Toto Wolff ließ am vergangenen Wochenende in Shanghai die Wehrlein-Bombe platzen: "Es ist an der Zeit zu sagen, was Sache ist und Pascal in Schutz zu nehmen", begann er im Interview mit RTL vielsagen. "Pascal hat sich bei dem Unfall Wirbel im Halsbereich gestaucht und gebrochen." Nach seiner Zwangspause in Melbourne und Shanghai ist Wehrlein nun in Bahrain wieder mit von der Partie.

Am Donnerstag vor dem GP musste sich der Sauber-Pilot zum ersten Mal nach Wolffs Aussagen selbst wieder den Medien stellen. Pikant: Sauber Teamchefin Monisha Kaltenborn hatte Wolff nach dessen Äußerungen noch öffentlich widersprochen.

Nun sagte Wehrlein zu Motorsport-Magazin.com: "Ich sag jetzt einfach, was ich hatte: Ich hatte mir fünf Wirbel gestaucht, drei davon gebrochen. Die gebrochenen Wirbel waren im Brustbereich, es handelte sich um Kompressionsfrakturen. Sie wurden zusammengestaucht und gebrochen. Die gestauchten Wirbel waren im Halsbereich."

Insgesamt gaben Sauber und Wehrlein kein besonders gutes Bild ab bei der Kommunikation der Verletzung ab. "Ich war von Anfang an an dem Spiel mit beteiligt", erklärt Wehrlein. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass es eine Rückenverletzung ist - was auch so ist, wir haben nur nicht genau gesagt, welche Verletzung es ist. Toto hat in Shanghai öffentlich gesagt, was ich hatte, aber das ändert nichts daran. Wir haben von Anfang an die Wahrheit gesagt."

Wehrlein geißelt Berichterstattung

"Das einzig ungünstige war, dass die Medien schlecht geschrieben haben", kritisiert Wehrlein. "Mercedes und Sauber wussten aber genau Bescheid und von ihnen kam nie ein Kommentar, dass ich mich früher ins Auto setzen soll. Es wurde immer mit offenen Karten gespielt: Sobald mein Fitnesslevel wieder gut genug sein würde und es der Rücken wieder mitmacht, setze ich mich ins Auto."

Wissenswertes über den Bahrain GP: (01:00 Min.)

Doch eigentlich machte Wehrlein schon nach den Testfahrten den Eindruck, wieder fit zu sein. An der Rennteilnahme für Australien hegte er öffentlich keinerlei Zweifel, erst nach den Freitagstrainings entschied er, nicht an den Start zu gehen. Diesmal gibt es keine Zweifel: "Ich bin sicher, dass es hier klappen wird. Vor Australien gab es immer noch die Befürchtung, dass es nicht reicht, weil wir es schon in Barcelona gesehen haben. Es lagen trotzdem noch anderthalb Wochen dazwischen, anderthalb Wochen intensiven Trainings."

Training mit Physio-Guru Göllner

Um die Zeit besser nutzen zu können, reiste Wehrlein erst gar nicht nach Shanghai. Der Deutsche trainierte zehn Tage Österreich zusammen mit Fitness-Guru Erwin Göllner, der unter anderem einst auch Jacques Villeneuve betreute. Wehrleins Stamm-Physio Josef Leberer war in Shanghai beim Team.

Um immerhin etwas Erfahrungsrückstand aufholen zu können, wird Wehrlein am zweiten Testtag nach dem Bahrain GP wieder im Auto sitzen. An Tag eins sitzt Teamkollege Marcus Ericsson im Cockpit. Am Rennwochenende geht es nur um eins: Kilometer sammeln. "Die Strecke sollte von der Performance nicht die beste für uns sein, aber das spielt nur eine Nebenrolle für mich. Ich muss jetzt wieder zurück ins Auto und mich wohl fühlen."

Das Race of Champions, ebenjene Veranstaltung, bei der sich Wehrlein die Verletzung zugezogen hatte, verdammt der Mercedes-Junior nicht: "Ich werde wieder am Race of Champions teilnehmen. Vielleicht nicht nächstes Jahr, aber ich liebe den Motorsport genauso sehr wie vorher."