Ferrari-Youngster Charles Leclerc hat die FIA Formel-2-Meisterschaft 2017 gewonnen. Der Sieg beim Hauptrennen im spanischen Jerez de la Frontera reichte dem Monegassen, um sich gleich in seinem Rookie-Jahr im Unterhaus der Formel 1 zum Champion zu krönen. Der Titelgewinn ist für das Nachwuchstalent der Scuderia ein weiterer großer Schritt in Richtung Königsklasse.

Leclerc hatte sich in Jerez beim zehnten Qualifying des Jahres zum achten Mal die Pole Position gesichert. Im Hauptrennen am Samstag knüpfte der Pilot von Prema Racing nahtlos an seine unbestechliche Form an. Nachdem er an der Spitze zunächst einen Vorsprung von über zehn Sekunden herausgefahren hatte, sorgte eine späte Safety-Car-Phase dafür, dass Titelrivale Oliver Rowland zu Rennende noch einmal in Schlagdistanz war.

Der Dominator der Formel-2-Saison 2017 ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen und stellte mit seinem sechsten Sieg den Titel schon drei Rennen vor dem Ende der Saison sicher. Dass die Offiziellen in Jerez ihn danach auf dem Podium mit der französischen statt der monegassischen Hymne ehrten, konnte der 19-Jährige angesichts dessen wohl gut verkraften.

Leclerc tritt damit in die Fußstapfen von Pierre Gasly. Der Franzose, welcher derzeit für Toro Rosso in der Formel 1 debütiert, hatte im vergangenen Jahr die Vorgängerserie der Formel 2, die GP2, ebenfalls mit Prema gewonnen. Gasly wurde von seinen Förderern Red Bull aber zunächst in der japanischen Super Formula geparkt.

Erst in der zweiten Saisonhälfte erhielt er beim Grand Prix von Malaysia die Beförderung in die Formel 1. Leclerc könnte ohne derartige Umwege direkt ans große Ziel gelangen. Ferrari forciert die Vorbereitungen seiner beiden Junioren Antonio Giovinazzi und Charles Leclerc dieses Jahr mit allen Mitteln. Die Kunden-Teams der Scuderia, Haas und Sauber, werden in diesem Zuge bei jeder Möglichkeit aktiviert.

Ferrari drückt: Leclerc und Giovinazzi müssen in die Formel 1

Giovinazzi kann 2017 bereits auf zwei Grand-Prix-Einsätze als Ersatzpilot bei Sauber zurückblicken. Darüber hinaus nimmt der Italiener im 1. Freien Training am Freitag an den Formel-1-Wochenenden regelmäßig im Haas-Cockpit Platz. Leclerc erhielt für die zweite Saisonhälfte ein ähnliches Programm auf den Leib geschneidert.

Für ihn wurden vier Freitagstrainings bei Sauber eingeplant, von denen er das erste am vergangenen Wochenende in Sepang absolvierte. Leclerc wird gemäß seinem Plan noch in Austin, Mexico City und Interlagos den Sauber C36 pilotieren. "Wir brauchen den Platz, denn wir haben ein paar junge Ausnahmefahrer in unseren Reihen", hatte Ferrari-Präsident Sergio Marchionne zuletzt erklärt.

Der italienische Traditionsrennstall ist darauf bedacht, seine beiden Schützlinge so schnell wie möglich in der Königsklasse in die Lehre zu schicken. Für 2018 wurden in diesem Zuge die Beziehungen zu Sauber intensiviert. Die Schweizer erhalten kommende Saison Power Units der aktuellen Entwicklungsstufe. Neben den Motoren soll dann auch einer von Ferraris Junioren seine Arbeit im Sauber verrichten.

"Wir müssen einen Platz finden, um den Grundstein für die Scuderia Ferrari von morgen zu legen", sagte Marchionne. Leclerc dürfte mit seinem Formel-2-Titel nun einen weiteren persönlichen Grundstein für den Aufstieg in die Formel 1 gelegt haben.