Große Verwirrung bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona: Nicht etwa das Geschehen auf der Strecke sorgte am Mittwoch für Diskussionsstoff, sondern das Sportliche Reglement der F1. Nach Ende der Sessions am Dienstag und Mittwoch von Testwoche zwei hatten die Teams noch die Möglichkeit, die neuen Regeln auszutesten.

Konkret geht es um eine neue Prozedur beim Restart eines Rennens. Nach Testende fuhren die Piloten langsam in die Startaufstellung, reihten sich dort auf, warteten auf das grüne Licht der Startampel und simulierten einen Rennstart.

Allerdings kommt dieses Prozedere nicht wie von anderen Medien behauptet nach jeder Safety-Car-Phase zum Einsatz. Tatsächlich führt ein flüchtiger Blick in das Reglement zu diesem Trugschluss, allerdings gibt es den stehenden Restart nur in zwei Fällen:

  • 1. Nach Rennstart hinter dem Safety-Car
  • 2. Nach Rennunterbrechungen

Fall eins: Sollten die Bedingungen beispielsweise wegen starken Regens so schlecht sein, dass ein stehender Start nicht möglich ist, wird das Rennen zunächst hinter dem Safety-Car gestartet. Wenn die Strecke nach Formationsrunden hinter dem Safety-Car abtrocknet, wird das Rennen stehend gestartet, die Runden hinter dem Safety-Car werden aber gezählt.

Die Entscheidung, wann die Bedingungen gut oder schlecht genug sind, obliegt dem Clerk of the Course. Findet er, dass auch nach mehreren Runden ein sicherer Stehender Start nicht möglich ist, kann es einen Fliegenden Start geben oder eine Rennunterbrechung.

Fall zwei: Nun kommt der zweite Fall ins Spiel: Auch nach Rennunterbrechungen - egal weshalb das Rennen unterbrochen wurde - kommt es zu Stehenden Starts. Bisher wurden die Rennen nach roter Flagge fliegend hinter dem Safety-Car gestartet, ab der Formel-1-Saison 2018 gibt es einen weiteren Stehenden Start - vorausgesetzt wieder, die Bedingungen erlauben es.

Bei einer Rot-Unterbrechung kommen weiterhin zunächst alle Autos in die Boxengasse, wo sie sich am Boxenausgang aufreihen. Während der Unterbrechung darf am Fahrzeug gearbeitet und die Reifen gewechselt werden. Sobald die Strecke wieder sicher ist, führt Bernd Mayländer im Safety-Car das Feld aus der Boxengasse.

Unter normalen Umständen wird das Rennen nach einer Runde hinter dem Safety-Car wieder freigegeben, der Neustart erfolgt stehend. Unter bestimmten Umständen - beispielsweise Regen - kann das Safety-Car vor dem stehenden Restart mehrere Runden draußen bleiben. Sollten die Bedingungen einen stehenden Start nicht erlauben, wird fliegend gestartet oder erneut unterbrochen.