Bei schönstem Sonnenschein und einem augenscheinlich äußerst disziplinierten Fahrerfeld sah es lange Zeit nach einem beschaulichen Grand Prix von Monaco 2017 aus. Doch im letzten Renndrittel forderte der Leitplankenkanal im Fürstentum wie so oft unweigerlich seine Opfer. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte Force India-Pilot Sergio Perez, der bei einigen Manövern etwas zu aggressiv zu Werke ging. Auch Rückkehrer Jenson Button trug mit übertriebener Härte für zum Chaos bei.

Sergio Perez & Carlos Sainz - Runde 1

Sergio Perez war von Anfang an auf Krawall gebürstet, Foto: Sutton
Sergio Perez war von Anfang an auf Krawall gebürstet, Foto: Sutton

Force India-Pilot Sergio Perez war vom siebten Startplatz aus gleich vom ersten Meter an voll auf Angriff gepolt. Der Mexikaner geriet schon in der ersten Runde mit dem Toro Rosso von Carlos Sainz aneinander, wobei er sich seinen VJM10 beschädigte. In Runde 16 zwang ihn dies zu einem frühzeitigen Boxenstopp. "Unser Rennen erlitt schon in der ersten Runde einen Rückschlag, als ich mit Sainz kollidierte und meinen Frontflügel beschädigte", erklärte der Mexikaner.

Nico Hülkenberg - Runde 15

Nico Hülkenberg war in Monaco der erste von sieben Ausfällen, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg war in Monaco der erste von sieben Ausfällen, Foto: Sutton

Der erste Ausfall des Rennens war dabei noch relativ unspektakulär. Nachdem ein mögliches Start-Chaos ausblieb, gab Nico Hülkenbergs Renault in Runde 15 auf dem Weg hoch zum Caisno Rauchzeichen von sich. Der 29-Jährige versuchte zwar noch weiterzufahren, musste seinen Boliden auf Platz zehn liegend in der Portier-Kurve vor dem Tunnel schlussendlich jedoch abstellen. Das Team hatte ihn zuvor im Funkt darüber informiert, dass das Getriebe den Dienst quittiert hatte.

Jenson Button & Pascal Wehrlein - Runde 57

Bis zur 57 Runde ab es keine außergewöhnlichen Vorkommnisse. Was dann geschah, war zweifelsohne sehr außergewöhnlich. Rückkehrer Jenson Button attackierte in der zweiten Portier-Kurve den vor ihm fahrenden Pascal Wehrlein innen, obwohl nicht ansatzweise ausreichend Platz für ein Überholmanöver war. Die Folge war eine unvermeidbare Kollision, bei der sich die Räder verhakten und Button den Sauber auf die Seite legte.

Wehrlein schlug daraufhin mit seinem Auto in der Vertikale in die Reifenstapel am Kurvenausgang ein und blieb dort in dieser unangenehmen Position stehen. "Wir hatten beide die gleiche Strategie, aber sie ging nicht auf. Dann so einen unnötigen Move zu machen ist einfach dumm", so Wehrlein, der seinem Auto augenscheinlich unverletzt entsteigen konnte. Button sah das nicht ganz so: "Ich schaute rüber und sah, dass er mich nicht gesehen hatte. Ich versuchte noch zurückzustecken, aber da war es schon zu spät."

Marcus Ericsson - Runde 63

Marcus Ericsson warf das Auto während der Safety-Car-Phase weg, Foto: Sutton
Marcus Ericsson warf das Auto während der Safety-Car-Phase weg, Foto: Sutton

In der darauffolgenden Safety-Car-Phase bereiteten sich die Piloten bereits wieder auf den Re-Start vor, als die Überrundeten Fahrzeuge an der Spitze vorbeigelotst wurden, um sich dem Feld wieder in der Führungsrunde anzuschließen. Sauber-Pilot Marcus Ericsson schaffte das jedoch nicht: Der Schwede verbremste sich in St. Devote und rutschte in langsamer Fahrt gegen die Leitplanke. Sein Rennen war damit beendet. Offensichtlich litt er unter einer überhitzenden Bremse und durch die Neutralisierung gleichzeitig unter heruntergekühlten Reifen. "Als ich dazu aufgefordert wurde, das Safety Car zu überholen, hatte diese Kombination hat dazu geführt, dass die Reifen eiskalt waren und das Bremspedal unheimlich lang war und die Bremsen nicht richtig funktionierten. Ich fuhr also wie in Zeitlupe in die Mauer", erklärte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Stoffel Vandoorne - Runde 66

Vandoorne war auf Punktekurs, als er seinen McLaren in die Mauer setzte, Foto: Sutton
Vandoorne war auf Punktekurs, als er seinen McLaren in die Mauer setzte, Foto: Sutton

Kaum war das Rennen freigegeben, landete der nächste Pilot in der Streckenbegrenzung ausgangs St. Devote. Stoffel Vandoorne wurde im Kampf um Position zehn innen von Sergio Perez attackiert, machte die Tür auf und bekam anschließend die Kurve nicht mehr. Auch für ihn war das Rennen an Ort und Stelle beendet. "Es war hart die Bremsen und die Reifen auf Temperatur zu bekommen und ich hatte in Kurve 1 dann leider keinen Platz mehr", erklärte der McLaren-Pilot.

Sergio Perez & Daniil Kvyat - Runde 71

Daniil Kvyats Rennen war nach einer Kollision mit Sergio Perez beendet, Foto: Sutton
Daniil Kvyats Rennen war nach einer Kollision mit Sergio Perez beendet, Foto: Sutton

Nachdem Sergio Perez sich an Vandoorne vorbeigepresst hatte, macht er Jagd auf Daniil Kvyat. Auf kurz zuvor aufgezogenen Ultrasoft-Reifen attackierte er den Russen aus völlig aussichtsloser Position bei der Anfahrt zur Rascasse auf der Innenbahn. Bei der darauffolgenden Kollision beschädigte er den Toro Rosso des Gegners derart stark, dass das Rennen für diesen beendet war. Auch Perez musste danach für einen Reparatur-Stopp an die Box. "Daniil gab mir nicht genügend Platz und wir berührten uns. Es war keine heftige Berührung, aber es war genug um das Rennen für uns beide zu ruinieren", so der Force India-Pilot. Kvyat sah dies entschieden anders: "Das ist so ätzend! Leider fuhr mir Perez einfach rein, als er einen völlig verzweifelten Move versuchte. Er hat unser Rennen zerstört."

Lance Stroll - Runde 71

Lance Stroll erlitt erneut einen Bremsdefekt, Foto: Sutton
Lance Stroll erlitt erneut einen Bremsdefekt, Foto: Sutton

Lance Stroll leistete sich bei seinem Monaco-Debüt keine bösen Schnitzer, sah die Zielflagge aber trotzdem nicht. In der 71. Runde musste er seinen Williams FW40 an der Box abstellen. Wie schon in Melbourne legte ihn ein Bremsproblem lahm. "Ich bin okay gefahren, aber wir hatten am Ende ein Problem und mussten aufgeben. Leider passieren diese Dinge, besonders in Monaco", so der Kanadier.