Antonio Giovinazzi ist gut drauf an diesem Dienstagabend in Ungarn. Kein Wunder, durfte der Italiener gerade einen kompletten Testtag für Ferrari bestreiten. Nach einem Einsatz beim ersten Young-Driver-Test 2018, in Barcelona nach dem Spanien GP im Mai, ließ die Scuderia Giovinazzi auch auf dem Hungaroring hinters Steuer.

Der dankte es mit absoluter Bestzeit. In 1:15.648 Minuten stellte der Italiener sogar einen neuen inoffiziellen Streckenrekord auf. Giovinazzi war nicht nur 2,507 Sekunden schneller als der zweitschnellste des Testtages, sondern auch eine halbe Sekunde besser als Ferrari-Stammfahrer Sebastian Vettel. Der hatte am Rennwochenende drei Tage zuvor im dritten Training den neuen Hungaroring-Rekord in den Puszta-Asphalt gebrannt.

Das geschah allerdings mit dem Ultrasoft. Giovinazzi verwendete auf seinem Quali-Run beim F1-Test jedoch den noch weicheren Hypersoft - und zeigte sich extrem angetan von Pirellis bestem Kleber. "Ich bin echt beeindruckt. Den Grip, den ich auf dieser Runde hatte, war wirklich klasse, großartig für dich als Fahrer!", schwärmt Giovinazzi.

Die wirklich spannende Frage jedoch: Wie viel besser ist der Ferrari seit seinem letzten Einsatz geworden. Die Stammfahrer, Vettel und Kimi Räikkönen, erleben das Auto dank des verrückten Rennkalenders 2018 immerhin so gut wie jedes Wochenende, bemerken deshalb vielleicht nur punktuelle Fortschritte.

Giovinazzi lobt Ferraris Entwicklung: Auto überall besser geworden

Doch wie ist das bei Giovinazzi mit zweieinhalb Monaten Abstand? Hat der Ferrari SF71H, einer der revolutionäreren Boliden der F1-Saison 2018, sein damit verbunden noch großes Entwicklungspotential eingehalten? Offenbar.

"Es war ein großer Schritt. Das letzte Mal war eben im Mai und jetzt ist schon Ende Juli. Der Schritt ist ziemlich groß. Es ist wirklich gut, solche Verbesserungen am Auto zu sehen. Das zeigt, welch fantastischen Job das Team und die Fahrer machen, um das Auto zu verbessern", schwärmt Giovinazzi im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com in Ungarn.

Doch wo genau hat der Ferrari nachgelegt? Ist es tatsächlich die zuletzt immer mehr zum Wundermotor hochgejubelte Power Unit? "Nein", meint Giovinazzi. " Es ist überall. Auf der Bremse, einfach überall. Ich war sehr zufrieden mit dem Auto."

Einziger Mini-Wermutstropfen seines Testtages: tatsächlich wörtlich zu nehmen - Tropfen. Eineinhalb Stunden vor Testende begann es über dem Hungaroring plötzlich zu regnen. "Deshalb mussten wir einen weiteren Longrun aus dem Programm streichen", berichtet Giovinazzi. "Aber es war trotzdem ein guter, positiver Tag für mich und das Team. Das war sehr wichtig für unsere Entwicklung."

Ergebnis: Formel-1-Test in Ungarn 2018 - Tag 1

PFahrerTeamZeitRunden
1GiovinazziFerrari1:15.64896
2EricssonSauber1:18.15595
3HartleyToro Rosso 1:19.251126
4NorrisMcLaren1.19.294107
5RussellMercedes1:19.78149
6RicciardoRed Bull1:19.854125
7LatifiForce India1.19.994103
8HülkenbergRenault1:20.82663
9RowlandWilliams1:20.97065
10GelaelToro Rosso 1:21.451109