Wahnsinns-Qualifying zum Großen Preis von Bahrain: Valtteri Bottas ist es erstmals gelungen, seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton zu besiegen. Der Finne sicherte sich in der Wüste die erste Pole Position seiner Formel-1-Karriere. Damit brach Bottas die beeindruckende Serie des Briten, der saisonübergreifend seine siebte Pole hintereinander verpasste. Mercedes gelang es in diesem Jahr erstmals, die komplette erste Startreihe perfekt zu machen.

Bottas war Hamilton nach dem ersten schnellen Run im Q3 knapp unterlegen gewesen, konnte mit seinem zweiten Schuss allerdings zurückschlagen. Der Mercedes-Neuzugang fuhr mit einer 1:28.769 zur Pole Position. Sein Vorsprung auf Hamilton betrug knappe 0,023 Sekunden. Gleichzeitig gelang es Bottas, den bisherigen Streckenrekord in Bahrain zu knacken.

Erste Finnen-Pole seit Kovalainen

Es war die erste F1-Pole eines Finnen seit Heikki Kovalainen 2008 in Silverstone. Bottas holte zudem als 98. unterschiedlicher Fahrer eine Pole in der F1 und war der erste neue Pole-Setter seit Daniel Ricciardo in Monaco 2016. Aus der Ferne freute sich auch Bottas' Vorgänger Nico Rosberg. Der amtierende Weltmeister meldete sich per Twitter: "Glückwunsch zur ersten Pole, Valtteri! Tolle Runde. Freue mich für alle Mercedes-Jungs, dass es bei Valtteri gut läuft."

Hinter den beiden Silberpfeilen belegte Sebastian Vettel den dritten Startplatz. Ferrari spielte im Kampf um die Pole keinerlei Rolle, Vettel hatte fast eine halbe Sekunde Rückstand auf Spitzenreiter Bottas. "Schwierig zu erklären", wunderte sich auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Beide haben sich in den letzten Runden über Untersteuern beklagt. Das deutet darauf hin, dass sie die Hinterreifen schützen, was für die Rennabstimmung ein guter und wichtiger Schritt sein kann. Deshalb schweben ein paar Sorgenfalten trotz der Pole mit."

Valtteri Bottas freut sich über seine erste Pole in der Formel 1, Foto: Sutton
Valtteri Bottas freut sich über seine erste Pole in der Formel 1, Foto: Sutton

Red Bull macht sich Podest-Hoffnungen

Daniel Ricciardo gelang es mit Platz vier, einen der beiden Ferraris, namentlich Kimi Räikkönen, hinter sich zu lassen. "Wir sind mehr als zufrieden und glauben mit unserem Rennspeed, dass wir da näher dran sein werden", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. "In Melbourne hatten wir 1,7 Sekunden Rückstand, jetzt stand eine Null vor dem Komma. Die Richtung stimmt. Auch der Reifenverschleiß stimmt uns optimistisch fürs Podium."

Hülkenberg wie einst in Brasilien

Kimi Räikkönen und Max Verstappen teilen sich am Sonntag die dritte Startreihe. Nico Hülkenberg gelang im Renault mit Platz sieben ein starkes Ergebnis. "Ich hatte Vertrauen und Stabilität, konnte mit der Strecke mitgehen", sagte Hülkenberg. "Meine Runde im Q3 war wirklich eine hundertprozentige, die kommt der von Sao Paulo 2010 sehr nahe." Felipe Massa, Romain Grosjean und Hülkenberg-Teamkollege Jolyon Palmer komplettierten die Top-10.

Das sagen Bottas, Hamilton & Vettel zum Qualifying

Valtteri Bottas: "Ich bin sehr glücklich über meine erste Pole im fünften Jahr in der Formel 1. Es hat ein paar Rennen gedauert, aber jetzt hat es endlich gereicht. Hoffentlich war das die erste von vielen, die noch folgen. Danke ans Team für das Team. Wir starten beide aus der ersten Runde und uns ist es gut gelungen, den Fokus auf die abendlichen Bedingungen zu richten. Es ist nicht einfach, auf dieser Strecke alle richtig hinzubekommen. Aber für die Pole war meine Runde gut genug."

Lewis Hamilton: "Er arbeitet so hart und heute war er einfach schneller und hat einen besseren Job gemacht. Der erste Sektor war meine Schwachstelle. Der zweite und dritte waren gut, aber insgesamt fehlte ein bisschen was. So eng sollte es immer im Qualifying zugehen - so müssen wir ans Limit gehen. Mit meiner Arbeit heute bin ich ziemlich zufrieden."

Sebastian Vettel: "Insgesamt war ich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Qualifyings und dem Auto. Gestern hatten wir ein paar Probleme. Wir haben die Balance aber in die richtige Richtung entwickelt. Ich war happy mit meiner ersten Runde, sah aber, dass die beiden vor mir waren. Als ich die Zeit gesehen habe, war ich ein bisschen ernüchtert, weil vier Zehntel mehr waren als erwartet. Auf meiner nächsten Runde versuchte ich es überall etwas zu hart, ich hatte ja nichts zu verlieren. Hat aber nicht funktioniert. "

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Bottas, Hamilton, Vettel, Ricciardo, Räikkönen

Das war Q2: Fünf Minuten vor dem Sessionende ging bei Fernando Alonso gar nichts mehr. Ohne eine einzige gezeitete Runde stellte er seinen McLaren an der Box ab und machte Feierabend. "Die Power Unit ist kaputtgegangen", sagte der diesjährige Indy500-Teilnehmer. Auch Lewis Hamilton stieg vorzeitig aus dem Auto aus - der Mercedes-Pilot führte die Zeitentabelle im Gegenzug zu Alonso allerdings an... Eng war es an der Spitze des Tableaus: Hamilton hatte 0,020 Sekunden Vorsprung auf Valtteri Bottas, nur vier Hundertstel dahinter wurde Sebastian Vettel Dritter. Kimi Räikkönens Rückstand betrug auf P4 bereits drei Zehntel.

Nico Hülkenberg machte den Einzug ins Q3 mit einer starken letzten Runde perfekt. Hinter dem Renault-Piloten wurde Max Verstappen Sechster. Pascal Wehrlein fehlte rund eine halbe Sekunde zum Einzug in die letzte Runde, er startet am Sonntag von P13. "Das tut sehr gut nach den schwierigen Tagen und Wochen, die hinter mir liegen", sagte Wehrlein zu RTL. "Klar, ich spüre meinen Rücken ein bisschen, der Schmerz hält sich aber in Grenzen."

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Motorenproblem legt Alonso lahm
ausgeschieden: Kvyat, Stroll, Wehrlein, Ocon, Alonso
Top-5: Hamilton, Bottas, Vettel, Räikkönen, Hülkenberg

Das war Q1: Das gewohnte Bild an der Spitze. Lewis Hamilton begann das Qualifying mit der Bestzeit, Teamkollege Valtteri Bottas wurde Fünfter. Red Bull bestätigte seine starke Form aus den Trainings - Platz zwei für Max Verstappen. Dem Niederländer fehlten nur 0,090 Sekunden zur Bestzeit. Die beiden Ferraris von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen folgten auf den Plätzen drei und vier.

Starker Auftritt von Pascal Wehrlein bei seinem Qualifying-Debüt in dieser Saison: Der Sauber-Youngster wurde 14., Teamkollege Marcus Ericsson schied vorzeitig aus. Pech hatte Carlos Sainz, der auf seiner letzten Runde mit einem Motorenproblem steckenblieb und rausfiel - nachdem er die schnellste Zeit im ersten Sektor erzielt hatte. Hamilton, Bottas und Vettel waren die einzigen Piloten, die ausschließlich auf den Soft-Reifen ihre Runden drehten, der Rest vertraute direkt auf die Supersofts.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Motorenproblem kostet Sainz Q2-Einzug
ausgeschieden: Sainz, Vandoorne, Perez, Ericsson, Magnussen
Top-5: Hamilton, Verstappen, Räikkönen, Vettel Bottas