Sind die Silberpfeile wieder da? Nachdem Mercedes den Wintertestfahrten in Barcelona seinen Stempel aufgedrückt hatte, nach dem Test in Spanien einmal mehr als klarer Favorit in die Formel-1-Saison 2018 gegangen war, das aber nur zum Saisonstart in Melbourne bestätigte und sich zuletzt von Ferrari klar den Schneid abkaufen ließ, schlug der Weltmeister im Training auf der Paradestrecke des Winters eiskalt zurück.

Im ersten Training demoralisierte Valtteri Bottas die Konkurrenz sogar. Näher als 0,950 Sekunden kam niemand an die Bestzeit des Finnen im ersten Training heran. Lewis Hamilton machte eine Mercedes Doppelspitze perfekt. Am Nachmittag erzielte im zweiten Training erneut Mercedes die schnellste Runde, diesmal war es Hamilton, der aber eine Zehntel hinter der Zeit seines Teamkollegen aus FP1 blieb. Bottas indessen wurde diesmal nur Fünfter - aber noch immer zumindest auf Augenhöhe mit Ferrari und Red Bull

Bottas mahnt: Ferrari & Red Bull können morgen stärker sein

Insgesamt gaben die Silberpfeile also, trotz weniger umfangreicher Updates als die beiden großen Rivalen, ein mehr als nur solides Bild ab an diesem Freitag in Barcelona. Also: Comeback gelungen? "Alles in allem war es ein guter Tag. Das erste Training war besonders vielversprechend, da sich das Auto von Anfang an gut anfühlte", stimmt Bottas zunächst zu. "Für das zweite Training haben wir einige Änderungen vorgenommen, die das Auto nicht verbessert haben", ergänzt er jedoch schon kritischer. "Entsprechend sind wir zum ursprünglichen Setup zurückgegangen."

Alles in allem spricht der Finne jedoch noch immer von einem gelungen Auftakt. "Aber die Dinge können sich von Freitag auf Samstag schnell ändern, besonders da Ferrari und Red Bull heute schnell ausgesehen haben", mahnt Bottas jedoch. Zumal auch die Reifen Mercedes dann doch wieder Probleme bereiteten. "Ich habe auf den superweichen Reifen keinen zusätzlichen Grip im Vergleich zu den anderen Mischungen gespürt. Daran müssen wir bis morgen noch arbeiten", berichtet Bottas.

Mercedes mit Supersoft-Rätsel - aber nicht nur Mercedes

Eine Beobachtung, die offenbar auch auf Lewis Hamilton zutrifft. Der spricht selbst zwar mehr – nur - von Problemen mit dem Wind, doch blickt dafür Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin global für beide Fahrer längst nicht rundum zufrieden auf das schwarze Gold. "Wir müssen noch etwas an Pace finden, besonders auf den superweichen Reifen und angesichts der Tatsache, dass das Qualifying hier sehr wichtig ist. Das Auto war heute nicht perfekt. Hoffentlich können wir über Nacht ein paar Fortschritte erzielen und dann Red Bull sowie Ferrari morgen das Leben schwer machen", so Shovlin.

Allerdings ging es der Konkurrenz nicht großartig anders. Auch Ferrari und Red Bull taten sich schwer auf den Supersofts, wie etwa Sebastian Vettel berichtete. "Wir schienen nicht die einzigen zu sein, die Schwierigkeiten hatten, alle Sektoren zusammenzubekommen. Es war schwierig, genau zu wissen, was wir hier von den Reifen erwarten sollten, da die Bedingungen im Winter sehr kalt waren und es das erste Mal war, dass wir die Pirelli-Reifen mit der dünneren Lauffläche gefahren sind. Aus diesem Grund haben wir mehr Zeit als üblich damit verbracht, alle drei Reifenmischungen zu verstehen", sagt Shovlin.

Hamilton grübelt: Wer ist in Barcelona die Nummer 1?

Das sei auch unbedingt erforderlich, wolle man Red Bull und Ferrari auch wirklich herausfordern. Von den Bestzeiten lässt sich Mercedes nämlich genauso wenig blenden wie von der schon bei den Testfahrten starken Vorstellung in Barcelona. "Unser Auto hat hier im Winter sehr gut funktioniert, aber wir haben bei den ersten Rennen gesehen, dass sowohl Red Bull als auch Ferrari viel bei der Performance nachgelegt haben. Das hat sich auch an ihrer Performance heute gezeigt", warnt Shovlin.

Lewis Hamilton sieht unterdessen durchaus Potential. Doch auch der Weltmeister traut dem Braten noch nicht. "Wir haben unser gesamtes Programm absolviert und waren im Vergleich zu den Vorjahren recht schnell. Wir haben über Nacht noch Arbeit vor uns und ich hoffe, dass es morgen kühler und weniger windig ist. Ich glaube, dass es zwischen den drei Top-Teams sehr eng zugehen wird, aber ich kann im Moment noch nicht genau sagen, wer am schnellsten sein wird", so der Brite.