Nico Rosberg - Härterer Teamkollege: Schumi oder Hamilton?: (00:40 Min.)

Formel-1-Weltmeister 2016: Nico Rosberg hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt. Bis zu diesem magischen Moment unter dem Flutlicht von Abu Dhabi war es jedoch ein langer Weg, auf dem sich der Mercedes-Champion vielen Herausforderungen stellen musste. Darunter: Zwei der erfolgreichsten F1-Rennfahrer der Geschichte - Michael Schumacher (sieben WM-Titel) und Lewis Hamilton (drei WM-Titel).

Eine alte Motorsport-Weisheit besagt: Der Teamkollege ist der erste und größte Gegner, weil er der einzige Fahrer ist, der das gleiche Auto besitzt. Dem ist sich auch Rosberg angesichts seiner hochkarätigen teaminternen Gegner bei den Silberpfeilen bewusst. "Dass ich Michael bezwingen konnte, war auch entscheidend für meine Karriere", sagt Rosberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Als die Silbernen Ende 2012 ihr F1-Comeback als Werksteam bekanntgaben, wurde Rosberg von vielen Fans und Experten als Kanonenfutter für den siebenmaliger Weltmeister aus Kerpen angesehen. Doch Rosberg belehrte seine Kritiker eines Besseren. "Es war eine Riesen-Erfahrung für mich", verrät er und streut seinem Ex-Kollegen Schumacher rote Rosen: "Man sieht, warum er siebenmaliger Weltmeister ist. Seine Einstellung zum Sport und seiner Mannschaft war phänomenal."

Somit müsste der Rekordchampion auch der härtere Gegner der beiden weltmeisterlichen Mercedes-Teamkollegen von Rosberg gewesen sein, oder? Rosberg sieht das anders. "Da muss ich schon Lewis sagen", gibt er zu. "Gegen Lewis ging es um die WM. Es war nur ich gegen ihn - kein anderer Fahrer da."

Rosberg, Schumacher & Hamilton: Blick in die F1-Statistik

Nico Rosberg: Michael Schumacher zu bezwingen, war entscheidend für meine Karriere: (04:21 Min.)

Entsprechend seien die drei WM-Duelle in den Jahren 2014-2016 deutlicher intensiver gewesen als die Kämpfe gegen Schumacher von 2010 bis 2012. Damals zogen beide an einem Strang, um das Team überhaupt erst in die Position zu bringen, um Siege und WM-Titel einzufahren.

Ein Blick in die Statistik-Geschichtsbücher bestätigt diese Einschätzung. Zwischen 2010 und 2012 schlug Rosberg seinen berühmten Teampartner in jeder Saison, allerdings bewegten sie sich dabei beide weit entfernt von den erhofften WM-Plätzen: Rosberg wurde zweimal Siebter und einmal Neunter in der Fahrer-WM. Schumacher belegte derweil die Ränge neun, acht und 13. Rosberg erzielte 2012 in China den einzigen Sieg in dieser dreijährigen Aufbau-Periode und stand fünfmal auf dem Podium. Schumacher gelang lediglich ein Podestplatz in Valencia 2012.

2013 erhielt Rosberg mit Lewis Hamilton nicht nur einen neuen Teamkollegen, sondern auch einen stark verbesserten Silberpfeil. Damit wurden auch die teaminternen Duelle härter und mit anderen Bandagen gekämpft. Im ersten gemeinsamen Jahr erzielte Rosberg mit zwei Siegen zwar einen mehr als sein britischer Rivale, aber in der Fahrer-Wertung schnitt Hamilton zwei Plätze besser ab als Vierter. Ab 2014 kam es dann zur Mercedes-Herrschaft in der F1-Welt: 2 WM-Titel, 32 Siege, 55 Podiums für Hamilton, 1 WM-Titel, 22 Siege und 50 Podestplätze für Rosberg.

Rosberg & Schumacher: Deutsches Duell bei Mercedes

Nico Rosbergs WM-Silberpfeil kommt nach Hause: (04:16 Min.)

Er ist und bleibt etwas Besonderes: der erste deutsche Formel-1-Champion. Michael Schumacher begeisterte die Massen und löste einen regelrechten F1-Boom in Deutschland aus. Rosberg verbindet mit Schumacher aber noch eine ganz andere Beziehung, immerhin waren sie von 2010 bis 2012 drei Jahre lang Teamkollegen bei Mercedes.

"Ich hoffe, dass er meinen Titelgewinn mitbekommen hat", sagte Rosberg in der Stunde seines größten Triumphs. "Er hat auch einen Anteil an diesem Erfolg und dem Team. Er hat drei Jahre gepusht, damit das Team vorankommt."

Im direkten Duell setzte sich der Jüngere dreimal durch. Rosberg schildert seine Zeit mit Schumacher als ein sehr interessantes Erlebnis. "Mit Sicherheit habe ich aus dem Zweikampf mit ihm einige Dinge mit auf den Weg genommen. Er ist der Beste aller Zeiten, das ist klar."

Rosberg & Schumacher: Die F1-Weltmeister im Vergleich

WM-Duell 2017: Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel: (18:38 Min.)

Talent: Die meisten Siege, die meisten Poles, die meisten WM-Titel - an Speed fehlte es Schumacher wahrlich nicht. Dabei hat er mit Rosberg nicht nur die Zeit bei den Silberpfeilen gemeinsam, sondern auch die dortige Aufgabe: sowohl bei Ferrari als auch bei Mercedes widmete sich Schumacher dem Aufbau eines Teams. Nur einmal durfte Schumacher allerdings die Früchte dieser Aufbauarbeit ernten - dafür gleich reihenweise in Form von Siegen und Rekorden.

Beliebtheit: Die Beliebtheitswerte des ersten Champions, des Rekordsiegers, des Mannes, der die Herzen der Deutschen wie der Tifosi mit seinen Erfolgen gleichermaßen eroberte, und der die Welt mit seinem tragischen Schicksal zutiefst berührte, wird wohl kein anderer deutscher Rennfahrer jemals mehr erreichen. Selbst sein anerkannter Ziehsohn Sebastian Vettel fährt als Ferrari-Pilot im Schatten des großen Schumi.

Persönlichkeit: Michael Schumacher war in seiner aktiven Zeit alles andere als der beliebteste Pilot im Fahrerlager. Das war aber auch nicht sein Ziel - er wollte Rennen und Titel gewinnen. Sein unbändiger Ehrgeiz führte zur einen oder anderen übertriebenen Reaktion oder Situation. Rosberg wurde dieser Killerinstinkt immer abgesprochen. In seinem letzten F1-Jahr hielt er zum ersten Mal auch in Rad-an-Rad-Duellen dagegen - etwa gegen Hamilton oder Verstappen. Der Lohn war der ersehnte Titelgewinn in Abu Dhabi.