Fernando Alonso ist beim Indy 500 angekommen: Der Spanier spulte für Andretti Autosport im Oval von Indianapolis einen Privattest ab, bei dem in erster Linie darum ging, das so genannte 'Rookie Orientation Practice' (ROP) zu absolvieren. Das ROP ist laut Reglement verpflichtend für alle Neulinge der IndyCar-Serie, die an einem Oval-Rennen teilnehmen wollen. Alonso schaffte das Pflicht-Programm locker.

Für Rookies, die nur am Indy 500 teilnehmen wollen - also auch Alonso -, steht im Vorlauf des Events ein Testtag zur Durchführung des ROP zur Verfügung. Diesen legt Alonso am Mittwoch ein. 40 Runden standen auf dem Programm: In diesem Jahr beinhaltet der Test 10 Runden mit einer Geschwindigkeit zwischen 205 und 210 Meilen pro Stunde, 15 Runden im Bereich zwischen 210 und 215 Meilen und weitere 15 Runden mit einer Geschwindigkeit über 215 Meilen pro Stunde.

Bevor Alonso in den Honda-befeuerten Boliden steigen durfte, drehte Marco Andretti, Enkel von Formel-1-Legende Mario Andretti und Sohn von Indy-Teamchef Michael Andretti, zehn Runden, um das grobe Setup herauszuarbeiten. Weil der Indycar-Pilot leichtes Untersteuern feststellen konnte, musste Alonso etwas auf seinen Einsatz warten.

Live-Stream: Erster Indy-Test für Fernando Alonso: (01:00 Min.)

Alonsos erstes Fazit: Das macht Spaß

Als Alonso loslegen konnte, lief alles wie am Schnürchen. Regen bedrohte den Test, doch erreichte den Indianapolis Motorspeedway glücklicherweise nicht. Die Experten zeigten sich von Alonsos Indy-Debüt begeistert. "Er hat mir sehr konservativen Linien begonnen - genau das sollte er auch machen", lobte Mario Andretti.

Teamchef Michael Andretti stimmt zu: "Das war perfekt, er ist durch alle drei Phasen gegangen. Er ist einer der besten der Welt und du kannst sehen, warum! Er ändert seine Linie von Run zu Run, er hatte ein bisschen Untersteuern und hat dann die Linie angepasst. Er ist der real deal!"

"Das hat Spaß gemacht, das war eine gute Art und Weise, um Speed aufzubauen", lautete Alonso erstes Fazit. "Am Anfang war es vielleicht ein bisschen schwierig, die Mindest-Geschwindigkeit aufzubauen, aber auf der nächsten Stufe hat es sich gut angefühlt. Ich fühle mich sehr wohl, nicht nur wegen des Speeds, sondern auch wegen der Runden: Man kann Dinge feintunen, hoch- und runterschalten und sehen, welche Gänge ich in welchen Kurven brauche."

Nachdem Alonso sein Rookie-Testprogramm erfolgreich absolviert hatte, durfte er richtig Gas geben. Zwischendrin scherzte Alonso mit McLaren-Boss Zak Brown: "Darf ich ein bisschen mehr pushen?" Brown nahm es mit Humor: "Das sagt er schon die letzten drei Jahre!"

Gegen 12:00 Uhr Ortszeit hatte Alonso Teil eins des Programms beendet, anschließend wurden kleinere Änderungen am Auto vorgenommen. Der Rookie-Test wird mit verhältnismäßig viel Abtrieb gefahren, für die schnelleren Runden wurde das Dallara-Chassis 'getrimmt', wie die Amerikaner sagen, wenn Flügel weggenommen wird. Insgesamt durfte Alonso fünf frische Sätze der Firestone-Reifen verheizen.

Alonso erzielte auf seiner schnellsten Runde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 222,548 Meilen pro Stunde (358,156 km/h). Zum Vergleich: Die schnellste Runde beim letztjährigen Indy 500, gefahren von Rennsieger Alexander Rossi, betrug 225,288 mp/h (362,566 km/h).

Fernando Alonsos Bolide, Foto: McLaren
Fernando Alonsos Bolide, Foto: McLaren

F1 und IndyCar: Straffes Programm für Alonso

Vor dem Test hatten Andretti Autosport, McLaren und Fernando Alonso Fahrzeug und Helm für das Indy 500 präsentiert. Der Bolide ist wie der diesjährige McLaren in orange gehalten und soll damit an die legendären McLaren-Boliden erinnern, die einst auch in Amerika große Erfolge gefeiert hatten.

Am 15. Mai findet der erste offizielle Trainingstag für das Indy 500 statt. Im Rahmen dieses so genannten 'Refresh' darf der zweimalige Formel-1-Weltmeister zwei Reifensätze benutzen. Das erste offizielle Training schließt sich gleich daran an und läuft von 14 Uhr bis 18 Uhr Ortszeit. Für Alonso bedeutet das ein straffes Programm, denn noch tags zuvor muss er in Barcelona den Spanien GP fahren.