Kimi Räikkönen hat sich im 1. Freien Training zum Russland GP die Bestzeit gesichert. Mit 1:36,074 Minuten blieb der Ferrari-Pilot rund zwei Sekunden unter der Trainingszeit des Vorjahres. Hinter Räikkönen reihte sich Mercedes-Pilot Valtteri Bottas mit lediglich 45 Tausendstel Rückstand ein. Während Mercedes allerdings früh auf die Supersoft-Reifen ging, sparte sich Ferrari die weicheren Reifen für die zweite Trainingshälfte. Die Ultrasofts kamen noch gar nicht zum Einsatz.
Die Platzierungen: Während die designierten Nummer-zwei-Fahrer von Ferrari und Mercedes den Takt angaben, hatten die WM-Favoriten Lewis Hamilton und Sebastian Vettel mit Problemen zu kämpfen. Vettel drehte sich auf seiner bis dahin schnellsten Runde in der Zielkurve, Hamilton tat es ihm kurz darauf gleich. Für den Briten reichte es am Ende immerhin noch für Rang drei, wenn auch schon sechs Zehntelsekunden hinter Räikkönen.
Vettel musste sich auf Rang fünf auch noch von Red-Bull-Pilot Max Verstappen geschlagen geben. Vettel blieb mehr als eine Sekunde hinter der Bestzeit seines Teamkollegen. Daniel Ricciardo komplettierte die Top-6. Das Williams-Duo Felipe Massa und Lance Stroll trennten das Force-India-Duo Sergio Perez und Esteban Ocon auf den restlichen Top-10-Plätzen.
Ergebnis des 1. Trainings in Sochi
Daniil Kvyat verpasste vor seinem Heimpublikum die Top-10 knapp. Fernando Alonso kam im McLaren immerhin auf Rang 13, Teamkollege Stoffel Vandoorne nur auf Platz 17. Pascal Wehrlein, neben Vettel der einzige Deutsche im frühen Freitagseinsatz, musste sich mit Rang 18 begnügen. Das teaminterne Duell entschied er mit vier Zehntel Vorsprung auf Marcus Ericsson klar für sich.
Die Zwischenfälle: Ganz bitter lief es für Freitagsfahrer Sergey Sirotkin. Der Russe durfte vor heimischer Kulisse das 1. Freie Training im Auto von Nico Hülkenberg bestreiten. Allerdings kam Sirotkin nicht einmal zwei Runden weit. Er musste den Renault am Streckenrand parken, weil der Motor ausgegangen war. Versuche, den Motor mit der MGU-K wieder zu starten, scheiterten. Jolyon Palmer konnte den Renault im vergangenen Jahr mithilfe des Elektromotors an der Kurbelwelle im Training zum Belgien GP starten.
Esteban Ocon sorgte rund zwanzig Minuten vor Ende der Sessions sogar für eine kurze Rot-Unterbrechung: Der Franzose verlor bei der Zufahrt auf Kurve zwei die Motorabdeckung. Beim Schließen des DRS flogen die Karbon-Teile ohne Vorwarnung oder Fremdeinwirkung davon und lagen so ungünstig auf der Strecke, dass die Sitzung kurz unterbrochen werden musste, um die Teile einzusammeln.
Die Technik: Obwohl die großen Update-Pakete wohl erst zum Spanien GP in zwei Wochen kommen, hatte der Russland-Auftakt technisch schon etwas zu bieten. Red Bull fuhr die ersten Trainingsminuten mit speziellen Sensoren auf dem Unterboden direkt vor den Hinterreifen und hatte zudem Flow-Viz-Farbe am Diffusor. Daniel Ricciardo musste zu Testzwecken zwar Gas geben, durfte dabei aber nicht die Kerbs nutzen, um die Messergebnisse nicht zu verfälschen.
Mercedes hat in Russland ein kleines Nasen-Update im Gepäck. An der Nasenspitze des Silberpfeils sind zwei kleine Öffnungen zu erkennen. Was damit genau bezweckt wird, ist unklar. Haas fuhr nach den Testfahrten in Bahrain erneut mit Bremsen von Carbon Industries statt Brembo und führte deshalb umfangreiche Tests durch. Das Streckenlayout von Sochi beansprucht die Bremsen extrem.
Schlechte Nachrichten hingegen gab es für Ferrari schon im Vorfeld: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen haben in Russland schon ihre dritten Exemplare des Turboladers im Einsatz. Über die gesamte Saison stehen von allen Power-Unit-Elementen nur jeweils vier Exemplare zur Verfügung, für jedes weitere gibt es Strafversetzungen. Das Mercedes-Werksteam hingegen steht bei allen relevanten Komponenten noch bei einer Einheit.
Das Wetter: Perfekte Bedingungen zum Auftakt des Russland GPs. Unter wolkenlosem Himmel wurden 22 Grad Luft- und 36 Grad Celsius Streckentemperatur gemessen. Die Vorhersage für das restliche Wochenende ist ähnlich.
Die Analyse: Wenig überraschend geben auch in Russland Ferrari und Mercedes den Ton an. Wer von beiden den Takt bestimmt, ist nach dem 1. Freien Training noch zu früh zu sagen. Etwas überraschend nur, dass sich Hamilton und Vettel kleinere Fehler erlaubten, während ihre finnischen Teamkollegen die Bestzeiten fuhren. Aber auch hier: Es ist nur FP1.
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