheren Boxenstopps zufahren.

Doch ganz am Ende, als die Mercedes-Piloten nach dem VSC-Restart den Rennsieg untereinander auskämpften, fiel Vettel wieder deutlich zurück. Nach Runde 51 schlich er mit knapp zwölf Sekunden Rückstand über die Ziellinie.

Verlor Vettel so viel, weil die Mercedes im Zweikampf einfach ihre wahre Pace zeigten und Ferrari einmal mehr nicht mitgehen konnte? Oder hatte Vettel einfach aufgegeben? Beides falsch. Wie Teamchef Mattia Binotto bestätigte, hatten die langsamen Schlussrunden einen anderen Grund. "Es stimmt, Sebastian musste gegen Rennende Benzin sparen, damit er innerhalb des Limits blieb", sagte der Italiener. "Er musste es in den letzten Runden machen."

Die ersten Runden nach dem VSC-Restart fuhr Vettel schon rund eine Sekunde langsamer als die Silberpfeil-Piloten, in der Schlussrunde fuhr Vettel sogar dreieinhalb Sekunden langsamer. Der Rückstand wuchs von fünf auf knapp zwölf Sekunden.

VSC rettet Vettel vor Verstappen

Glück für Vettel: Bis zur VSC-Phase kam von hinten Max Verstappen angeflogen. Der Niederländer hatte die Lücke von zehn auf anderthalb Sekunden zugefahren. Durch das langsame Tempo verlor der Niederländer aber Temperatur in seinen Reifen und musste beim Restart abreißen lassen.

"Ich habe die Temperatur nicht so schnell wie die anderen zurückbekommen. Hier ist die Reifentemperatur aber der Schlüssel. Wenn sie zu kalt sind, rutscht du viel mehr rum, deshalb war es mir nicht wert, meine Position in den letzten Runden zu riskieren", so Verstappen.

Verstappen ließ Vettel wieder davonfahren, was es Vettel schließlich erlaubte, am Ende seinen Benzinsparplan einzuhalten. Vettel profitierte dabei vom VSC gleich doppelt: Einerseits wurde Verstappens Aufholjagd beendet, andererseits sparte er selbst etwas Benzin. "Ironischerweise wurde das VSC von Pierre [Gasly] verursacht", ärgerte sich Red Bull Teamchef Christian Horner.