Sebastian Vettel hat sich angesichts der jüngst veröffentlichten Zahlen, die im Zuge der radikalen Regeländerungen einen rapiden Rückgang der Überholmanöver in der Formel-1-Saison 2017 aufzeigten, wenig beeindruckt gezeigt. Stattdessen mahnte der Ferrari-Star die Kritiker zur Ruhe.

"Ich würde mir wünschen, dass jeder mal runterkommt", sagte der Deutsche. Er gibt zu, dass nicht alle Rennen ein Spektakel gewesen seien, könne darin jedoch kein Problem erkennen. "Ich denke nicht, dass wir jedes Rennen einen neuen Rekord brauchen, immer mehr und mehr Überholmanöver", meint er.

Vielmehr sorge die geringere Quantität der Überholaktionen für eine höhere Qualität. "Es stimmt, dass das Überholen manchmal schwierig ist. Besonders, wenn man hinter einem anderen her fährt und schneller ist, das nervt schon. Aber wenn man das Manöver dann setzt, ist es ein echter Lohn, sowohl im, als auch außerhalb des Autos. Überholen sollte eine echte Errungenschaft sein", stellt er klar.

An die Kritiker der aktuellen Situation appelliert er: "Lehnt euch zurück, entspannt euch und akzeptiert, ein oder zwei langweilige Rennen. Danach wird es auch wieder tolle Rennen geben."

Ricciardo: Neue Regeln haben Vor- und Nachteile

Wie die aktuellen Statistiken belegen, sank die Anzahl der Überholmanöver in der abgelaufenen Saison im Vergleich zu 2016 um fast 50 Prozent. Statt 866 erfolgreiche Manöver gab es nur noch 435. Besonders das Saisonfinale in Abu Dhabi war alles andere als spannend und führte zu einigen Diskussionen über das Layout der Strecke. Liberty Media überlegt generell, diverse Strecken oder Kurven abzuändern, um das Überholen zu vereinfachen.

Zustimmung erhält Vettel von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo. Der Australier verweist auf die neuen Regeln, die neben der optischen Verbesserung nun einmal auch Nachteile mit sich bringen. "Die breiteren Autos sehen toll aus und geben uns mehr Abtrieb und Grip. Aber sie nehmen nun einmal auch mehr Platz auf der Strecke ein, weshalb man weniger saubere Luft findet und schlechter folgen kann. Das eine ist gut, das andere ist schlecht", hält er fest.

Weltmeister Lewis Hamilton hofft, dass sich ein Kompromiss finden lässt. "Aus Rennsport-Sicht erhoffe ich mir, dass Überholen nicht unbedingt einfacher wird. Aber der Sport braucht es, dass man dem Vordermann folgen kann. Je mehr Überholmanöver es gibt, desto größer ist der Spaß für die Zuschauer", sagte der Mercedes-Pilot.