Wenn die Formel 1 zum Europa-Auftakt nach Spanien reist, bedeutet das bei den meisten Teams das erste große Update in der laufenden Saison. McLaren und Williams haben an ihren Boliden die umfangreichsten Neuerungen angekündigt. Während die beiden Teams mit B-Specs aufwarten wollen und andere von kleinen Weiterentwicklungen sprechen, enthält sich ein Rennstall komplett.

"Nichts", so Haas-Teamchef Günther Steiner kurz und bündig auf die Frage, ob Haas beim VF-18 bei der großen Update-Offensive in Spanien mitzieht. Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist aus unterschiedlichen Gründen für Updates prädestiniert. Einerseits aufgrund seiner geographischen Lage. Denn während der Übersee-Events Neuentwicklungen an den Start zu bringen gestaltet sich in der Regel schwieriger.

McLaren zum Beispiel hätte gerne schon viel früher neue Teile für den MCL33 gebracht, ist aus logistischen Gründen aber erst in Spanien soweit. Ein weiterer Grund ist, dass Barcelona die Simulator-Strecke schlechthin ist und alle Updates im heimischen Werk dort intensiv erprobt werden. Den Vergleich zur Realität kann man demzufolge am besten am Rennwochenende in Spanien ziehen. Haas verzichtet trotzdem: "Ich denke, wir waren beim Testen hier ganz gut", so Steiner.

Keine Panik: Haas will Update-Reinfall verhindern

In der Tat war Haas bei den Wintertestfahrten schon relativ klar die vierte Kraft - auch mit der ersten Spezifikation des Autos. Für den Tiroler wären Neuteile angesichts dessen eher ein Risiko gewesen. "Es hat keinen Sinn, Stress zu machen und dann keine Ersatzteile zu haben", gibt er zu bedenken - vor allem angesichts dessen, was im Kalender auf Barcelona folgt: "Danach kommt Monte Carlo, da können Unfälle passieren."

Bei Haas sah der Plan von Anfang an anders aus als beim Großteil der Konkurrenz. "Wir haben uns entschlossen, dass wir es langsam angehen, um grundsätzlich schneller zu sein, anstatt panisch irgendwo reinzuspringen und dann zu stolpern", erklärt Steiner die Marschroute seines Teams. "Hier gibt es kein großes Paket, dafür bringen wir es etwas später. Wir entwickeln etwas länger, um mehr in einem Schwung zu haben."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Spanien GP (06:18 Min.)

Haas ohne Angst vor Konkurrenz: Updates oft nur ein Mythos

Angesichts des in diesem Jahr so hart umkämpften Mittelfeldes scheint es verwunderlich, dass Haas derart die Ruhe weg hat. Seit dem Auftaktwochenende in Melbourne geht es hinter den Top-Teams auf und ab. In Sachen Pace war Haas zuletzt in Baku nicht bei der Musik. Dass die Gegner ihnen mit den Barcelona-Updates den Rang ablaufen könnten, fürchtet Steiner allerdings nicht.

"Ich würde es nicht einen Mythos nennen. Aber wenn du hinten bist und sagst, ich bringe ein Update das mich fliegen lassen wird, sind alle wieder motiviert", spielt er die Update-Hysterie herunter und fügt lachend an: "Aber dann fährst du am Freitag raus und es ist immer noch dasselbe." Tatsächlich hat ihm seine Erfahrung bisher nicht den Beweis geliefert, dass Updates aus einem problematischen Auto einen Gewinner gemacht hätten.

"Wenn du zu Beginn ein schlechtes Auto hast, ist es sehr schwierig, aufzuholen. Denn jeder holt langsam auf", so Steiner, der angesichts der Möglichkeiten in der modernen Formel 1 ohnehin andere Muster sieht: "Ich denke, heutzutage bringen die großen Teams bei jedem Rennen neue Teile. Die warten nicht auf Barcelona oder auf die Sommerpause, die bringen immer was. Von den kleineren Teams sind mittlerweile auch viele so, weil es besser zu handhaben ist."