Die Formel 1 entschied sich für das Rennen in Japan gegen eine zweite DRS-Zone. Vor allem in der berüchtigten 130R von Suzuka wollten die FIA und Rennleiter Charlie Whiting kein unnötiges Risiko eingehen. Einige der Piloten fürchten im Rennen jedoch eine Prozession und können die Entscheidung nicht nachvollziehen. Selbst 130R sei mit den aktuellen Autos kein Problem.

"Es gab mit diesen Autos schon ein Jahr, in dem wir das gemacht haben", verweist Sergio Perez auf die Jahre ohne festgelegte DRS-Zonen, als die Piloten den Heckflügel nach Belieben hochklappen konnten. Bis einschließlich 2012 war dies erlaubt. "Ich bin früher schon mit offenem DRS durch 130R gefahren, demnach ist es heute ziemlich leicht so dadurch zu fahren."

Perez: Fahrer sind gut genug für DRS in 130R

"Ob du dann lupfen willst und das DRS wieder aktivieren willst, liegt bei dir. Es wird Fahrer geben die mehr Risiko als andere eingehen, aber das musst du schon dem Fahrer überlassen. Und ich denke, wir sind dafür alle gut genug", meint der Mexikaner. "Solange es für jeden dasselbe ist, ist es okay", sagt Fernando Alonso.

In Silverstone experimentierte die Formel 1 in der Turn 1 erstmals mit einer Kurve in einer DRS-Zone. Das Risiko in einer solchen Passage besteht darin, dass die Piloten für die Kurve nicht bremsen müssen und das DRS manuell deaktiviert werden muss. So wäre es auch in 130R. Die Abflüge von Romain Grosjean und Marcus Ericsson, die beide den DRS-Knopf auf ihrem Lenkrad verfehlten, veranlasste die Rennleitung dazu, in Suzuka auf eine DRS-Zone in 130R zu verzichten.

"Kurve eins in Silverstone ist viel schwieriger als 130R", widerspricht Perez. Ocon sieht das etwas anders: "Dort DRS zu haben wäre sicher eine ziemliche Challenge. Sogar noch schwieriger als Turn 1 in Silverstone." Max Verstappen wiederum hält es wie Perez. Wie schon in Silverstone würde er nicht davor zurückschrecken, 130R schon im ersten Anlauf mit offenem DRS zu nehmen. Es sei sogar einfacher als in Silverstone. "Da du normalerweise hier etwas mehr Downforce fährst, sollte es besser gehen", so der Red-Bull-Pilot.

Allerdings ist längst nicht jeder Pilot so auf eine zweite DRS-Zone versessen, wie Perez. "Es ist einfach die Natur mancher Rennstrecken. Auf manchen ist das Überholen einfacher, auf anderen ist es schwieriger. Aber das ist auch Teil des Spiels. Für mich ist es so okay, wie es jetzt ist", meint Alonso.

Vettel gegen mehr DRS: Lieber Bananen werfen wie bei Mario Kart

Sebastian Vettel hingegen spricht sich klar gegen mehr DRS aus. "Ich bin kein großer Fan des DRS. Wir sind ja hier in Japan und jeder erinnert sich an Mario Kart. Es würde wohl mehr Spaß machen, Bananen aus dem Cockpit zu werfen, also ist das vielleicht eine bessere Idee als DRS", unkt der Ferrari-Pilot. "Ich mag es nicht, weil es künstlich ist. Wir haben mehr Überholmanöver als vor 20 Jahren, aber ich bezweifle, dass sie qualitativ besser sind."

Außerdem ist er der Ansicht, dass eine DRS-Zone ähnlich wie in Silverstone nur den Fahrern der Top-Teams helfen würde, während die Autos aus dem Mittelfeld dadurch eher benachteiligt werden. "DRS in der Kurve hilft manchen mehr als anderen. Dadurch spaltest du das Feld", so der viermalige Weltmeister. Ähnlich sieht das auch Grosjean, der die schnellen Autos dadurch enteilen sieht: "So wie Red Bull, die den Anpressdruck haben, um es [DRS] in 130R offen zu lassen."

Gleichzeitig fürchten gerade die Piloten aus dem Mittelfeld, dass das Rennen am Sonntag zu einer Prozession verkommen könnte. Bereits in Sotschi bissen sich beide Force India am Haas von Kevin Magnussen die Zähne aus. "In Russland haben mindestens 200 Meter bei der DRS-Zone gefehlt", sagt Perez. Ihm und seinen Kollegen aus dem Mittelfeld graut es vor einer abermaligen Prozession am Rennsonntag.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Japan GP (07:37 Min.)

Fahrer wollen Rennleitung umstimmen: Freitag nochmal mit Charlie sprechen

"Generell finde ich DRS nicht toll", so Grosjean. "Aber auf der anderen Seite ist es der einzige Weg, im Moment mehr Überholmanöver zu generieren." Ocon sieht zumindest die Möglichkeit einer Überholchance als positiven Aspekt. "Es kann für das Überholen in der letzten Schikane nur hilfreich sein", so der Franzose. "Sie [130R] geht im Rennen wahrscheinlich nicht Vollgas, besonders wenn du einem Auto hinterherfährst. Aber im Qualifying ist es sicher eine interessante Herausforderung."

In Sotschi versuchten die Piloten bereits, den Rennleiter hinsichtlich der DRS umzustimmen. "Wir Fahrer haben Charlie gefragt, ob die Zone verlängert werden kann, aber es war in Sotschi nicht möglich", so Perez. In Suzuka soll es in der Fahrerbesprechung ebenfalls noch einmal versucht werden. "Ich denke, es wird gut sein am Freitag nochmal mit Charlie zu sprechen, denn ansonsten haben wir wieder ein Rennen, in dem wir uns nur gegenseitig hinterherfahren."