Ein möglicher Cockpitverlust wegen fehlender Sponsorengelder stand schon seit einigen Tagen im Raum - doch jetzt hat Paul Stoddart seine Drohungen wahr gemacht. Gegenüber der Kleinen Zeitung erklärte der Minardi-Boss: "Wir haben lange gewartet. Und ich kann nur sagen, dass auf dem Hockenheimring bereits ein anderer Pilot für Minardi fahren wird." Eine offizielle Minardi-Aussendung soll am Montag folgen. Den Nachfolger, der schon in Hockenheim in den zweiten Minardi steigen wird, wollte Stoddart noch nicht nennen. Doch schon seit Tagen werden die Namen Robert Doornbos und Zsolt Baumgartner kolportiert. Für ein baldiges Comeback von Patrick Friesacher sehe Stoddart "keine Chance", zerstreute der Australier jene Hoffnungen, wonach noch in letzter Minute ein neues Paket geschnürt werden könnte.

Thomas Franck, der Manager des Kärntners, wollte die Kündigung noch nicht offiziell bestätigen - gegenüber der APA erklärte er: "Ich habe heute mit Paul Stoddart gesprochen. Bevor nicht am Montag die Minardi-Presseaussendung draußen ist, kann ich nichts sagen." Doch im Nachsatz bestätigte er die für Friesacher traurige Nachricht: "Wir schauen, dass Patrick trotzdem irgendwie in der Formel 1 bleibt."

Obwohl es zwischen Friesacher und Franck ein vergiftetes Klima geben soll, erklärte der Ungar der KZ: "Es ist nicht meine Art etwas aufzugeben. Wenn man mit mir arbeiten will, wenn ich helfen kann, werde ich es tun." Die Rede ist von einem möglichen Cockpittausch mit Jordan-Tester Doornbos.

Rund um den Fall kam es zu einem Polit-Streit auf Landesebene, der nicht gerade hilfreich ist. Zuvor hatte Landeshauptmann Haider abermals seine Hilfe angeboten - jedoch nur, wenn Franck den Hut zieht. Haider wiederum geriet wegen der zwei Millionen Dollar an Sponsorengelder, die er für Friesacher aufgetrieben hatte ins Kreuzfeuer der ÖVP, welche eine Bekanntgabe der Geldgeber forderte.

Für Patrick Friesacher ist dies natürlich ein schwerer Schlag. Auf sportlicher Ebene hat er sich jedenfalls nichts vorzuwerfen, seine Leistungen waren sicher nicht der Anlass für die Kündigung. Schade - einmal mehr geriet ein junger Pilot in die Abwurfmaschine Formel 1. Erst muss man viel Geld bringen - gibt es Probleme, ist man sofort wieder weg vom Fenster. Eines ist sicher: Die Rookie-Abwürfe häufen sich...