Nicht lange nach der Übernahme der Formel 1 durch Liberty Media äußerten die neuen Chefs rund um Chase Carey die Idee, die Teams als Anteilseigner am Sport mit ins Boot holen zu wollen. Nachdem dieser Vorschlag vor allem bei den Top-Teams auf Interesse stieß, soll Ferrari sich laut Medienberichten nun als erstes Team dazu entschieden haben, als Stakeholder einzusteigen.

Aus Ferraris Jahresbericht für 2016 geht laut der spanischen Diario AS hervor, dass die Italiener eine Transaktion in Höhe von 11,4 Millionen US-Dollar getätigt haben sollen. Bei Liberty Media wiederum soll am 22. Februar diesen Jahres eine Summe in derselben Höhe eingegangen sein. Ferrari soll im Zuge seiner Beteiligung an der Königsklasse 145.000 Aktienanteile erstanden haben und 2,7 Millionen US-Dollar Dividende erhalten. Des Weiteren soll eine Umtauschanleihe von 911.000 US-Dollar Bestandteil des Deals sein.

Liberty Media hat insgesamt 400 Millionen US-Dollar für die Beteiligung der Teams bereitgestellt. Die Rennställe erhalten die Aktien zum Sonderpreis von 21,26 US-Dollar statt dem üblichen Kurs von 28,00 US-Dollar. Bei Verkündung dieser Offerte hatten auch Mercedes, Red Bull und McLaren ihr Interesse bekundet. "Diese Idee klingt gut. Wenn man in der Lage ist, alle wichtigen Stakeholder mit langfristigen Visionen zu vereinen und die Teams zu Stakeholdern macht, gibt es viele Probleme, die man lösen könnte", so Mercedes-Motorsport-Chef Toto Wolff.

Abgesehen von Ferraris angeblicher Beteiligung sind allerdings noch keine Informationen zum möglichen Anteilserwerb weiterer Teams bekannt. McLaren-Renndirektor Eric Boullier wollte eine Beteiligung gegenüber der Gazzetta dello Sport weder bestätigen noch verneinen, äußerte sich jedoch weiterhin angetan von den Ideen der neuen F1-Chefetage: "Wir haben unsere eigenen Ideen hinsichtlich dessen, was die Formel 1 weiterbringen könnte. Aber wir sind auch daran interessiert, die Pläne von Liberty Media und dem Endprodukt, auf das sie abzielen, zu verstehen."

Ferrari SF70H: Technik-Check im Schnelldurchlauf: (04:36 Min.)

Ferrari-Boss bleibt wohl bis 2021

Wie die Gazzetta dello Sport ebenfalls berichtete, soll sich auch bei Ferraris Konzernspitze etwas getan haben. Der Präsident der Luxusmarke sowie deren Schwesterkonzern FIAT, Sergio Marchionne, hatte ursprünglich angekündigt, seine Posten nur noch bis einschließlich 2018 bekleiden zu wollen. Wie die italienischen Medien jedoch aus internen Quellen erfahren haben wollen, soll er zumindest Ferrari nun doch bis 2021 treu bleiben. Marchionne soll zudem im vergangenen Jahr in seiner Position als FIAT-CEO 10 Millionen Euro verdient haben, während er von Ferrari kein Gehalt erhielt.

Nachdem der Boss nach der enttäuschenden Saison 2016 gelobte, in diesem Jahr eine andere Politik fahren zu wollen, äußerte er in einem internen Schreiben seine Zuversicht für die kommende Saison. "2016 war ein Jahr zum Vergessen. Doch ich weiß, dass wir mit dem neuen Ingenieurs-Team unter Mattia Binotto und der Führung von Maurizio Arrivabene, sowie den talentierten Fahrern Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel all die richtigen Leute zur Stelle haben", wird er zitiert.

Ob die Saison 2017 die Wende für seine Truppe bringen wird, ließ er nach den vergangenes Jahr verfehlten Zielen jedoch offen: "Die Saison 2017 steckt voller Unbekannter, durch die vielen Änderungen im Regelwerk und im Management. Ich nehme von Vorhersagen daher Abstand. Was ich jedoch versprechen kann ist, dass wir kämpfen werden und dass wir die Zielstrebigkeit und die Hingabe besitzen, wieder an die Spitze zurückzukehren."