Das Gewohnheitstier Formel 1 Fan gewöhnt sich schneller als man denkt an in den vergangen Jahren eher undenkbare Gegebenheiten. So scheint es heute beinahe erstaunlich, dass nicht Ralf Schumacher oder Nick Heidfeld, sondern der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher der beste Deutsche in Montreal war.

Der Tag der Deutschen

Doch es ist tatsächlich wahr: Michael Schumacher wird morgen zum ersten Mal seit seinem Ausfall in Bahrain aus der ersten Startreihe in einen Grand Prix gehen. "Es war ein bisschen das, was ich mir erhofft hatte", zeigte er sich von seinem zweiten Rang gar nicht allzu überrascht. "Dass es geklappt hat ist prima für uns. Besonders nach dem, was wir in den letzten Monaten alles durchgemacht haben."

Michael Schumacher durfte endlich wieder einmal in eine Pressekonferenz., Foto: Sutton
Michael Schumacher durfte endlich wieder einmal in eine Pressekonferenz., Foto: Sutton

Denn noch gestern "sah es nicht so gut" für die Roten aus. "Aber wir haben die Gründe dafür gefunden und das Auto ordentlich zusammengebracht. Für das Rennen sind wir normalerweise gut gerüstet. Es ist schön, dass wir uns diesmal aus den Problemen im Mittelfeld heraushalten können, um unser Rennen etwas anders zu planen. Was sich dann hoffentlich auch auszahlen wird."

Sein Bruder hofft unterdessen, dass sich seine "gute Qualifyingrunde" im Rennen in "WM-Punkte umsetzen" lassen wird. "Es war etwas schwierig zu früh raus zu fahren, da die Strecke sich noch verbesserte und sie etwas weniger Grip hatte. Aber ich habe das Beste daraus gemacht und möchte diese Ausgangslage nun in Punkte umsetzen."

Davon träumt der beste Deutsche der letzten Rennen keineswegs. "Ich bin nicht zufrieden mit meiner Runde", gesteht er ein. "In der Haarnadel habe ich einen großen Fehler gemacht, der mich viel Zeit gekostet hat. Mein Startplatz und meine Rundenzeit spiegeln die Leistungsfähigkeit unseres Autos zwar nicht wider, aber es ist hier für uns auf jeden Fall schwieriger, ein gutes Ergebnis zu erzielen als in den vergangenen beiden Rennen."

Der Tag der Österreicher

Der Tag der Österreicher verlief nicht gerade perfekt., Foto: Sutton
Der Tag der Österreicher verlief nicht gerade perfekt., Foto: Sutton

Ebenfalls nicht einfach wird das Comeback-Rennen für Christian Klien, der nur die beiden Jordan und seinen Landsmann Patrick Friesacher hinter sich lassen konnte.

"Es ist toll wieder Samstag und Sonntag etwas zu tun zu haben", freute er sich über seine Rückkehr. "Aber es ist niemals gut als Erster raus zu müssen. Das hat mich stark behindert." Zudem habe sich die Strecke aufgrund des Formel BMW Rennens "massiv" verändert, weshalb sie "rund zwei Sekunden langsamer" war.

"Meine Runde fühlte sich sehr gut an und ich machte keine Fehler", analysierte er. "Aber mehr war einfach nicht drin." Die beinahe schon tropischen Temperaturen behinderten ihn allerdings nicht. "Es überrascht schon", gibt er zu. "Man kommt nach Kanada und denkt, dass es schön kühl ist und dann ist es so heiß wie in Bahrain oder Malaysia, aber wir trainieren dafür also ist das okay."

Nur unwesentlich besser verlief das Qualifying für den zweiten Österreicher. "Ich bin enttäuscht von unserer Qualifying-Performance", erklärte Patrick Friesacher nach seinem 19. Startplatz. "Wir sind beinahe zwei Sekunden langsamer als im Freien Training heute Morgen", macht er seinen Fans wenig Hoffnung darauf, dass dies nur an einer höheren Spritladung liegt. "Sobald ich raus fuhr fühlte sich das Auto komisch an, selbst auf den Geraden, und ich hatte viel Übersteuern."