So schön hat alles begonnen - Patrick Friesacher, den nach seiner Entlassung als Red Bull Junior viele schon abgeschrieben haben, hat es in die Formel 1 geschafft - strahlende Gesichter bei der Verkündung in Kärnten. Jetzt, elf Rennen später, droht Friesacher das Opfer einer seltsam verworrenen Sponsoren-Affäre zu werden. Denn mit seiner Leistung hat das alles gar nichts zu tun...

Es geht wie so oft ums liebe Geld. Minardi-Boss Paul Stoddart erklärte, dass Patrick wegen fehlender Sponsoren-Überweisungen möglicherweise schon für den kommenden Grand Prix von Deutschland ersetzt werden könnte. Gegenüber der Kronen-Zeitung erklärte der Australier: "Ich habe drei Fahrer an der Hand." Und: "Ich überlege zu klagen. Das Recht hat jeder, wenn ein Vertrag nicht eingehalten wird. Ich entscheide mich spätestens Anfang der Woche." Mit Friesacher habe er "ewig nicht geredet", fügte Stoddart, der sehr viel vom Fahrkönnen seines Schützlings hält, hinzu: "Ich habe immer nur mit seinem Management gesprochen."

Tatsächlich scheint Friesacher "zwischen den Stühlen zu sitzen", wie man so schön sagt. Da sind auf der einen Seite seine Sponsoren, die Firma Remus und das Land Kärnten, und auf der anderen Seite steht offenbar sein Manager Thomas Franck. Das Seltsame an dem Fall ist, dass man nicht einmal weiß, wer eigentlich seine Sponsor-Rate nicht eingezahlt hat.

Der ORF hat nachgefragt. Auspuffhersteller Remus versichert, nicht im Zahlungsrückstand zu sein - Geschäftsführerin Angelika Kresch erklärte: "Wir unterstützen Patrick schon seit zehn Jahren. Unsere Unterstützungsgelder fließen direkt an Patrick und nicht über den Herrn Franck, und wir gehen niemals Verpflichtungen ein, die wir nicht halten können."

Stoddart, Haider, Patrick & Franck im Februar..., Foto: Minardi
Stoddart, Haider, Patrick & Franck im Februar..., Foto: Minardi

Und auch das Land Kärnten will nicht der Übeltäter sein - Landeshauptmann Dr. Jörg Haider erklärte gegenüber der Krone: "Ich habe nur den Vertrag bestätigt - mit der Verpflichtung, zwei Millionen Dollar aufzutreiben - aber ja nicht aus öffentlichen Geldern, sondern aus Sponsorengeldern. Das haben wir zu hundert Prozent erfüllt - als Grundfinanzierung zum Karrierestart."

Rund um diese Beisteuerung von Sponsorengeldern ist in Kärnten ein Polit-Streit entfacht. Dr. Haider hat im Februar noch erklärt, die Kärnten-Kleber würden gratis auf den Minardi prangen - die ÖVP zweifelte an diesen Aussagen. Jetzt möchte man wissen, welche Sponsoren das Land für Fiesacher aufgetrieben hat - ÖVP-Landesrat Martinez fragt: "Woher kommen die zwei Millionen Dollar? Wenn es Sponsor-Gelder sind, würden die Sponsoren sicher nichts dagegen haben, genannt zu werden."

Friesacher-Manager Thomas Franck wollte dem ORF gegenüber die Sponsoren aber nicht nennen: "Ich darf zu der ganzen Sache derzeit nichts sagen. Sonst hätte ich rechtliche Folgen zu befürchten. Ich habe mündliche Zusagen von Sponsoren für diese Saison, die jetzt nicht eingehalten werden und uns in Schwierigkeiten bringen."

Eine verstrickte Situation - und die Zeit wird knapp! Patrick Friesacher kann dabei nur zusehen - und hoffen, dass die Angelegenheit noch irgendwie bereinigt werden kann. Die Stühle, zwischen denen er sitzt, rücken immer weiter auseinander. Dr. Haider hat via Krone und ORF seine Hilfe angeboten: "Wir haben noch keine Aufforderung von Minardi gekriegt. Aber wir denken nach, wie wir Patrick helfen können." Mit der Auflage: "Der Manager darf nicht Franck sein."