Mit Platz elf bei seinem Einstand als Werksfahrer von Renault in Australien ist Nico Hülkenberg noch knapp an seinen ersten Punkten für das französische Team vorbeigeschrammt. Beim bevorstehenden zweiten Saisonlauf in China soll das nicht mehr passieren.

Hülkenberg ist sicher: Ein Top-Ten-Resultat und damit die ersten Zähler in der Formel-1-Saison 2017 für den Emmericher sind auf dem Shanghai International Circuit in Reichweite. "Definitiv! Dieses Wochenende werden die Punkte rollen und purzeln. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Wir werden alles geben", sagt Hülkenberg am Donnerstag in Shanghai.

Ähnlich sieht es Renault-Teamkollege Jolyon Palmer. "Ich hoffe Punkte [sind drin; d. Red.]! Nico war in Melbourne nah dran. Da sollte es das Ziel sein, einen Schritt weiter zu gehen", sagt der Brite. Renault-Speerspitze Hülkenberg indessen mag den Kurs in Form des chinesischen Schriftzeichens Shang dabei nicht einmal sonderlich. "Die Strecke hier ist nicht eine meiner Lieblingsstrecken. Das muss ich ganz ehrlich sagen", gesteht der 'Hülk'.

Regen eröffnet gerade Nico Hülkenberg traditionell große Chancen, Foto: Sutton
Regen eröffnet gerade Nico Hülkenberg traditionell große Chancen, Foto: Sutton

Drei Gründe: Darum punktet Hülkenberg in China

Tatsächlich stehen für Hülkenberg in China gerade einmal zwei Punkteankünfte in der Statistik - 2012 reichte es gerade eben mit Rang zehn, 2014 steuerte er seinen Force India auf Platz sechs. Im Vorjahr gelang dem Wahlmonegassen immerhin die schnellste Rennrunde. Warum sich Hülkenberg trotzdem etwas ausrechnet? Vor allem drei Gründe nähren seine Zuversicht:

Faktor eins: Die Lehren aus Australien. Gerade zu Saisonbeginn, noch dazu mit einer völlig neuen Boliden-Generation, ist das Potential für Verbesserung besonders groß. Zwar gilt das für alle Teams, doch scheint Hülkenberg sehr zuversichtlich, dass Renault als Werksteam die größeren Schritte im Vergleich zur Konkurrenz im Mittelfeld gelingen können. "Nach dem ersten Rennwochenende haben wir so viele Dinge entdeckt und gelernt. Ich brenne darauf, wieder auf die Strecke zu gehen und das Auto zu spüren und einige der Dinge, die wir gelernt haben und denken, verbessern zu können, umzusetzen. Renault kann einfach mehr in die Waagschale werfen als ein Nicht-Werksteam", frohlockt der Deutsche. "Hoffentlich sehen wir da gute Fortschritte."

Faktor zwei: Potential nicht ausgeschöpft. Nicht Potential in Sachen Abstimmung und Entwicklung stimmen Hülkenberg optimistisch, sondern auch die Tatsache, sich bereits in Melbourne unter wert verkauft zu haben. "Leider konnte ich in Melbourne nicht alles zeigen, weil ich größtenteils im Verkehr hinter einem McLaren feststeckte. Sonst wäre es ein bisschen besser und wir weiter vorne gewesen. Wir sind also nicht allzu weit weg. Der Kampf im Mittelfeld ist hart, aber unsere Basis stimmt. Ich hoffe, wir können in den kommenden Rennen einige Male punkten - das muss das Ziel sein", sagt Hülkenberg.

Faktor drei: Regen im Anmarsch! Der Wetterbericht für den China GP gestaltet sich alles andere als freundlich. Bereits am Donnerstag regnete es bei kühlen Temperaturen. Auch am Freitag soll es zumindest wechselhaft werden, bevor sich der Qualifying-Samstag etwas freundlicher gestalten dürfte. Pünktlich zum Rennsonntag droht jedoch wieder jede Menge Regen. Gut für Hülkenberg, gilt der Deutsche als ausgemachter Fuchs auf nasser Strecke. Stichwort Williams-Pole Brasilien 2010.

"Ein Regen-Grand-Prix ist immer eine Chance", sagt Hülkenberg. "Ich glaube im Regen ist es immer ein bisschen prickelnder und schwieriger für den Fahrer. Ich fahre gerne im Regen, weil ich finde, dann kann sich ein Pilot eher einbringen. Aber eine Pfütze kann mich ja ebenso erwischen wie einen anderen Piloten", ergänzt der Renault-Mann. "Von daher würde ich mir nasse Bedingungen nicht wünschen, aber ich hätte nichts dagegen." Und wenn, dann bitte möglichst unvermittelt: "Am besten erst ganz kurz vor Qualifying oder Rennen, sodass wir alle davon überrascht werden!"

Teamkollege Palmer mit Nachholbedarf

Teamkollege Palmer indessen wäre mit trockenen Bedingungen besser gedient, um nach seinem wenig erbaulichen Auftakt in Melbourne ein möglichst normales Wochenende zu erwischen und ein besseres Gefühl für seinen Renault zu bekommen. "Es ist hier für mich fast erst die neue Saison. Es gibt noch immer viel mit dem Auto zu lernen", sagt Palmer. In China gelte es für ihn, vor allem von Grund auf neu anzufangen. Trotzdem wäre Regen jetzt auch keine Mega-Katastrophe. "Ein gewisses Regenrisiko ist hier ja normal. Ich bin das Auto noch nicht im Nassen gefahren. Das wäre schon interessant. Falls es also regnet: Bring it on!"