Nachdem Sauber Ende Februar den Startschuss für die Präsentationen der neuen Boliden gab, war die Begeisterung groß. Die Designs der 2017er Generation stießen nahezu auf grenzenlose Gegenliebe. Die breiten, tieferen und filigran entworfenen Autos und die neuen Pirelli-Reifen versetzten die ganze F1-Welt in Ekstase. Die Euphorie hat sich nun etwas gesetzt und nun werden vor allem die Haifisch-Flosse und der T-Flügel als großer Makel identifiziert. So auch Ross Brawn, der als Sportdirektor des neuen F1-Besitzers Liberty Media für sämtliche sportliche Belange der Königsklasse verantwortlich zeichnet.

Haifisch-Flosse optisches Abfallprodukt der neuen Aerodynamik-Regeln

Brawn stattete den Teams zum Testauftakt in Barcelona einen Besuch ab, um sich einen ersten Eindruck der neuen Boliden zu verschaffen. In einem Gespräch mit Formula1 stellte er klar, dass die Basis eine gute sei. Frei von Kritik ist auch Brawn nicht. "Wie immer bei Regeländerungen gibt es auch diesmal einige Problemchen", so der Brite. "Wir haben diese unbeliebte Haifisch-Flosse am hinteren Ende. Beizeiten müssen wir dieses Thema behandeln."

Ferrari SF70H: Technik-Check im Schnelldurchlauf (04:36 Min.)

Solche Kinderkrankheiten gehören aber dazu, wenn man neue Regeln einführt. "Ein Teil unserer Zielsetzung mit den neuen Regeln war es, dass die Autos spannender aussehen. Daher wollen wir das nicht mit peripheren Kleinigkeiten verderben", erklärt Brawn seine Sichtweise. Auch der T-Flügel sticht dem Briten negativ ins Auge: "Das sind alles Konsequenzen der neuen Regularien und nicht beabsichtigt. Daher müssen wir mit der Zeit solche unbeabsichtigten Auswirkungen ausbügeln. Es soll alles etwas puristischer aussehen."

Abgesehen davon ist Brawn von den neuen Autos sehr angetan. "Die Rennautos sehen aufregender aus. Die Proportionen der Boliden sind besser verteilt", sagt er. Ebenso beeindruckt den Briten der unglaubliche Speed der Autos. "Sie sind viel schneller, die Performance ist beeindruckend. Die Fahrer erzählen mir, dass die Autos physisch herausfordernder sind. Und das ist genau das, was wir erreichen wollten."

Brawn will sich auch DRS vorknüpfen

Über kurz oder lang soll DRS, die künstliche Überholhilfe der neuen Boliden-Generation, wegfallen. "Wir müssen uns das ganze Thema Überholen im Rennen einmal etwas genauer anschauen", so Brawn. "Ich möchte, dass dies durch einen normalen Prozess bewerkstelligt werden kann und nicht begünstigt durch DRS." Aber auch hier will der Brite keine überstürzte Entscheidung treffen. "DRS war aber eine Lösung zu einem Problem, das wir damals hatten. Wir müssen nicht übereilt DRS abschaffen. Aber ich möchte eine bessere, langfristige Lösung im Design sehen, damit wir es nicht mehr brauchen."

Fazit der ersten F1-Testwoche in Barcelona (05:24 Min.)