Vor dem Großen Preis von Monaco gab es für Michael Schumacher nur eine Richtung: "Wir konnten nicht viel weiter zurückfallen, also ging es nur vorwärts!"

Doch an den ersten beiden Tagen ging es - wie bislang immer in dieser Saison - eher rückwärts: "Wir haben derzeit nicht das schnellste Auto, aber wir sind dennoch nicht ganz so schlecht. Vor allem die Rennpace war ziemlich gut."

Mit einem siebten Platz ist der siebenfache Champion allerdings alles andere als zufrieden. "Das ist richtig", räumt er ein. "Aber nachdem ich mir nach dem kleinen Unfall eine neue Nase holen musste, einem zusätzlichen Boxenstopp und der Safety-Car-Phase muss man damit zufrieden sein. Denn all dies kostete mich beinahe eine Runde."

Den kleinen Auffahrunfall mit David Coulthard, der danach das Rennen aufgeben musste, sieht Schumacher gelassen: "Wenn sich vor dir jemand dreht und ein anderer anhalten muss, dann kann man selbst auch nur bremsen und entweder du schaffst es oder eben nicht. Ich bremste so hart ich konnte, aber ich schaffte es nicht. Daran ist niemand schuld."

Die zweite strittige Szene erlebte der Champion auf den letzten Metern des Rennens mit seinem Bruder Ralf. "Das hier ist Motorsport und kein Spaziergang im Park. Ich war 6/100 hinter Ralf, also ist es für mich absolut gerechtfertigt ihn anzugreifen. Ich bin ein Vollblutracer und solche Situationen gehören zu meinem Job."

Vor dem Duell gegen seinen Bruder, überholte Schumacher auch seinen Teamkollegen, welcher sich ebenfalls lautstark darüber beschwerte. "Noch einmal: Wir fahren hier Rennen. Ich würde nicht sagen, dass es sehr riskant war. Die Innenseite war frei und weit offen. Ich versuchte es, es funktionierte und ich bekam beinahe noch Ralf. Deswegen war ich in Monaco, um Rennen zu fahren."

Und obwohl es "kein schönes Gefühl" ist, momentan nicht an der Spitze zu fahren, gibt Schumacher den Tifosi Hoffnung für die Zukunft und den Nürburgring. "Schaut euch nur die Rennpace und die Rundenzeiten an. Wenn wir es schaffen ein Qualifying wie in Bahrain oder Imola hinzulegen, dann haben wir sehr gute Chancen vorne dabei zu sein. Und dies bedeutet, dass wir gute Siegchancen besitzen."

Zusammengefasst bedeutet dies, dass Ferrari an seiner Qualifying-Leistung feilen muss. "Ja, das ist derzeit unser größter Schwachpunkt." Aber auch hier gibt es Hoffnung in Form einer Regeländerung: "Aufgrund des neuen Qualifying-Formats könnten wir unsere Schwäche mit Rennspritbedingungen etwas ausgleichen."

Im Hinblick auf die Weltmeisterschaft sieht Schumacher unterdessen seine Aussagen aus dem Vorjahr, als er immer wieder betonte, dass er nicht "unbesiegbar" sei und die rote Serie "eines Tages enden" würde, bestätigt. "Es wird schwieriger, aber so lange es die kleinste mathematische Chance gibt, werde ich kämpfen. Unsere Aufgabe ist schwierig, das ist klar, aber sie ist nicht unlösbar."