Lewis Hamilton hat die Verhältnisse bei Mercedes wieder zurechtgerückt. Beim Qualifying zum Großen Preis von Spanien setzte er sich gegen Teamkollege Valtteri Bottas durch. Die Schlappe vom letzten Rennen in Sochi scheint vergessen. Barcelona, das kann Hamilton. Der Brite schnappte sich in Spanien seine dritte Pole innerhalb der letzten vier Jahre - und gleichzeitig die dritte in dieser Saison. Das Qualifying-Monster der Formel 1 ist zurück.

Und doch war es knapp im entscheidenden Q3 am Samstagnachmittag. Weniger mit Bottas, dem Hamilton mehr als zwei Zehntelsekunden aufbrummte. Vielmehr gegen WM-Rivale Sebastian Vettel, der nur 0,051 Sekunden Rückstand hatte und die Pole wegen Problemen in der letzten Schikane wegwarf.

Senna-Rekord naht

Da konnte es sich Hamilton sogar leisten, mit seiner zweiten schnellen Runde im Q3 keine Zeitenverbesserung zu schaffen. 64 F1-Poles hat er nun auf dem Konto. Beim kommenden Grand Prix - ausgerechnet in Monaco - kann er in dieser Kategorie mit seinem Idol Ayrton Senna gleichziehen. Davon wollte Hamilton in Barcelona aber noch nichts wissen, als er auf diese Statistik angesprochen wurde.

Während Hamilton im Qualifying einmal mehr brillierte, lief es bei Russland-Sieger Bottas alles andere als rund. Im gesamten Zeittraining war er Hamilton und auch Vettel durchweg unterlegen, konnte die Zeiten der beiden Titelanwärter nicht mitgehen. "Er hatte die Pace, machte aber auf jeder Runde kleinere Fehler", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schonungslos. "Deshalb steht er nicht in der ersten Reihe."

Valtteri Bottas startet in Spanien nur von Platz 3, Foto: Mercedes-Benz
Valtteri Bottas startet in Spanien nur von Platz 3, Foto: Mercedes-Benz

Bottas im Hintertreffen

Allerdings hatte es der finnische Mercedes-Neuzugang auch nicht einfach. Ein Motorwechsel zurück auf die alte Spezifikation kostete ihn am Samstagvormittag Zeit im 3. Training. Ob ihn die Power Unit auch eine mögliche Pole kostete? Wolff: "Nein, das war nicht dieser Vorteil im Qualifying." Die Updates am neuen Motor sollen sich auf die Zuverlässigkeit fokussieren, nicht auf Performance, versicherte Wolff.

Die ungeplanten Motorenarbeiten waren aber natürlich nicht das, was sich Bottas für den Samstag gewünscht hatte. Daraus machte er auch kein Geheimnis: "Durch den Motorwechsel und den Rückbau auf den alten Motor war ich von Anfang an heute etwas im Hintertreffen. Ich kämpfte während des Qualifyings mit der Stabilität des Hecks. Dadurch war es schwierig, einen guten Rhythmus zu finden. In jeder Runde fühlte sich das Auto etwas anders an. Das war nicht unbedingt eines meiner besten Qualifyings."

Lewis Hamilton schnappt sich seine 3. Saison-Pole in Barcelona, Foto: Sutton
Lewis Hamilton schnappt sich seine 3. Saison-Pole in Barcelona, Foto: Sutton

Wenig Hoffnung für Bottas

Bleibt nur noch die Hoffnung auf den Rennsonntag. Zuletzt in Sochi war es Bottas immerhin gelungen, das Rennen vom dritten Startplatz zu gewinnen. Dort waren die Umstände allerdings anders, vor allem der Windschatten verhalf ihm früh zur Führung. Darauf kann Bottas in Barcelona nicht hoffen, der Weg bis hin zur ersten Kurve ist ungleich kürzer. "In Sochi hatte ich ein gutes Gefühl, dass es gegen Sebastian klappt - hier aber nicht", sagte Wolff. "Aber er steht hier auf der guten Seite."

Die Mercedes-Hoffnungen auf den Sieg ruhen in Barcelona aber vielmehr auf Pole-Setter Hamilton. Der startet ebenfalls auf der sauberen Seite, ein Vorteil gegenüber Verfolger Vettel. Gewinnt Hamilton den Start, stehen die Chancen auf den nächsten Mercedes-Sieg mehr als gut. Die Longruns haben nicht den Anschein erweckt, dass Ferrari auch diesmal stärker sein wird unter Rennbedingungen.

"Valtteri hatte eine paar tolle Starts und ich will nun versuchen, in seine Fußstapfen zu treten", würdigte Hamilton seinen Teamkollegen. "Die Position kann hier einiges helfen. Üblicherweise ist es von Vorteil, auf der sauberen Seite zu starten, davon möchte ich profitieren - vor allem im Vergleich zu Sebastian."