Das Transferkarussell dreht sich zurzeit mit mäßiger Geschwindigkeit - denn es hängt viel davon ab, für welchen Weg sich der Aufsteiger des letzten Jahres, Jenson Button, entscheiden wird. Drei Möglichkeiten geistern durch den Medienwald: Er bleibt bei B·A·R-Honda. Er wechselt wie geplant zu Williams. Er wechselt zu Ferrari.

Letzteres klingt recht absurd, zumindest in den Ohren von Ferrari-Rennleiter Jean Todt. In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen erklärte der Franzose: "Dahinter steckt null Prozent Wahrheit." Button sei zwar ein guter Fahrer, doch die Scuderia habe derzeit andere Probleme. "Wie heißt noch mal die Sportart, in der wir uns befinden?", konterte Todt auf die Frage, wie solche Gerüchte dann entstehen könnten.

Bleiben noch B·A·R und Williams. Noch vor einigen Monaten setzte die Mehrheit auf Williams. Doch die Zeiten haben sich geändert. Zumindest will das wiederum ein anonymes Teammitglied von B·A·R-Honda so und nicht anders sehen. Der "Insider" erklärte gegenüber den Irish News of the World: "Button hat sich für uns entschieden, weil er erkennen kann, dass wir in den kommenden Jahren eine feste Größe sein werden, während bei Williams die Situation unklar ist."

Zahlungsmittel

Der Unbekannte spricht die Motorensituation an. BMW hat Sauber gekauft, geht also neue und vor allem eigene Wege. Die Zusammenarbeit mit Williams wollte man jedoch nicht unbedingt aufkündigen. Sir Frank Williams soll sich trotzdem nach anderen Alternativen umsehen. Spekulationen zufolge könnte die alte Paarung Williams-Honda zum Leben erweckt werden. Die Quelle sagt dazu: "Honda hat mit Williams Gespräche geführt, Jenson war aber nicht Gegenstand dieser Verhandlungen. Doch das wird sich jetzt alles ändern, Jenson kann im Verhandlungspoker als Zahlungsmittel verwendet werden."

Der von den Kollegen als "Maulwurf" bezeichnete B·A·R-Insider spricht damit jenes Gerücht aus dem britischen Medienwald an, wonach B·A·R-Boss Nick Fry nichts gegen eine Belieferung von Williams mit Honda-Aggregaten haben soll, wenn dafür Button bei B·A·R bleibt.

Wie dem auch sei - eines ist sicher: Jenson Button ist die Schlüsselfigur im Transferpoker. Dort, wo er nicht hingeht, wird ein Platz frei. Hinzu kommt, dass bei Williams zudem auch der Platz von Heidfeld frei werden könnte, denn es wäre naheliegend, wenn "Quick Nick" den ersten BMW-Formel 1 pilotieren würde. Jenson Button stören die vielen Gerüchte sicher nicht - er kann nun in Ruhe entscheiden, er genießt den Luxus, dass man sich um ihn streitet. Für seine Geldbörse ist das auch kein Schaden.