Vom Vorreiter zum Vorbild: Einen Vorgeschmack auf die Formel 1 der Zukunft hat jetzt ausgerechnet die Formel E geliefert. Eine Design-Studie, herausgegeben von Chassis-Hersteller Spark Technologies, wartete mit einer ästhetischen Aeroscreen-Lösung auf. Das geschlossene Cockpit ist die Zukunft des Formelsports - und langsam aber sicher nimmt diese eine immer konkretere Form an. 2018 soll das Cockpitschutz-System in der Formel 1 Einzug halten. Das Datum steht fest, die endgültige Variante noch nicht. Welche soll es werden? Die Formel-1-Quoten gibt es auf dieser Seite.

Ob Aeroscreen-Variante oder Halo-Heiligenschein - in gut einem Jahr verabschiedet sich die Königsklasse endgültig von ihrem altehrwürdigen Aussehen. Die Zeit der geschlossenen Cockpits ist angebrochen, um den Motorsport sicherer für die Fahrer zu gestalten. Hürden gibt es noch in einigen Punkten, aber: The Future is now! Nicht mehr lange, dann sehen die F1-Boliden ähnlich aus wie ihre futuristischen Pendants aus diversen Computerspielen.

Die Formel E der Zukunft: Ein komplett geschlossenes Cockpit, Foto: Spark Racing Technologies
Die Formel E der Zukunft: Ein komplett geschlossenes Cockpit, Foto: Spark Racing Technologies

Nicht die Zeit der Helden

"Wir brauchen im Sport gerade keine Helden", sagte Fernando Alonso. "Wir haben viele Unfälle gesehen in den letzten paar Jahren, die Todesfälle in der Formel 1 und den kleinen Kategorien wurden alle durch Kopfverletzungen verursacht. Wir wollen nicht, dass jemand verletzt wird, wenn man es in Zukunft verhindern kann." Es ist nicht die Zeit der Helden - es ist vielmehr die Zeit der Innovationen im Motorsport.

Todesfälle sind schon lange nicht mehr zeitgemäß im Rennsport, stattdessen: Sicherheit und nachhaltige Technologien als Themen unserer Zeit. Wird es eine Weile dauern, bis sich alle an den Cockpitschutz in der F1 gewöhnt haben? Mit absoluter Sicherheit. Puristen dürften erst einmal Sturm laufen gegen die Änderung - verhindern können sie sie aber nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Tod der Formel 1 wegen einer Designänderung vorhergesagt wurde. Und am Ende? Man gewöhnt sich an alles...

Die Überlebensrate soll dank Halo um 17 Prozent steigen, Foto: Sutton
Die Überlebensrate soll dank Halo um 17 Prozent steigen, Foto: Sutton

Schöner als jetziges F1-Auto

Inzwischen gibt es sogar Stimmen aus dem Fahrerlager, die das neue Aussehen der Formel 1 begrüßen. Vor allem der Aeroscreen, eine von Red Bull entworfene Variante, kam gut beim einen oder anderen Fahrer an. "Es sieht besser aus als ein normales Formel-1-Auto", meinte Jenson Button. "Wenn wir in ein paar Jahren darauf zurückblicken, werden wir denken, dass die Autos ohne das Teil seltsam aussahen."

Zumindest mit dem Aeroscreen wirken die Rennautos durchaus futuristisch. Hier könnten sich neue Märkte auftun - vor allem mit den neuen Besitzern aus den USA. Liberty Media will der in einigen Teilen angestaubten Formel 1 einen neuen Anstrich verpassen. Ein neues Design - eines, das sexy ist - könnte bei der Allgemeinheit positiv aufgenommen werden. Stichwort: Die Zukunft ist jetzt...

Halo oder Aeroscreen? Die Entscheidung steht noch aus, Foto: Red Bull
Halo oder Aeroscreen? Die Entscheidung steht noch aus, Foto: Red Bull

Nichts rechtfertigt den Tod

Aussehen ist das eine, Funktion das andere. Das Hauptargument des Cockpitschutzes ist bekanntermaßen die Sicherheit. Tödliche Unfälle sollen zukünftig keinen Schatten mehr über die Formel 1 werfen. Von Bianchi bis Surtees - das will niemand mehr. Ganz auszuschließen sind sie nicht, doch die Wahrscheinlichkeit sinkt. In Zahlen ausgedrückt: Im Falle eines Zwischenfalls steigt die Überlebensrate laut FIA-Tests um 17 Prozent.

Angesichts dieser Kennziffern käme es gar einem Rückschritt gleich, wenn die Formel 1 auf das Kopfschutz-System verzichten würde. Diese Meinung vertrat jedenfalls Sebastian Vettel. "Es gibt nichts, was den Tod rechtfertigt", sagte der vierfache Weltmeister. "Wir haben immer daraus gelernt, wenn etwas passiert ist. Wir haben immer versucht, uns zu verbessern. Das wäre jetzt das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass wir unsere Lektion gelernt haben, es aber nicht ändern." Zumindest in Sachen Sicherheit hat nun auch die Formel 1 die Zeichen der Zeit erkannt.