Deutsche Festspiele in Spanien. Während sich Sebastian Vettel ein packendes Duell mit WM-Rivale Lewis Hamilton um den Sieg liefert, brillieren in Barcelona auch die anderen beiden deutschen Piloten im Startfeld. Pascal Wehrlein bringt den Sauber sensationell auf Rang acht ins Ziel, Nico Hülkenberg wird sogar Sechster - das bislang beste Ergebnis für Renault seit dem Comeback als Werksteam.

Renault über Hülkenberg: Ein höllischer Start!

"P6 ist ein großartiges Ergebnis für uns! Eine sehr große Belohnung", jubelt Hülkenberg. "Es war heute unser Glückstag, da einige der Top-Autos am Start rausgeflogen sind, aber auch später im Rennen noch. Davon konnten wir klar profitieren", erklärt der Emmericher das starke Ergebnis in Barcelona.

Der Faktor Glück allein spült den Renault-Mann jedoch nicht so weit nach vorne, gleich am Start leistet Hülkenberg einen Löwenanteil. Nach einem für Renault-Verhältnisse überaus schwachen Qualifying katapultiert sich Hülkenberg in der ersten Rennrunde von Startplatz 13 nach vorne bis auf P7. "Ein höllischer Start", schreibt Renault dazu. "Eine starke Fahrt von Nico" sei gefolgt.

"Ein fantastisches Rennergebnis nach einem schwierigen Qualifying gestern. Das zeigt, dass du niemals den Kopf hängen lassen und immer jede Chance maximal ausnutzen solltest", lobt Renaults Managing Director Cyril Abiteboul. Ein verständliches Lob, schiebt sich Renault durch die acht Punkte für Platz sechs im Ziel - genau eine Position besser als Renaults bisher bestes Ergebnis (P7, Kevin Magnussen, Russland GP 2016) seit der Werks-Rückkehr - in der Konstrukteurswertung vorbei an Haas auf Gesamtrang sieben.

Palmer um Längen geschlagen

Ein erfeulicher Schritt nach vorne für Renault, zumal Hülkenbergs Teamkollege Jolyon Palmer erneut keinen Beitrag leistet. Mit einer aggressiven Drei-Stopp-Strategie landet der Brite, von Startplatz 17 gestartet, nur auf P15. "Für Jolyon war es ein harter Grand Prix, wir geben alles, um zu verstehen, was wir tun können, um das zu verbessern", sagt Abiteboul, ein wenig ratlos. Palmer indessen scheint den Grund zu kennen, gesteht sich ein: "Ich war nicht in der Lage, die Pace aus dem Auto zu bekommen, als es darauf ankam."

Nicht nur der Start allein verhilft Hülkenberg indessen zur bislang besten Saisonleistung. "Wir haben einfach bei jeder Gelegenheit einen guten Job gemacht, etwa als die Jungs einen großartigen zweiten Stopp hinbekommen haben, der es uns ermöglicht hat, den Sauber zu überholen", sagt Hülkenberg. "Nico hat einen großartigen Start hingelegt, die Boxencrew hat exakt das abgeliefert, was im Rennen nötig war und wir hatten auch das nötige Quäntchen Glück", ergänzt Abiteboul.

Hülkenbergs Quali- und Renn-Ergebnisse 2017 im Vergleich:

Grand PrixQualifyingRennenDifferenz
Australien12 11-1
China712+5
Bahrain79+2
Russland880
Spanien136-7

Renault überrascht: Auf einmal ist der Renn-Pace da

Damit nich genug: Diesmal passt bei Renault auch die Rennpace. Zuletzt hatte sich Hülkenberg gegenüber dem Qualifying im Rennen nur in Australien verbessern können - von P12 auf P11. In Bahrain hingegen verlor der Renault-Mann zwei, in China sogar fünf Positionen.

Entsprechend groß Erleichterung, aber auch Überraschung bei Abiteboul. "Dieses Wochenende war schon eher ungewöhnlich für uns, weil unsere Rennpace besser war als unsere Performance im Qualifying. Unsere Rennpace war besser als die unserer Wettbewerber Haas, Williams und Toro Rosso. Es ist gut, dass wir uns auch in diesem Gebiet weiter verbessern", sagt der Franzose.

Die Verbesserung habe er auch direkt im R.S.16 gespürt, so Hülkenberg. "Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl im Auto, aber wir haben noch immer Arbeit vor uns, um auf unsere schärfsten Rivalen aufzuholen", sagt der Wahl-Monegasse in der Hoffnung auf ein noch besseres Ergebnis beim kommenden Rennwochenende. Das findet immerhin eben dort start: in Monaco. Gefeiert wird beim 'Hülk' allerdings etwas weniger exklusiv: