Nach dem Jubel über zwei Podiumsplätze beim Großen Preis von Monaco bleibt dem BMW Williams Team kaum Zeit zum Luft holen. Die heiße Phase der Formel-1-Saison 2005 hat begonnen. Das Rennen in Monte Carlo, bei dem das Team mit den Plätzen zwei und drei für Nick Heidfeld und Mark Webber sein bisher bestes Saisonergebnis hatte einfahren können, war der erste von acht Grands Prix innerhalb von zehn Wochen. Der Formel-1-Tross ist bereits unterwegs zum Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring. Das Rennen am kommenden Sonntag ist der siebte von 19 Läufen zur FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2005.
Mark Webber:
Der Nürburgring ist eine sehr geschichtsträchtige Rennstrecke, insbesondere die
Nordschleife. Durch die Lage in den Bergen ist das Wetter oft rau und
unberechenbar und hat schon häufig Rennen entschieden. Ich finde, der erste
Streckenabschnitt ist durch die Umbauten in den vergangenen Jahren
interessanter geworden, und ich mag die Dunlop-Kurve, eine schnelle Bergauf-
Links-Rechts-Kombination. Der Nürburgring ist ein schöner Mix aus verschiedenen
Kurven, ich fahre gerne dort. Natürlich ist das Rennen auch für BMW etwas
Besonderes. Ich hoffe, dass wir dort ein weiteres gutes Ergebnis einfahren können.
Nick Heidfeld:
Das Rennen auf dem Nürburgring ist für mich etwas ganz Besonderes. Es ist mein
Heimrennen, liegt Mönchengladbach am nächsten, wo ich geboren und
aufgewachsen bin. Am Nürburgring habe ich als Dreijähriger Fahrrad fahren gelernt.
Mein Vater ist mit meinen beiden Brüdern und mit mir oft zum Ring gefahren. Im
Winter sind wir sogar auf der Nordschleife Schlitten gefahren. Mit acht Jahren bin
ich am Nürburgring zum ersten Mal Kart gefahren. Das sind sehr schöne
Kindheitserinnerungen. Und ich bin auch eine Menge Rennen auf dem Nürburgring
gefahren. In der Formel Ford, Formel 3, Formel 3000 und schließlich Formel 1. Ich
habe jedes einzelne sehr genossen und in der Eifel auch schon einige Rennen
gewonnen. Ich empfinde mein Heimrennen überhaupt nicht als unangenehmen Druck. Ganz im
Gegenteil. Ich freue mich riesig auf die Unterstützung dort. Nirgendwo sehe ich so
viele Fans. Natürlich bringt das Heimrennen auch einige zusätzliche PR-Termine
mit sich, aber auch dieses Interesse ist mir willkommen. Kurz vor dem
Nürburgringrennen mein bisher bestes Formel-1-Ergebnis erzielt zu haben, gibt der
Sache zusätzlichen Schwung. Ich hoffe, in der Heimat folgt das nächste gute
Resultat.
Sam Michael (Technischer Direktor WilliamsF1):
Wegen der unmittelbar aufeinander folgenden Grands Prix bleibt keine Zeit für
reguläre Testfahrten. Wir werden lediglich einen Funktionstest in Silverstone fahren,
dabei wird Nico Rosberg am Steuer sitzen. Die Reifenmischungen, die Michelin
zum Nürburgring mitbringen wird, haben wir bereits bei früheren Testfahrten
ausprobiert. Der Nürburgring verlangt generell viel Abtrieb. Er hat viele mittelschnelle Kurven
und auch eine Hochgeschwindigkeitspassage. Es gibt zwei gute Gelegenheiten
zum Überholen: Die eine ist vor der ersten Kurve, die andere vor der letzten
Schikane. Alle Chassis-Komponenten, die wir vor dem erfolgreichen Monaco-GP
angebracht haben, werden wir auch auf dem Nürburgring verwenden. Wir haben die
Aerodynamik des FW27 seit Saisonbeginn signifikant verbessert und arbeiten mit
BMW weiter an der Traktionskontrolle und den Starts.
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):
Die beiden Podiumsplätze in Monaco waren für das Team ein zusätzlicher
Motivationsschub. Zum Nürburgring hat BMW eine ganz besondere Verbindung.
Und das nicht erst seit der Formel-1-Rückkehr und dem Doppelsieg vor zwei
Jahren. Der Ring war auch Kulisse von vielen BMW Tourenwagen- und
Langstrecken-Siegen. Der jüngste große Erfolg ist erst drei Wochen alt: BMW
Motorsport hat mit zwei M3 GTR beim 24-Stunden-Rennen einen Doppelsieg
gelandet. Mit 18 Gesamtsiegen ist BMW die mit Abstand erfolgreichste Marke bei
diesem Klassiker. Bei dieser Siegfahrt mussten die Piloten Regen, Hagel und sogar
Schnee trotzen. Wir hoffen, vor allem für die Formel-1-Fans, dass der Große Preis
von Europa bei milderem Eifelwetter über die Bühne geht.
Im vergangenen Jahr hat der Veranstalter mit großem Erfolg neue Attraktionen für
die Zuschauer ins Leben gerufen. Darunter Taxifahrten, für die BMW auch in
diesem Jahr wieder Fahrzeuge zur Verfügung stellt, die von den Formel-1-Fahrern
chauffiert werden.
Der heutige Nürburgring vereint den Charme von Motorsporthistorie mit moderner
Rennstreckenarchitektur und Stadionatmosphäre. Die Anforderungen an die BMW
P84/5 Motoren liegen im Vergleich aller GP-Kurse im Mittelfeld. 2004 haben wir
einen Volllastanteil von 55 Prozent ermittelt. Für den Großen Preis von Europa
erhalten Mark Webber und Nick Heidfeld turnusgemäß frische Triebwerke.
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