Ross Brawn statte in Barcelona seinen Antrittsbesuch ab: Der sportliche Chef des kommerziellen Rechteinhabers kam am zweiten Tag der Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya erstmals in seiner neuen Funktion den die Rennstrecke. Seit der Absetzung von Bernie Ecclestone durch den neuen Eigentümer Liberty Media Ende Januar leitet Brawn die sportliche Ausrichtung der Formel 1.

Große Änderungen wird es kurzfristig ohnehin nicht geben, die Regeln stehen fest. Zuletzt stand aber das Wochenendformat zur Diskussion, weil Renault Teamchef Cyril Abiteboul meinte, man sollte den Freitag komplett streichen.

Doch Schnellschüsse will Brawn nicht: "Wenn wir das Format ändern, müssen wir uns sehr sicher sein, dass wir es richtig machen." Und dafür hat der Brite eine Vision, wie er Sky Sports verriet: "Mein Traum wäre es, einmal im Jahr ein Rennen zu haben, das nicht zur Weltmeisterschaft zählt. In diesem Rennen können wir ein anderes Format ausprobieren."

"Ein Rennen, das nicht zur Weltmeisterschaft zählt, würde es uns ermöglichen, beim Format zu variieren und etwas anderes auszuprobieren - und es zu entwickeln", so Brawn. "Man kann das Risiko, das Format während einer Meisterschaft zu ändern, nicht eingehen, wenn man es dann nicht richtig hinbekommt."

Rennen ohne WM-Status kein Novum

Sogenannte Non-Championship-Rennen gab es in der Formel-1-Geschichte häufig. Die Gründe dafür waren vielfältig. Legendär ist der Streit zwischen FIA, Bernie Ecclestone und den Teams in Kyalami, wo die FIA das Rennen nicht als WM-Lauf anerkennen wollte.

Im vergangenen Jahr machte sich die Formel 1 vor den Augen der Weltöffentlichkeit lächerlich, als zunächst maßlos über ein neues Qualifying-Format diskutiert wurde, schließlich auch eingeführt wurde, aber nicht funktionierte. Das Shootout-Qualifying scheiterte an der Komplexität und letztlich auch an der Attraktivität, weil viele Fahrer mangels Zeit und Reifen tatenlos dabei zusehen mussten, wie sie ausscheiden.