Mercedes war in den Trainings der Formel 1 zum Grand Prix von Bahrain 2019 gewaltig hinten dran. Das Ferrari-Duo Sebastian Vettel und Charles Leclerc drückte den Weltmeistern am Nachmittag über eine halbe Sekunde auf. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sind nach der Galavorstellung in Melbourne gefordert. Silberpfeil-Teamchef Toto Wolff bleibt trotz Rückstand gelassen.

"Es sieht so aus, als ob Ferrari uns im Moment ein kleines bisschen voraus wäre, aber im Qualifying kann das wieder anders aussehen", quittiert Wolff die Ferrari-Vorstellung am Mikrofon von Sky UK überraschend gelassen. Wer glaubt, dass angesichts von fünf Zehnteln Rückstand bei Mercedes sämtliche Alarmglocken schrillen, irrt.

"Wir sind ziemlich glücklich", sagt der Silberpfeil-Boss. In Australien hatte sich Mercedes der roten Konkurrenz schon mehr oder weniger mit dem zweiten Training entledigt. In Bahrain steht nach dem Freitag hingegen auch für Wolff fest: "Es ist definitiv ein anderes Ferrari, als wir in Melbourne gesehen haben."

Bahrain: Ferrari nimmt Mercedes auf den Geraden die Zeit ab

"Ich weiß zwar nicht, welches Programm sie hatten, aber was die reine Pace angeht ist es definitiv mehr Barcelona als Melbourne", so die Einschätzung des Österreichers. Hamilton pflichtet ihm bei: "Ferrari schien von Anfang an schnell zu sein und konnte sich danach sogar noch steigern. Es ist also ganz anders als zuletzt in Melbourne."

Die eigenen Defizite hat Mercedes bereits ausgemacht. "Wir sehen den normalen Speed der Ferrari auf den Geraden. Das ist, wo sie uns Zeit abnehmen", sagt Wolff. Gleichzeitig ist man froh, im 2. Freien Training den Rückstand verkürzt zu haben. Am Vormittag lag Ferrari sogar eine Sekunde vorne.

Mercedes tastet sich in Bahrain langsam ran

"Die Balance fühlte sich im ersten Training nicht besonders toll an. Aber wir konnten zwischen den Sessions ein paar Veränderungen vornehmen, wodurch sich das Auto im zweiten Training viel besser anfühlte", erklärt Bottas.

Mercedes leitender Ingenieur an der Rennstrecke zog ein positives Fazit. "Auf einer Runde hatten wir eine ordentliche Balance in den Kurven und die Geschwindigkeiten am Scheitelpunkt sehen im Vergleich zu unserer Konkurrenz ziemlich gut aus", so Andrew Shovlin, der zudem in die gleiche Kerbe wie Toto Wolff schlägt: "Ferrari ist hier ganz klar auf den Geraden schnell, aber möglicherweise haben sie ihre Power Unit heute etwas härter rangenommen als wir."

Aussagen, die vermuten lassen, dass Mercedes am Freitag noch nicht alle Karten aufdecken wollte. Die Weltmeister sind jedenfalls überzeugt, dass der Abstand zu Ferrari am Samstag nicht so eklatant ausfallen wird. "Je näher wir dem Qualifying kommen, desto enger wird es zugehen", kündigt Hamilton an.

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem Bahrain GP (08:02 Min.)

Wolff: Mercedes-Zitrone im Qualifying ausquetschen

Bottas sieht sowohl beim Auto als auch bei sich selbst noch Luft nach oben, nachdem ihm am Nachmittag eine Zehntel auf Hamilton fehlte. "Ich habe noch ein wenig Verbesserungsspielraum", so der Finne, der in Melbourne mit einem dominanten Sieg für Aufsehen sorgte.

Von Wolff gab es abermals Lob für Bottas: "Valtteri hat dort weitergemacht, wo er in Melbourne aufgehört hat. Er war sehr stark und hatte einen sehr guten Longrun." Im Kampf gegen Ferrari baut er aber vor allem auf die große Stärke seines Star-Fahrers. "Ich denke, es ist sehr gefährlich, Lewis Hamilton zu unterschätzen. Sobald die Rundenzeit zählt, ist er wirklich immer voll da."

Andererseits ist Bahrain eine der Paradestrecken von Bottas. Der 29-Jährige eroberte auf dem Wüstenkurs vor zwei Jahren seine erste Pole Position. Vergangene Saison verpasste er den Sieg gegen Sebastian Vettel nur knapp. Wolff ist mit zwei Eisen im Feuer optimistisch, dass sein Team es am Samstag richten wird: "Wir werden alles was wir haben ausquetschen wie aus einer Zitrone und im Qualifying hoffentlich zur Stelle sein."