Sebastian Vettel startet beim elften Rennen der Formel-1-Saison 2018 auf dem Hockenheimring von der Pole Position. Der Ferrari-Pilot sicherte sich für seinen Heim-GP in Deutschland auf dominante Art und Weise die fünfte Pole Position in diesem Jahr und die 55. seiner Karriere. WM-Rivale Lewis Hamilton musste seinen Mercedes mit einem Defekt früh abstellen.

Zu Beginn des entscheidenden Q3 hingen schwarze Wolken über dem Hockenheimring. Angesichts des drohenden Regens traute sich kein Team lange abzuwarten. Ferrari war mit Räikkönen und Vettel als erstes auf der Strecke. Mercedes und Red Bull hatten mit Bottas und Verstappen nur noch ein Eisen im Feuer. Der erste Schlagabtausch ging an Vettel, der mit 1:11.539 Minuten gleich mit einer sensationellen Rundenzeit loslegte.

Bottas reihte sich mit anderthalb Zehnteln Rückstand auf Platz zwei ein, weitere zwei Zehntel dahinter folgte der zweite Ferrari von Räikkönen. Verstappen verlor als Vierter bereits acht Zehntel auf Vettel.

Ferrari schickte Räikkönen für den letzten Run als ersten Piloten auf die Strecke. Der Iceman robbte sich auf acht Tausendstel an Vettel heran. Mercedes-Pilot Bottas hingegen ließ Ferrari mit seiner letzten Runde noch einmal zittern. Der Finne fuhr bei seinem letzten Versuch tatsächlich eine Zehntel schneller als Vettel.

Der WM-Leader behielt jedoch die Nerven und legte auf seinem letzten Run nochmal drei absolute Sektorbestzeiten hin. Mit 1:11.212 Minuten entriss er Bottas im letzten Moment wieder die Pole. Verstappen verbesserte sich auf seinem letzten Run zwar, spielte aber keine Rolle im Kampf um die Pole und blieb Vierter.

Hinter den Top-Teams war Haas für seine Konkurrenten im Mittelfeld unantastbar. Kevin Magnussen verlor als Fünfter weniger als eine Sekunde auf die Pole-Zeit. Romain Grosjean verlor zwar über drei Zehntel auf den Dänen, machte das Team-Resultat als Sechster aber perfekt. Die Top-10 komplettierten Hülkenberg, Sainz, Leclerc und Perez.

Deutschland 2018: Das sagen Vettel, Bottas & Räikkönen zum Qualifying

Sebastian Vettel: "Es war unglaublich, so viele rote Flaggen, deutsche Flaggen und so viel Unterstützung rund um die Strecke zu sehen. Ich fühlte im Q1, dass es mit dem Auto drin ist und manchmal weiß man es einfach. Es wurde immer besser und besser. Ich wusste in meiner letzten Runde, dass noch mehr drin ist und es gelang mir, alles herauszuquetschen. Ich bin sehr glücklich."

Valtteri Bottas: "Es war eine gute Runde. Ich habe alles gegeben und leider waren sie heute ein bisschen zu schnell. Der Start wird morgen entscheidend sein. Bei der Rennpace denke ich, dass wir an ihnen dran sein werden."

Kimi Räikkönen: "Ich habe im ersten Versuch einen kleinen Fehler gemacht, das war nicht ideal. Beim zweiten Run bin ich es deswegen etwas vorsichtiger angegangen. Es wäre mehr drin gewesen. Aber morgen fährt erstmal jeder für sich selbst, aber natürlich auch als Team. Startplatz drei sollte eine gute Ausgangslage sein."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Vettel, Bottas, Räikkönen, Verstappen, Magnussen

Q2 in Deutschland: Ericsson sorgt für rote Flagge

Das war Q2: Durch die immer besser werdende Strecke wurden im Q2 die Rundenzeiten gleich weiter heruntergeschraubt. Magnussen legte im Haas zunächst eine 1:12.523 vor, kurz darauf fuhr Bottas drei Zehntel schneller und näherte sich als erster Pilot an diesem Wochenende der 1:11-Minuten-Marke. Bis auf Verstappen und Alonso war das gesamte Feld erneut auf Ultrasoft unterwegs.

Sauber-Pilot Ericsson flog gleich im ersten Run in der Sachskurve ab. Der Schwede konnte sich zwar aus eigener Kraft aus dem Kiesbett befreien, verteilte dafür aber jede Menge Steine auf der Ideallinie. Sowohl Räikkönen als auch Vettel verloren durch die gelben Flaggen auf ihren ersten Runs im letzten Sektor wertvolle Zeit und landeten so hinter Bottas. Die Rennleitung entschied die Session für Reinigungsarbeiten zu stoppen.

Mit etwas weniger als sieben Minuten auf der Uhr gaben die Stewards das Q2 wieder frei. Obwohl sich außer Mercedes und Ferrari kein Team sicher fühlen konnte, war zunächst nur Übeltäter Ericsson auf der Strecke. Wenig später zog Verstappen nach, der seine Soft-Strategie verwarf und nun auf Ultrasoft fuhr.

Der Red-Bull-Pilot zeigte eine absolute Bestzeit im ersten Sektor, landete am Ende aber 36 Tausendstel hinter der Bestzeit von Bottas. Im Kampf um das Q3 setzten alle Piloten ihre Hoffnungen auf einen allerletzten Run. Alonso fuhr ebenfalls noch einmal auf Ultrasoft, landete aber nur auf Platz elf und schied damit aus. Ebenfalls K.o. waren Sirotkin und Ericcson sowie Hamilton und Ricciardo, die aber beide nicht am Q2 teilnahmen.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:Ericsson sorgte mit seinem Ausritt in der Sachskurve für eine rote Flagge
ausgeschieden: Alonso, Sirotkin, Ericsson, Hamilton, Ricciardo
Top-5: Bottas, Verstappen, Räikkönen, Vettel, Magnussen

Q1 in Deutschland: Drama um Lewis Hamilton

Das war Q1: Die Top-Teams ließen sich angesichts stabiler Bedingungen im ersten Segment zunächst Zeit und überließen dem Mittelfeld die Strecke. Nach rund fünf Minuten wagten sich mit Vettel und Räikkönen die ersten beiden Fahrer der großen Drei aus der Box. Gleich darauf zog Mercedes nach, Red Bull hingegen wartete weiter ab. Erst bei neun Minuten Restzeit griffen Ricciardo und Verstappen ein. Alle Piloten fuhren angesichts der verglichen mit den Trainings deutlich kühleren Temperaturen im Q1 mit dem Ultrasoft.

Den ersten Schlagabtausch zwischen Ferrari und Mercedes entschied die Scuderia mit Vettel und Räikkönen geschlossen an der Spitze für sich. Die Ferraris schraubten ihre Zeiten auf den darauffolgenden Runden weiter herunter. Räikkönen landete bei 1.12.505 Minuten und fuhr die bis dato schnellste Zeit des Wochenendes. Vettel verlor 33 Tausendstel, Bottas und Hamilton fehlten satte fünf Zehntel. Durch den starken Regen war die Track Evolution im Q1 extrem.

Das Mittelfeld lieferte in den Schlussminuten den Beweis. Grosjean schob sich zwischen das Mercedes-Duo auf Platz vier, Leclerc und Magnussen waren auf den Positionen sechs und sieben ebenfalls auf Tuchfühlung mit den Silberpfeilen. Die Top-Teams waren dennoch sicher für das Q2 qualifiziert. Dafür wurde es im Kampf auf den K.o.-Rängen eng. Ab Platz elf waren alle Piloten in der letzten Minute nochmal auf einer schnellen Runde.

Sainz rettete sich im letzten Moment in die zweite Runde und schob sich vom letzten Platz auf Rang zehn vor. Auch Perez stellte erst im finalen Run das Q2 sicher. Ausgeschieden waren am Ende sein Teamkollege Ocon sowie beide Toro Rosso, Stroll und Hartley. Für das absolute Drama sorgte in diesem Moment des Q1 aber Mercedes, als Hamilton im Mittelsektor plötzlich in langsamer Fahrt neben der Strecke zu sehen war.

Der Weltmeister meldete im Funk ein Problem mit dem Getriebe und musste seinen F1 W09 wenige Meter später kurz vor der Einfahrt ins Motodrom abstellen. Über die mögliche Ursache konnte nur spekuliert werden. Möglicherweise hatte Hamilton sein Auto beschädigt, als er zuvor mehrmals am Ausgang von Turn 1 die Kerbs hart überfahren hatte. Die Versetzung ins Q2 hatte Hamilton als Fünfter zwar geschafft, die Qualifikation war für ihn aber gelaufen.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:Hamilton musste seinen Mercedes mit einem Getriebschaden in der letzten Minute abstellen
ausgeschieden: Ocon, Gasly, Hartley, Stroll, Vadnoorne
Top-5: Räikkönen, Vettel, Bottas, Grosjean, Hamilton

Das Wetter: Mit Sonnenschein und Sommerhitze war am Samstag in Hockenheim auch für die Formel 1 Schluss. Das 3. Freie Training am Vormittag fiel komplett ins Wasser. Zum Start des Qualifyings war die Strecke aber schon wieder vollständig trocken. Die Temperaturen von Luft und Asphalt waren auf 21 respektive 28 Grad Celsius gesunken. Für den Beginn des Q3 war weiterer Regen vorhergesagt, doch die Bedingungen blieben im gesamten Verlauf des Zeittrainings stabil.

Die Strafen: Daniel Ricciardo erreichte zwar das Q2, muss nach dem Wechsel von MGU-K, ES und CE aber ohnehin von ganz hinten starten. Der Australier stieg angesichts dessen schon nach dem ersten Segment aus. Hamilton landete nach seinem Getriebeschaden auf Platz 14. Ihm würde bei einem Getriebewechsel jedoch eine Grid Penalty von fünf Positionen winken.