Nach der Schmach von Indianapolis wurde die Formel 1 in den internationalen Medien in der Luft zerrissen und von den britischen Boulevardblättern zu Grabe getragen. Von der Formel 0 und der Formel Reifen war dabei die Rede.

Und genau jene Formel Reifen hatte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo schon vor einigen Wochen zum Problem der Königsklasse ausgerufen. So hielt er den Einfluss der Pneus schon zu Zeiten der Bridgestone-Probleme in Malaysia für zu groß und bezeichnete er die F1 als "Reifenweltmeisterschaft".

Genau darauf berief er sich nun wieder. "In einer Meisterschaft, die ich schon lange als Reifen-WM bezeichne, waren der Frust und die Risiken immer extremerer Innovationen früher oder später unvermeidlich", verriet der Italiener der Gazzetta dello Sport, in welcher er zugleich den Reifenkonkurrenten in Schutz nahm. "Ich habe zu viel Respekt vor Michelin, mit denen wir in der Vergangenheit viel gewonnen haben, um sie zu verurteilen."

Stattdessen empfindet Montezemolo es als "unnatürlich", dass die Reifen während eines Rennens nicht gewechselt werden dürfen. Eine Kritik die zuletzt vermehrt aufkam und vor allem von Paul Stoddart in Richtung FIA-Präsident Max Mosley vorgetragen wird.

Die großen Opfer eines der "schwärzesten Momente der Formel 1" waren hingegen "die Zuschauer", welchen neun von zehn Teamchefs aber immerhin ein Rennen mit einer Schikane bieten wollten. Ferrari überließ diese Entscheidung hingegen lieber der FIA - und diese lehnte rigoros ab.

Die Verteidigung des Ferrari-Präsidenten beginnt hierbei mit einer Berufung auf die 51-jährige F1-Geschichte der Truppe aus Maranello, welche den "Sportsgeist und die Regeln" immer respektiert habe. "So war es auch diesmal, als wir unsere beiden Fahrer ein echtes Rennen gegeneinander austragen ließen."

Mit ihrer Ablehnung einer Schikane habe die FIA unterdessen "viel Verantwortungsbewusstsein" bewiesen. "Die Idee einer in letzter Minute improvisierten Schikane war absolut absurd, wir sind hier nicht im Zirkus", betonte Montezemolo.

Und wie Max Mosley in seinem gestrigen FIA-FAQ bedient sich auch der Italiener eines anschaulichen Vergleichs um seine Meinung zu untermauern: "Es als ob ein Fußballteam, dessen Top-Stürmer fehlt, den Türhüter des Gegners verkleinert oder ganz entfernt. Das ist ein Witz." So seien viele der zuletzt eingeführten Regeln "nicht immer" im Sinne von Ferrari gewesen, man habe sie aber "immer respektiert". "In der F1-Welt bleibt Ferrari immer Ferrari. Wir respektieren die Leidenschaft für den Sport, den fairen Wettkampf und unsere Fans. Was Ferrari in Indianapolis tat, war absolut innerhalb der Richtlinien unserer Geschichte."