Für Fernando Alonso und McLaren ist der siebte Startplatz für den Grand Prix von Monaco das bis dato beste Qualifying-Resultat in der Saison 2018. Normalerweise bedeutet das den Titel des ersten Verfolgers der drei Top-Teams. Nicht so in diesem Fall, denn während Red Bulls Max Verstappen nicht am Qualifying teilnahm, landete Esteban Ocon im Force India vor Alonso. Der ist mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden, denn nach dem Training sahen die Vorzeichen düster aus.

"Nach Platz 15 im 3. Freien Training waren wir etwas besorgt. Wir waren nicht bei der Pace und hatten Balanceprobleme", so Alonso, der sich im Zeittraining mit einer halben Zehntel Rückstand nur hauchdünn Ocon geschlagen geben musste. Zu verdanken hatte er dieses Resultat am Ende auch seinen Ingenieuren, die das Auto für das Qualifying ohne Rücksicht auf Verluste auf den Kopf stellten.

"Wir haben das Auto für das Zeittraining komplett geändert. Es war so, als ob man eine Münze in die Luft wirft und dann auf einmal alles funktioniert. Wir waren dadurch wieder konkurrenzfähig und Platz sieben fühlt sich sehr, sehr gut an", so der Spanier. "Das Auto passte wieder zusammen, Front und Heck fühlten sich zuvor nicht richtig in Einklang an."

Eine große Enttäuschung konnten er und sein Team somit erfolgreich abwenden. Und unter dem Strich ist das zweite Q3 in dieser Saison für ihn auch eher noch eine Ausnahme als die Regel. "Es ist schon etwas besser als normalerweise. Wir waren in den Qualifyings oft 13., in Barcelona das erste Mal im Q3 und jetzt Siebter. Das ist was das Resultat angeht etwas besser als erwartet. Auf einer der normalen Strecken ist es für uns schwieriger."

Alonso wieder einmal McLarens Gradmesser

Teamkollege Stoffel Vandoorne war als Zwölfter auf einer der von Alonso angesprochenen, für McLaren in diesem Jahr bisher angestammten Positionen. "Wir hatten kleine Probleme am Auto die wir vor dem Qualifying nicht beheben konnten. Es ist schade, dass wir die Einstellungen nicht alle richtig hinbekommen haben. Die Pace für das Q3 war da und ich habe das Gefühl, dass wir es verpasst haben. Ich hätte weiter vorne landen müssen", so der Belgier.

Inwiefern McLaren konstant Q3-fähig ist, will aber auch Alonso noch nicht einschätzen. Gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärt er, dass der siebte Platz mehreren Faktoren zuzuschreiben ist: "Monaco ist sehr speziell und du brauchst eine Kombination mehrerer Dinge. Du brauchst ein Auto, das speziell für diesen Kurs abgestimmt ist. Erfahrung ist hier auch ein Faktor. Das hat vielleicht auch etwas geholfen."

Einige Experten hatten den MCL33 aufgrund seines hohen Luftwiderstands in Monaco allerdings noch stärker eingeschätzt, da sich dieser Nachteil dort weniger auswirkt. McLarens Racing Director Eric Boullier betont im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, dass die gezeigte Pace durchaus den Erwartungen entsprach und man an die Top-Teams nicht näher hätte herankommen können.

"Wenn wir auf Haas schauen, die waren deutlich schwächer als in den vorherigen Rennen", zieht er zunächst den Vergleich mit einem der Hauptkonkurrenten im Kampf um Platz vier bei den Konstrukteuren, dessen auf schnelle Rennstrecken optimiertes Chassis in Monaco chancenlos ist. "Ich denke, mit Fernando sind wir da, wo wir es erwartet hatten. Es liegt noch eine lange Reise vor uns, um Red Bull einzuholen."

Alonso hofft auf Fehler der Konkurrenz und Reifenstrategie

Am Rennsonntag winkt für Alonso wenn nichts schief läuft das sechste Punkteresultat in Folge. Dass es von Platz sieben aus noch großartig nach vorne gehen kann, erwartet Alonso allerdings nicht. "Der Weg zur ersten Kurve ist hier nicht weit genug, leider", sieht er selbst am Start nur geringe Chancen für eine Attacke. Die beste Möglichkeit Positionen gutzumachen sieht er in Monaco umso mehr darin, die Fehler der Konkurrenz für sich zu nutzen.

"Ricciardo gegen Vettel und Hamilton starten von den ersten drei Plätzen, das könnte uns eine Chance geben, denn die erste Kurve wird für sie sehr interessant wenn sie miteinander kämpfen", so der 36-Jährige, der in den Jahren 2006 und 2007 in den Straßen Monte Carlos siegreich war. Ansonsten sieht er nur über die Taktik eine Chance."Ich denke für uns geht es darum, in der ersten Runde die Position zu halten und dann mit der Strategie zu spielen."

"Der Hypersoft wird mehr abbauen als erwartet und das müssen wir managen. Wir werden über den Boxenstopp zum richtigen Zeitpunkt nachdenken müssen, denn das wird der Schlüssel für das Resultat", fügt er an. Die für das Qualifying durchgeführten Änderungen am Setup sollten ihm dabei in Sachen Balance auch im Rennen das Leben leichter machen: "Es ist jetzt viel besser und davon werden wir auch auf dem Longrun profitieren."