Nach vier Trainingssitzungen auf dem Circuit Gilles Villeneuve schien festzustehen, dass die Pole nur über einen der vier Renault- respektive McLaren-Fahrer vergeben würde, wobei den beiden Titelkandidaten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen natürlich die größte Bedeutung zugemessen wurde. Aber wie so oft kam den Favoriten jemand anderes und in diesem Fall sogar gleich zwei andere zuvor.

Und das obwohl sich der Jäger im WM-Kampf, Kimi Räikkönen, bereits gestern einen "Startplatz in der ersten Reihe" zum Ziel gesetzt hatte. "Natürlich hätte ich lieber eine bessere Startposition gehabt", räumte der Finne deshalb nach seinem siebten Rang im Qualifying ein. "Aber wir haben eine starke Strategie, welche uns ein gutes Ergebnis ermöglichen sollte."

Kimi hat den Sieg noch nicht aufgegeben., Foto: Sutton
Kimi hat den Sieg noch nicht aufgegeben., Foto: Sutton

Auf eine solche "gute Strategie" baut man aber eigenen Aussagen zu Folge auch beim Titelkonkurrenten Renault, wo man zudem mit den Startplätzen drei und vier eine bessere Ausgangssituation vorfindet. "Vor beiden McLaren zu starten ist im Hinblick auf die WM sicherlich eine positive Sache", freut sich Motorenchef Denis Chevrier, dem Chefstratege Pat Symonds gleich das optimale Szenario nachschiebt: "Das ideale Szenario für uns wäre gleich am Start noch in der ersten Kurve Michael Schumacher zu überholen."

Die Performance der silbernen Titelrivalen möchte Symonds unterdessen nicht einschätzen. "Ich weiß nicht so recht. Kimi machte einige Fehler auf seiner Runde. Trotzdem sollte sein Team morgen konkurrenzfähig sein und ich wäre nicht überrascht, wenn sie stark zurückkommen würden."

McLaren-Boss Ron Dennis glaubt jedenfalls daran. "Wir haben in den vorangegangen Rennen bewiesen, dass wir exzellente Starts hinlegen können und wenn wir einen Zwischenfall in der ersten Kurve vermeiden können, dann sollten wir uns in einer Position für ein starkes Rennen befinden."

Der Spanier möchte morgen siegen., Foto: Sutton
Der Spanier möchte morgen siegen., Foto: Sutton

In diesem Rennen geht es für Kimi Räikkönen ohnehin nur gegen seinen spanischen Titelkontrahenten. "Mein Kampf ist gegen Alonso", betont der Ice Man. "Deswegen müssen wir vor ihm ins Ziel kommen und hoffentlich kann mir unsere Strategie dabei helfen."

Der spanische WM-Leader denkt unterdessen nicht allzu viel an den WM-Titel und schon gleich gar nicht daran einen dritten Platz ins Ziel zu retten. "Wenn wir in ein Rennen gehen, dann möchten wir gewinnen", lehnt Alonso diese Haltung vor dem Rennen ab. "Wir haben hier besonders gute Chancen, da unser Auto sehr gut ist und es gibt keinen Grund, warum ich nicht an den Sieg glauben sollte."

Dennoch weist er darauf hin: "Die McLaren sind hinter uns, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein. Sie sind noch immer eine Gefahr." Denn beide Silberpfeile waren sowohl am Samstagmorgen als auch am Freitag "sehr schnell". "Sie werden im Rennen richtig stark sein. Aber wir kennen ihre Spritladung nicht und wir müssen uns auf unser Rennen konzentrieren und aus unserem Vorteil des dritten Startplatzes das Beste machen. Ich bin mir sicher, dass wir sie morgen schlagen können."