Sollten Sie zwischen 20. und 23. Juli zufällig im steirischen Ort Gröbming unterwegs sein, sollten sie sich nicht wundern, warum sie dort so viele Menschen an berühmte Motorsport- und Formel 1-Legenden erinnern. Es handelt sich um keine Doppelgänger, sondern um die Originale, die sich da durchs Volk mischen. Wieder einmal steigt die "Ennstal-Classic", bei der legendäre Motorsportler mit nicht minder legendären Boliden durch die Tauernregion glühen. Am Samstag, den 23. Juli steigt der "Grand Prix von Gröbming" - und da kann man auch Formel 1-Oldtimer aus nächster Nähe und in Action bewundern. Was die Formel 1 versteckt, zeigt die Ennstal her. Motorsport aus nächster Nähe.

Veranstalter Helmut Zwickl, als Formel 1-Journalist von der FIA mit einer lebenslangen F1-Akkreditierung ausgezeichnet, hat diesmal ein besonderes Schmuckstück nach Gröbming geholt. Es handelt sich um jenen Lotus 49, mit dem der unvergleichliche Jochen Rindt im Jahre 1970 den Grand Prix von Monaco gewonnen hat. Zwickl, ein guter Freund des im selben Jahr in Monza tragisch verunglückten Österreichers, der damals als einziger F1-Pilot postum Weltmeister wurde, hat auch einen schillernden Fahrer für den rot-goldenen Boliden gefunden - niemand geringerer als Ex-Weltmeister Emerson Fittipaldi wird das Meisterwerk von Colin Chapman durch die Straßen von Gröbming steuern. Die Ennstal-Classic gedenkt Jochen Rindt - 35 Jahre ist es her...

Aber es gibt in Gröbming noch mehr Formel 1-Boliden aus der Motorsportgeschichte zu bewundern. Red Bull Racing ist nicht das erste österreichische F1-Team - manche werden sich noch an jene schwarz-goldenen Boliden erinnern, die der austro-kanadische Multimillionär Walter Wolf bauen ließ. 1977 gewann Jody Scheckter gleich das erste Rennen für den taufrischen Rennstall. Der Linzer Rudolf Raml wird jenen Wolf-Cosworth WR8 pilotieren, mit dem Keke Rosberg 1979 gefahren ist.

Die Ennstal-Classic gedenkt Jochen Rindt., Foto: Sutton
Die Ennstal-Classic gedenkt Jochen Rindt., Foto: Sutton

Und auch ein Wagen, in dem der legendäre Ayrton Senna seine ersten Formel 1-Runden drehte, ist vertreten. Der österreichische Pilot Phillip Peter wird einen Williams-Cosworth FW08C steuern - der Bolide wurde ebenfalls von Rosberg pilotiert, doch 1983 absolvierte Senna damit seinen ersten F1-Test in Donington. Zwar konnte Senna den damaligen Williams-Tester Jonathan Palmer satte zwei Sekunden abknöpfen, doch Senna musste seine ersten F1-Sporen zunächst bei Toleman-Hart verdienen.

Sir Stirling Moss ist bereits ein Stammgast bei der Ennstal-Classic - er wird jenen Mercedes W196 steuern, mit dem Juan Manuel Fangio in den Jahren 1954 und 1955 Weltmeister wurde. Damals war Moss ja auch einer der Mercedes-Teamkollegen des legendären Fangio. Fangio gewann acht Rennen, Moss eines.

Neben den F1-Boliden werden in Gröbming zahlreiche Boliden aller Klassen und Epochen zu sehen sein. Das Teilnehmerfeld ist gespickt mit Motorsportlern wie Dieter Quester, Emerson Fittipaldi, Stirling Moss, Jochen Mass oder Rallye-Legende Rauno Altonen, aber auch mit Promis wie dem österreichischen Ski-Kaiser Franz Klammer, Klaus Wildbolz. Peter Kraus und vielen mehr. Unter den 182 Teilnehmern findet man auch Mike Thackwell. Das ist jener Neuseeländer, der 1980 im zarten Alter von 19 Jahren beim Grand Prix von Kanada auf einem Tyrrell sein Formel 1-Debüt gab. Er gilt immer noch als jüngster F1-Rookie - allerdings blieb es bei diesem einen Rennen...