Szenen wie aus einer anderen Zeit spielten sich nach Sebastian Vettels Pole Position beim Heimspiel in Hockenheim ab: Zehntausende Ferrari-Fans im fast schon voll besetzten Motodrom feierten ihr Idol, nachdem Vettel in seiner letzten Runde Valtteri Bottas die Pole Position entrissen hatte.

"Mit der Unterstützung hier und den vielen deutschen Tifosi bedeutet mir das viel", freute sich Vettel nicht nur über seine 55. Karriere-Pole, sondern auch über die wieder entfachte Formel-1-Begeisterung in Deutschland. "Heute war definitiv einer meiner besten Momente."

Schon nach seinem ersten Versuch im dritten Qualifikationsabschnitt lag Vettel vorne. Während Teamkollege Kimi Räikkönen die Vettel-Zeit knapp verfehlte, konnte sich Bottas vorerst vor den Deutschen schieben. In seinem letzten Versuch zauberte Vettel dann aber noch einmal drei Zehntelsekunden aus dem Ärmel, ließ den Mercedes-Konkurrenten um zwei Zehntel hinter sich.

"Ich bin kein Fan davon, zu sagen, dass es die beste Runde war, die ich jemals gefahren bin, denn ich hoffe, die kommt noch. Aber ich bin glücklich mit der Runde. Beide Runden im Q3 waren am Limit, ich hatte ziemlich viel Adrenalin", resümierte Vettel nach dem Qualifying.

Vettel vom Ferrari begeistert: Eine Freude, dieses Auto zu fahren

Dabei war sich Vettel zu Beginn noch gar nicht sicher, ob es so gut laufen würde. "Es war kein einfacher Tag", verriet Vettel. "Ich bin aufgewacht und habe die Wolken gesehen, dann kam viel Regen und ich war überrascht, wie schnell die Strecke abgetrocknet ist."

Doch einmal mehr zahlten sich die Änderungen aus, die Ferrari von Freitag auf Samstag an der Roten Göttin vorgenommen hatte. "Es war eine Freude, dieses Auto zu fahren", so Vettel. "An manchen Tagen fühlst du es schon in der ersten Runde, dass du etwas hast, mit dem du spielen kannst. Es ging eher darum, mich selbst zu tunen. Manchmal habe ich Runden zusammenbekommen, manchmal nicht. Ich habe ein wenig herumgespielt und ich wusste, dass ich im Q3 noch etwas aus mir und dem Auto herausholen kann."

Hamilton-Pech ändert für Vettel nichts: Für mich ist das nicht wichtig

Dass Titelrivale Lewis Hamilton nach einem Technik-Drama im Qualifying nur von Platz 14 aus ins Rennen gehen wird, versüßte den Vettel-Fans in Hockenheim den Nachmittag zusätzlich. Vettel selbst gibt sich als feiner Sportsmann: "Man wünscht niemandem etwas Schlechtes, keine technischen Probleme, deshalb war es schade, als er raus war - das meine ich auch so. Aber letztendlich schaut man auf sich selbst und auf sein eigenes Rennen. Für mich ist das nicht wichtig."

Ein wenig Zweifel über die Konkurrenzfähigkeit bleiben bei Vettel trotz der starken Performance. "Im Rennen sind wir normalerweise schneller als im Qualifying, aber die Strecke war heute kühler, vielleicht waren wir auch deshalb schneller. Wir müssen sehen, wie das Wetter im Rennen wird, aber ich bin zuversichtlich für morgen. Trotzdem können viele Dinge passieren."