Prost, Sauber, Jordan - Dies waren die Stationen von Nick Heidfeld, bevor er Anfang Dezember des letzten Jahres im verregneten Jerez de la Frontera erstmals seit seiner Zeit als McLaren-Testfahrer in einem Top-Auto eines Top-Teams Platz nehmen durfte.

Entsprechend klar waren die Aussagen des sympathischen Mönchengladbachers über sein neues Arbeitsgerät: "Das ist eindeutig das beste Auto, das ich jemals gefahren bin", verriet uns Nick während er in der Boxengasse auf sein weiß-blau lackiertes Auto blickte.

Doch auch das "beste Auto" mit dem Nick je seine Runden drehen durfte, war für die Ansprüche seines neuen Teams nicht gut genug. "Nach dem Launch hatten wir uns mehr erhofft", gesteht er offen ein. "Alle glaubten, dass wir von Anfang an Rennen gewinnen könnten. Nicht nur ich, sondern das gesamte Team."

Und in dieses Team hat sich Quick Nick mittlerweile mehr als nur "ziemlich gut" eingelebt. Ein Beleg hierfür sind die Lobeshymnen die seine Mechaniker, Ingenieure und die Teamführung auf ihn singen. So erklärte ihn Technikchef Sam Michael zum "perfekten Fahrer für einen Ingenieur", "liebt" Frank Williams seine "Moves" und ist BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen mit Nicks Rennperformance "richtig glücklich".

Aber nicht nur auf der Rennstrecke versetzt Quick Nick seine Kollegen in Erstaunen: "Nick hat eine ähnliche Arbeitseinstellung wie Michael Schumacher", enthüllt Theissen. "Sie wollen beide das Auto weiterentwickeln und mit dem Team arbeiten. Nick dürfte von allen Fahrern mit denen ich zusammengearbeitet habe der Pilot sein, der die meiste Zeit damit verbringt mit seinen Ingenieuren zu sprechen. Manchmal möchte man ihn lieber nachts nach Hause schicken und sagen 'nimm das Auto so wie es ist'!"

Dank all dieses Inputs sieht Nick sein Team "auf dem richtigen Weg" um "vielleicht gegen Saisonende" seinen ersten "GP-Sieg" einfahren zu können. Derzeit sieht er sich aber noch "zu weit weg". "Es ist in diesem Jahr seltsam, da bei jedem Rennen andere vorne zu sein scheinen und die Lücke zwischen ihnen immer schwankend groß ist."

Der Aufwand den sein BMW-Williams Team betreibt, um trotzdem regelmäßig ganz vorne dabei zu sein, ist für Nick etwas gänzlich unbekanntes. "Ich habe schon mit vielen Teams zusammengearbeitet, aber ich habe noch nie so viele Verbesserungen und neue Teile für jedes Rennen bekommen", staunt er. "In der Vergangenheit war ich schon froh, wenn bei jedem Rennen etwas Neues dabei war und wenn es drei oder vier Teile waren, dann war es fantastisch. Jetzt haben wir bei manchen Rennen bis zu zehn neue Teile und es sind immer mindestens vier oder fünf. Das ist ziemlich beeindruckend."

Da kann das Motto also nur lauten: Willkommen bei einem Top-Team der Königsklasse des Motorsports. Allerdings steht - trotz des vielen Lobes und der Erfolge der vergangenen Tage - noch immer nicht fest, ob Nick im kommenden Jahr überhaupt für die Weiß-Blauen fahren darf. "Ich habe viele Gerüchte gehört", sagt er unbekümmert über die Spekulationen rund um Jenson Buttons Rückkehr.

"Ich habe keinen Vertrag gesehen und ich weiß nicht was passieren wird. Aber das wissen nur sehr wenige Menschen. Ich kann ohnehin nicht viel dagegen unternehmen. Ich kann es nicht ändern." Stattdessen kann er auch bei den noch ausstehenden zwölf Rennen machen, was er schon immer gemacht hat: "Alles was ich tun kann ist schnell fahren und dann wird alles okay sein."